Home | Der LWL | Soziales | Psychiatrie | Jugend/Schule | Kultur

Alfred Jürgens (Name geändert)

Später Neuanfang in Brilon




Als Soldat in der polnischen Armee. Da Deutsche keine Waffen tragen durften, erfolgte die Ausbildung am Spaten. Zudem musste Alfred Jürgens Zwangsarbeit im oberschlesischen Kohlenbergbau leisten. Foto: Privatbesitz.
1929
in Oberschlesien als Sohn eines Werftarbeiters geboren
Ab 1935
Besuch der Volksschule und der Höheren Schule, Ausbildung als Schlosser.
Ab 1948
Wehrdienst in der polnischen Armee, anschließend Schlossereiarbeiten in einer Molkerei
1957
Heirat
1958
Geburt der Tochter Maria
1959
Busreise über die Lager Friedland und Rheine nach Hagen, Arbeit in der Schmiedag
1973
Beginn des Baus eines Eigenheims
1975
Umzug nach Brilon, Arbeit in der Briloner Maschinen- und Stahlbaufabrik
1988
Ruhestand
1993
gestorben


Während die Bevölkerung Niederschlesiens fast vollständig vertrieben wurde, durften viele Oberschlesier bleiben, so auch Alfred Jürgens und seine Familie. Die Schule konnte er nicht mehr beenden, aber er fand eine Lehrstelle und später Arbeit als Schlosser in einer Molkerei. 1957 heiratete er Hildegard aus dem Nachbarort. Sie war zunächst 1945 mit ihrer Mutter vor der Roten Armee geflohen und über den Böhmerwald nach Bayern gekommen. 1946 war sie wieder nach Schlesien zurückgekehrt, wo sich bis 1948 ihre Familie wieder zusammenfand. Hildegard, die vor 1945 noch eine Lehre als Verwaltungsangestellte begonnen hatte, arbeitete im Wald, in der Landwirtschaft und neun Jahre lang als Bauarbeiterin.

Die Familien von Jürgens und seiner Frau stellten in den 1950er mehrere Ausreiseanträge nach Westdeutschland, die aber immer abgelehnt wurden. 1958 konnten Alfred und Hildegard Jürgens mit der wenige Monate alten Tochter endlich ausreisen. Über die Lager Friedland und Rheine kamen sie nach Hagen, wo sie anfangs mit vielen anderen Spätaussiedlern in einer Lagerhalle mit eingebauten Zimmern aus Pappe wohnten. Alfred Jürgens fand Arbeit bei der Schmiedag. Eines der wichtigsten Ziele der Eheleute war der Bau eines Eigenheims. 1975 konnten sie es in Brilon beziehen. Arbeit fand sich in der Briloner Maschinen- und Stahlbaufabrik. Alfred, der schon in Schlesien, dann in Hagen und schließlich in der Briloner Firmenmannschaft Fußball spielte und im Gesangsverein engagiert war, schied 1988 aus dem Berufsleben aus und starb am 8. Dezember 1993.

zurück zur Auswahl