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Hermann Diedrich Piepenstock
Bildnachweis
Hermann Diedrich Piepenstock


Unternehmer, Gründer der ersten industriellen Eisenhütte und –gießerei in Dortmund Hörde

* 6.8.1782 Iserlohn
+ 4.9.1843 Iserlohn
 
Sohn eines erfolgreichen Fabrikanten, der die Direktvermarktung seiner Produkte betrieben, die handwerklich organisierte in eine stark arbeitsteilige, fabrikmäßige Produktion überführt und unter anderem die Iserlohner Stecknadelfabrik aufgebaut hatte - um 1798 Einstieg in das väterliche Geschäft sowohl in der Produktion wie der Vermarktung - Ausbau der Firma zu einer der führenden der „Panzerwarenindustrie“ (das heißt Drahtverarbeitung) in Iserlohn mit Filialbetrieben in der Umgebung, u.a. ein Messingwalzwerk - das Bestreben, den Bedarf seiner Betriebe an Eisen und Rohmaterial selbst herzustellen, führt 1829 bis 1834 zur Anlage einer Eisengießerei für den Maschinenbau und zum Aufbau eines Walzwerkes - 1837 ergänzt um eine Verzinnerei für Weißblech - 1838 Genehmigung zum Bergbau auf Eisenerz bei Hohenlimburg erlangt - 1840 bis 1843 Anlage einer großen Eisenhütte in Hörde bei Dortmund zur Erzeugung und Veredelung von Roheisen und eines von Dampfmaschinen betriebenen Walzwerks zur Produktion von Eisenplatten, Eisenbahnschienen u.ä.m. (mit 500 bis 600 Arbeitern, einer Tageskapazität von 500 Tonnen Eisen und einem täglichen Steinkohlenverbrauch von 3-4.000 Scheffel, die in der Umgebung gefördert wurde) - 1843 nimmt die Hermannshütte ihre Produktion auf; Tod von Piepenstock - 1847 liefert die Hermannshütte Schienen für die Köln-Mindener Eisenbahn - 1852 Überführung des Unternehmens in den Hörder Bergwerks- und Hütten-Verein als erster Eisenhütten-Aktiengesellschaft des Ruhrgebietes 1852.
 
Literatur
Wilhelm Schulte, Hermann Diedrich Piepenstock, in: Rheinisch-Westfälische Wirtschaftsbiographien Bd. 2, 1937, S. 1-16; Winfried Reininghaus, Hermann Diedrich Piepenstock, seine Familie und Unternehmen, in: Ottfried Dascher / Christian Kleinschmidt (Hg.), Die Eisen- und Stahlindustrie im Dortmunder Raum, Dortmund 1992, S. 27-45; Otfried Dascher, Die Eisen- und Stahlindustrie des Dortmunder Raumes (1847-1873), in: Ottfried Dascher / Christian Kleinschmidt (Hg.), Die Eisen- und Stahlindustrie im Dortmunder Raum, Dortmund 1992, S. 65-80.
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Georg Dietrich Reinhard von Porbeck

Jurist, Tribunalspräsident in Höxter, Mitglied der Reichsstände im Königreichs Westphalen

* 24.6.1766 Marburg
+ 25.9.1837 Kassel
 
1779 Erhebung in den Reichsadelsstand des deutschen Kaiserreiches in Wien – 1786-1789 Jurist beim Reichskammergericht in Wetzlar– 1790-1798 Regierungsrat bei der fürstlichen Kammer zu Neuwied – 1798-1802 Regierungsrat, dann Hofrichter in Gräflich Bentheim-Steinfurtischen Diensten – 1803-1808 Oranien-Nassau-Corveyischer Geheimer Justizrat, Regierungs- und Kammerdirektor in Höxter – 1808-1813 Mitglied der Reichsstände im Königreich Westphalen (Fuldadepartement), Präsident des Tribunals Erster Instanz in Höxter – 1813 Kommissar zur Besitznahme des Fürstentums Corvey für das Haus Oranien – 1815/16 provisorischer Provinzial- und Stadtgerichtsdirektor in Höxter – 1816 Regierungsdirektor und Leiter der Ersten Abteilung der preußischen Regierung in Aachen – 1816-1819 Regierungsdirektor in Arnsberg – 1819 Verleihung des Niederländischen Löwenordens – 1819-1836 Regierungsvizepräsident in Arnsberg – 1833 Verleihung des preußischen Roten Adlerordens vierter Klasse, 1836 des Roten Adlerorden dritter Klasse mit Schleife – 1836 Übersiedlung zu seinem Bruder nach Kurhessen
 
