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Gerhard Lorenz

Ein Stück Heimat im Einmachglas




Foto: Westfälisches Industriemuseum.
1934
als drittes von insgesamt acht Kindern des Landwirtes Alfred Lorenz und seiner Frau Anna in Voigtsdorf, Kreis Hirschberg in Niederschlesien geboren
1940 - 45
Besuch der Volksschule
1945
Flucht nach Weißkirchen, Sudetenland; noch im selben Jahr Rückkehr nach Voigtsdorf
1946
Vertreibung
1946 - 49
Besuch der Volksschule in Bocholt
1949 - 50
Arbeit in der Landwirtschaft
1950 - 52
Maurerlehre
1952 - 88
Maurergeselle
1956
Heirat mit Christa Friebe
1961
Bezug des eigenen Hauses


Als 12jähriger kam Gerhard Lorenz 1946 mit seiner Familie in Bocholt an. Vom Gemeindesaal aus, den man provisorisch zur Sammelunterkunft umfunktioniert hatte, wurde die Familie Lorenz auf mehrere Höfe in der näheren Umgebung verteilt. Zusammen mit seinem Bruder bewohnte Gerhard Lorenz eine kleine Kammer bei einem Bauern. Als Gegenleistung für Kost und Logis arbeitete die Familie in der Landwirtschaft ihrer Vermieter mit. Ihre Eingliederung in die neue Umgebung verlief dennoch nicht reibungslos. Die Bauern nutzten sie aus und auf Gemeindefesten wurden sie auf Distanz gehalten, manchmal sogar beschimpft.

1950 nahm Gerhard Lorenz auf Anraten seines Vaters eine Maurerlehre auf, die er 1952 als Geselle abschloss. Bis 1988 arbeitete er als Maurer bei insgesamt zwölf verschiedenen Bauunternehmen in der Region. 1956 heiratete er die ebenfalls vertriebene Christa Friebe, die er bereits aus Voigtsdorf kannte. Vier Jahre später zogen die Eheleute mit dem ersten ihrer insgesamt drei Kinder in das selbst gebaute Haus ein. Gerhard Lorenz engagierte sich in der Gemeinde, trat 1965 in den Kirchenchor ein, half ehrenamtlich beim Bau des Gemeindesaals mit. Als seine Kinder eingeschult waren, hatte er das Gefühl, dazu zugehören. Trotzdem pflegte die Familie die traditionellen Bräuche aus der alten Heimat weiter. 1973 nahm sie erstmals auch Kontakt mit der Bevölkerung von Voigtsdorf, heute das polnische Wojcieszyze auf. Als er 1988 in den Ruhestand ging, intensivierte Gerhard Lorenz diesen Kontakt und unternahm jedes Jahr eine Heimatreise. Seit einigen Jahren sammelt er Gelder und Sachspenden und unterstützt damit Schulen, Kirchen und Projekte in seiner ehemaligen Heimatstadt. Dieses Engagement begreift Gerhard Lorenz als völkerverständigende Maßnahme.

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