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Johann Schröter

Vom Websaal ins Museum




Foto: Westfälisches Industriemuseum
1931
geboren in Wormditt, Ermland in Ostpreußen als Sohn des Industriemeisters Emil Schröter und seiner Frau Maria
1945
Flucht nach Brunsholm bei Kappeln
1947 - 50
Lehre als Schmied und Maschinenbauer
1951
Umzug nach Bocholt, Arbeit als Webstuhlbauer
1960
Webmeister bei der Firma Albin Tangerding
1961
Hochzeit mit Franziska Anna Nienhaus
1983
Abteilungsleiter in der Bettdeckenfabrik Paul Tangerding
ab 1987
Webmeister und Restaurator im Textilmuseum des Westfälischen Industriemuseums
1994
Ruhestand
2002
erste Reise in die alte Heimat


Anfangs war es für den 13jährigen wie ein Abenteuer: die Flucht vor der roten Armee. Der Vater hatte gut vorgesorgt und für alle Familienangehörigen Rucksäcke und Brotbeutel genäht. Aber der Marsch durch den tiefen Schnee und über das Eis des Frischen Haffs wurde eine Strapaze, an die sich Johann Schröter bis heute in allen Einzelheiten erinnert. Von Pillau brachte ein Flakschiff der Marine die Familie nach Gotenhafen, wo der jüngste Bruder starb. Mit dem Überseedampfer Hamburg ging die Flucht weiter nach Sassnitz auf Rügen und von dort mit der Bahn nach Flensburg. Einquartiert wurde sie in Brunsholm bei Kappeln an der Schlei.

Über verwandtschaftliche Beziehungen kam Johann Schröter 1951 in die westmünsterländische Textilstadt Bocholt. Dort reparierte er in den nächsten Jahren im Krieg ausgebrannte Webstühle. Gearbeitet wurde - trotz offizieller 48-Stunden-Woche - mindestens 60 Stunden, und nach der Arbeit ging es noch auf die Baustelle. 1960 wurde Johann Schröter Webmeister bei Albin Tangerding, wo er die Jacquardweberei betreute sowie eine Näherei aufbaute und leitete. Ein Jahr später heiratete er Franziska Anna Nienhaus und begann den Bau seines eigenen Hauses. 1984 übernahm er die Leitung der synthetischen Bettdeckenproduktion der Firma Paul Tangerding. Bereits zwei Jahre später schied er dort aus und wurde 1987 erster Webmeister und Restaurator im neu gegründeten Textilmuseum. Dort holten ihn die frühen Arbeitsjahre in Bocholt wieder ein: Er restaurierte historische, oftmals nahezu schrottreife Webmaschinen aus ehemaligen Textilbetrieben für den Museumsbetrieb.

Textilindustrie

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