Literatur
Jochen Lengemann, Parlamente in Hessen 1808-1813. Biographisches Handbuch der Reichsstände des Königreichs Westphalen und der Ständeversammlung des Großherzogtums Frankfurt (Vorgeschichte und Geschichte des Parlamentarismus in Hessen 7), Frankfurt a.M. 1991, S. 174.
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Heinrich Otto Aemilius Friedrich von Porbeck

Jurist, Tribunalspräsident in Kassel, Mitglied der Reichsstände im Königreich Westphalen, Regierungspräsident in Kassel, Besitzer der Kalbsburg bei Fritzlar

* 11.10.1764 Marburg
+ 26.4.1841 Kassel
 
1786 Regierungsassessor in Hanau, 1787 in Kassel – 1793 Justizrat in Kassel – 1797 Regierungsrat – 1804-1807 landesherrlicher Kommissar beim Stift Kaufungen – 1808-1813 Präsident des Tribunals Erster Instanz in Kassel – 1808-1813 als Grundbesitzer Mitglied der Reichsstände im Königreich Westphalen (Fuldadepartement) – 1809 Präsident der Zivilgesetzgebungskommission – 1814 Geheimer Regierungsrat in Kassel – 1814-1821 landesherrlicher Kommissar beim Stift Kaufungen – 1815 Verfasser des Erstentwurfs einer kurhessischen Verfassung für die Landtagsberatungen – 1815/16 Mitglied einer hessischen Verfassungskommission, Befürworter der Aufhebung der Partikularstände in den kurhessischen Landesteilen und der Einrichtung einer allgemeinen Volksrepräsentation – 1817-1819 Regierungsvizepräsident in Kassel – 1819-1821 Regierungspräsident in Kassel – 1821-1833 Präsident des dortigen Oberappellationsgerichts – 1827 landesherrlicher Kommissar bei der 300-Jahr-Feier der Universität Marburg – 1830 kurfürstlicher Prinzipal-Kommissar bei der Eröffnung des kurhessischen Landtags – 1833 Ruhestand
 
Literatur
Jochen Lengemann, Parlamente in Hessen 1808-1813. Biographisches Handbuch der Reichsstände des Königreichs Westphalen und der Ständeversammlung des Großherzogtums Frankfurt (Vorgeschichte und Geschichte des Parlamentarismus in Hessen 7), Frankfurt a.M. 1991, S. 174f.
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R

 
Georg von Reichenbach


Ingenieur und Konstrukteur von Feinmeßinstrumenten, Pumpen und Dampfmaschinen in Bayern

* 24.8.1771 Durlach (Baden)
+ 21.5.1826 München
Ev.
Georg von Reichenbach (1771-1826)

Quellennachweis

 
Sohn eines kurpfälzischen Geschützgießers und späteren bayerischen Oberstleutnants - Besuch der Bürgerschule in Mannheim - 1786 bis 1789 Militärakademie - nach dem Bau astronomischer Geräte, von 1791 bis 1793, Stipendium für eine Reise nach England, auf der er bei Boulton & Watt in Soho Konstruktionsdetails der Dampfmaschine ausspioniert - 1793 Artillerieleutnant, tätig für die Waffenproduktion in Mannheim - seit 1796 in München - 1800 Hauptmann - seit 1801 Entwicklung und Verfeinerung von Feldmessinstrumenten - 1803 Konstruktion und Bau einer Dampfmaschine für den Einsatz in der Münzprägeanstalt - 1804 Mitbegründer des „Mathematisch-mechanischen Instituts“ in München zum Bau von Messinstrumenten - 1807 bis 1810 Bau von hydraulischen Maschinen für die Soleleitung von Reichenhall nach Traunstein - 1811 Austritt aus dem Militärdienst, Erhebung in den Adelsstand und Ernennung zum Oberberg- und Salinenrat - 1820 Ernennung zum Direktor des „Centralbüros” für Straßen- und Wasserbau im bayerischen Finanzministerium und leitender technischer Ingenieur in Bayern - 1824 Initiative zu einer polytechnischen Schule in München (1827 gegründet).
 
