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Gertrud Jung

Pro „Saubere Kleidung“




Foto: Westfälisches Industriemuseum
1936
als Tochter einer Hausfrau und eines Unteroffiziers in Bad Driburg geboren
1942
Übersiedlung nach Kunnersdorf im Sudetenland
1945
Vertreibung nach Langensalza, Thüringen
1947
Übersiedlung nach Ahaus, Münsterland
1949 - 1951
Lehre als Spinnerin bei Van Delden in Ahaus
1951
Umzug nach Gelsenkirchen
1952/1953
Arbeit im Feinkostgeschäft
1971 - 1996
Büglerin bei der Firma Nienhaus und Luig in Gelsenkirchen
1975 - 1996
Betriebsrätin und Betriebsratsvorsitzende


Gertrud Jung hat erst spät in der Bekleidungsindustrie angefangen. Geboren in Bad Driburg, zog sie mit ihrer Familie 1942 nach Kunnersdorf im Sudetenland um. Die Familie wurde 1945 vertrieben und kam über Langensalza in Thüringen 1947 nach Ahaus. Der Stiefvater zog 1951 nach Gelsenkirchen, um als Bergmann zu arbeiten. Gertrud Jung, die eine Lehre in der Spinnerei Van Delden in Ahaus absolviert hatte, musste ihre gut bezahlte Stelle aufgeben und ihrem Vater in Gelsenkirchen den Hauhalt führen. Nebenbei arbeitete sie als Aushilfe in einem Feinkostgeschäft.

Nach einer gescheiterten Ehe versorgte sie sich und ihre drei Töchter alleine. Sie erstritt als erste Frau in Gelsenkirchen, dass ihr der Unterhalt überwiesen wurde und sie ihn nicht, wie damals noch üblich, persönlich beim Sozialamt abholen musste. 1971 fing sie in der Bekleidungsindustrie an, zunächst als Büglerin bei der Firma Riegel, dann 1972 bei Nienhaus und Luig, einem Tochterunternehmen der Firma Steilmann. Mit überwältigender Mehrheit wurde sie 1975 zur Betriebsrätin und direkt zur Betriebsratsvorsitzenden gewählt. Von Anfang an kämpfte sie für bessere Entlohnung und gerechtere Akkordmessungen. Bis zu ihrem Austritt aus dem Berufsleben blieb sie kämpferische Betriebsrätin und eckte immer wieder bei der Geschäftsleitung an. Sie wurde fristlos entlassen, aber auf Druck der Belegschaft wieder eingestellt. Gertrud Jung ist noch heute in der Gewerkschaft engagiert sowie unter anderem in der Kampagne „Saubere Kleidung“.

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