Quellen
Reisetagebuch des Georg von Reichenbach mit Erläuterungen und Zeichnung der Dampfmaschine bei Watt & Boulton, 1791 (Quellennachweis).

Literatur
Wolfhard Weber, Georg von Reichenbach, in: Neue Deutsche Biographie, Bd. 21, 2003, S. 302-304 (mit weiterer Literatur).

Stephan Kellner, Georg von Reichenbach (1771-1826) - Industriespion und Erfindergenie, in: Unternehmer - Arbeitnehmer. Lebensbilder aus der Frühzeit der Industrialisierung in Bayern, hg. von Rainer A. Müller, München 1987 (Veröffentlichungen zur Bayerischen Geschichte und Kultur, Nr. 7), S. 81-91.
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Albertus Hieronymus Rosenthal

Mitglied der Reichsstände im Königreich Westphalen

* 10.7.1763 Kassel
+ 22.9.1845 Hombressen
 
Förster, später Oberförster in Hombressen – 1808-1813 als Grundbesitzer Mitglied der Reichsstände im Königreich Westphalen (Fuldadepartement)
 
Literatur
Jochen Lengemann, Parlamente in Hessen 1808-1813. Biographisches Handbuch der Reichsstände des Königreichs Westphalen und der Ständeversammlung des Großherzogtums Frankfurt (Vorgeschichte und Geschichte des Parlamentarismus in Hessen 7), Frankfurt a.M. 1991, S. 180f.
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Jean- Jacques Rousseau


Staatstheoretiker, Philosoph, Mitbegründer der Pädagogik, Komponist, ‚Gründungsvater’ der Französischen Revolution


* 28.6.1712 Genf
† 2.7.1778 Ermenonville bei Paris
Jean-Jacques Rousseau

Bildnachweis

 
Sohn eines protestantischen Uhrmachers, seit 1722 Unterricht in Latein, Mathematik und Theologie bei einem calvinistischen Geistlichen, Übertritt zum Calvinismus – 1728 Weggang aus Genf, Unterkommen in Annecy - Ausbildung in Turin - Konvertiert zum katholischen Glauben – Wandert durch die französischen Alpen, Rückkehr nach Annecy, künstlerisch-musische und literarische Studien, Rezeption der großen philosophischen Werke, Tätigkeit als Musiklehrer - 1740 erstmals in Paris – seit 1744 Sekretär des französischen Botschafters in Venedig – nach 18 Monaten Rückkehr nach Paris - Arbeitet als Notenkopierer – Kennenlernen der Enzyklopädisten, Freundschaft zu Denis Diderot - Artikel über Musik für die Enzyklopädie - Versuche als Komponist – 1749 Teilnahme an der Preisfrage der Akademie in Dijon über die Frage: Ob der Fortschritt der Künste und Wissenschaften dazu beigetragen hat, die Sitten zu reinigen - Erster Preis für seine Discours „sur les sciences et les arts“ , erste Öffentlichkeitswirkung mit seiner Forderung „zurück zur Natur“ und durch seine Oper „Le devin de village“ (Der Dorfzauberer) – 1753 zweiter großer Erfolg mit seinem Essay „Discours sur l’origine et les fondements de l’inégalité parmi les hommes“ - Ende der Freundschaft zu Diderot – Rückkehr nach Genf, Verweilen im Schloss des Fürsten von Luxemburg - 1762 Entstehung seiner beiden Hauptwerke, des Erziehungsromans „Emile ou de l’Éducation“, in dem Rousseau das Bild vom idealen Bürger und seiner Erziehung entwirft und der staatstheoretischen Grundlage für die Französische Revolution, der „Contrat social“, in dem Rousseau, ausgehend von der These, dass alle Menschen frei und gleich geboren sind, den Staat als einen Vertrag zwischen den Bürgern betrachtet, in dem die Individuen nicht ihre angeborenen Rechte aufgeben, sondern sie durch die Bindung an den Vertrag, den gemeinsamen Willen (volontée générale), schützen und so die Freiheit des Einzelnen garantieren - Bruch mit Voltaire – Ablehnung des „Emile“ durch das französische Parlament, Anordnung der Buchverbrennung – Flucht Rousseaus in die Schweiz, Januar 1766 Einladung des Philosophen David Hume nach England, Rückkehr nach Frankreich – Unterkunft bei einem Verehrer in Ermenonville bei Paris – Tod durch Schlaganfall am 2. Juli 1778 – 1794 Überführung seines Leichnams ins Pariser Panthéon
 
Literatur
Hans Maier, Heinz Rausch, Horst Denzer (Hg.), Klassiker des politischen Denkens, Bd. 2: Von Locke bis Max Weber, 5. Aufl., München 1987.
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S

 
Quellennachweis
Martin Ernst Baron von Schlieffen

Mitglied der Reichsstände im Königreich Westphalen

* 30.10.1732 Pudenzig/Kreis Naugard
+ 15.9.1825 Windhausen/Kreis Kassel
 
1745 Fahnenjunker im Bredowschen Garnisons-Regiment in Berlin – 1749 zur Garde nach Potsdam, Abschied wegen schwerer Krankheit – 1757 Ablehnung einer Wiedereinstellung durch den preußischen König Friedrich II. – Übernahme in hessen-kasselische Dienste, zunächst als Fähnrich – 1760 Adjutant des Landgrafen Friedrich II. – 1763 Bewährung in Frontstellungen – 1763 Generalmajor und Oberkammerherr des Landgrafen – 1772 Generalleutnant und Staatminister – 1776 als bevollmächtigter Gesandter in London zu Subsidienverhandlungen, die ihm eine englische Pension eintragen – der Wunsch, als Oberbefehlshaber der hessischen Truppen nach Amerika zu gehen, geht aufgrund seiner kulturpolitischen Aufgaben (Collegium Carolinum) in Kassel nicht in Erfüllung – Freundschaft mit Johannes von Müller – 1787 Diplomatische Dienste für Preußen beim „Schaumburger Vergleich“ – 1789 Übertritt in preußische Dienste, Generalleutnant – 1789 Gouverneur von Wesel, Gesandter in besonderer Mission in Flandern und in den Niederlanden – 1790 Oberbefehlshaber der preußischen Truppen im Bistum Lüttich – 1792 Abschied genommen – vor allem Aufenthalte in Windhausen und Kassel – Mitglied der Königlichichen Akademie der Wissenschaften in Berlin – 1808-1813 Mitglied der Reichsstände im Königreich Westphalen (Fuldadepartement) – 1810 Ritter – 1811 Kommandeur, 1813 Großkommandeur des Ordens der Westphälischen Krone – Rechtsritter des Schwarzen Adlerordens – Ritter des Kurhessischen Löwenordens – 1813 Adelsbestätigung als Baron (Verleihung eines Adelspatents)
 
Literatur
Jochen Lengemann, Parlamente in Hessen 1808-1813. Biographisches Handbuch der Reichsstände des Königreichs Westphalen und der Ständeversammlung des Großherzogtums Frankfurt (Vorgeschichte und Geschichte des Parlamentarismus in Hessen 7), Frankfurt a.M. 1991, S. 182f.
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Ferdinand Philipp Heinrich August Schmidtmann

Jurist, Mitglied der Reichsstände im Königreich Westphalen

* etwa 1764 Gut Senfdamm/Amt Wittlage
+ 6.1.1823 Osnabrück
 
1769-1776 Juristisches Studium in Göttingen – 1776-1808 Amtsauditor, Amtsrentmeister in Iburg – 1808-1811 Ratsmitglied für das Weserdepartement – 1808-1811 als Grundeigentümer Mitglied der Reichsstände im Königreich Westphalen (Weserdepartement) – 1809-1810 Kanton-Maire (Bürgermeister) in Iburg – 1810-1812 Maire für den Kanton Osnabrück Land – 1818-1823 Amtmann des Königlich Hannoverschen Amtes Osnabrück, später Oberamtmann
 
Literatur
Jochen Lengemann, Parlamente in Hessen 1808-1813. Biographisches Handbuch der Reichsstände des Königreichs Westfalen und der Ständeversammlung des Großherzogtums Frankfurt (Vorgeschichte und Geschichte des Parlamentarismus in Hessen 7), Frankfurt a.M. 1991, S. 183.
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Heinrich Friedrich Karl Reichsfreiherr vom und zum Stein
Quellennachweis
Heinrich Friedrich Karl Reichsfreiherr vom und zum Stein


Preußischer Staatsmann

* 26.10.1757 Nassau
+ 29.6.1831 Schloss Cappenberg bei Selm
 
Dritter Sohn eines kurmainzischen Höflings und Geheimrates - 1775-1777 Studium in Göttingen, dann Praktikum am Reichskammergericht zu Wetzlar - nach Bildungsreise 1780 Eintritt in den preußischen Staatsdienst - Fachausbildung in der Bergverwaltung - 1782 Oberbergrat und 1784 als Chef des Bergamtes zuständig für die technische Entwicklung des Ruhrbergbaus - 1787 Studienreise nach England - 1793 Kammerdirektor in Hamm und Kleve, ebendort 1795 Kammerpräsident - 1796 als Oberkammerpräsident Chef der Verwaltung in den preußischen Westprovinzen, dort erfolgreiche Politik der Wirtschaftsförderung, Chausseenbau, Reform der indirekten Steuern - 1802-1804 Chef der Kriegs- und Domänenkammer Münster, betreibt die Integration der 1802 preußisch gewordenen früheren Fürstbistümer Münster und Paderborn sowie der Abteien Essen, Elten und Werden - dagegen Anfang 1804 Protest gegen die Mediatisierung seiner reichsritterschaftlichen Besitzungen durch den Herzog von Nassau - 1804 Versetzung als Finanzminister nach Berlin, Aufhebung der Binnenzölle und vorsichtige Steuerreformen; Einführung eines Papiergeldes in Preußen („Tresorscheine“) - Anfang 1807 entlassen wegen seiner Weigerung, ohne eine Strukturveränderung der Regierung weitere Aufgaben zu übernehmen - Frühjahr 1807 „Nassauer Denkschrift“ zur Reform Preußens - daraufhin im Oktober 1807 Wiedereintritt in die preußische Regierung als leitender Minister - Beginn weitreichender Reformen, um die Regierung in Berlin durch die Bildung von fünf Fachministerien zu vereinheitlichen, die bisher als Untertanen behandelten Einwohner als Staatsbürger in die Staatsverwaltung einzubinden und zu höheren Lasten (u.a. Wehrpflicht) zu ermutigen: Bauernbefreiung, Städteordnung mit Etablierung einer kommunalen Selbstverwaltung. Durch Mobilisierung staatsbürgerlichen Gemeinsinns sollte ein Wiedererstarken des Staates ermöglicht werden. - Als Gegner Napoleons im November 1808 auf französischen Druck hin entlassen und von Napoleon geächtet - Flucht nach Österreich - 1812 Eintritt in russische Dienste als Berater des Zaren - Organisation des Widerstandes gegen die in Russland einmarschierten Franzosen - 1813 einer der Initiatoren des Befreiungskrieges gegen Napoleon - Chef der provisorischen Verwaltung in den von den Franzosen zurückeroberten deutschen Rheinbundstaaten - 1814/15 Teilnahme am Wiener Kongress als Berater des Zaren, ohne dass sich seine Ideen zur Gründung eines deutschen Nationalstaates verwirklichen lassen - 1815 Rückkehr ins Privatleben - 1816 Erwerbung des Schlosses Cappenberg in der Provinz Westfalen - beratende Tätigkeit bei der Einführung der provinzialständischen Verfassung - auf den ersten drei Landtagen 1826, 1828 und 1830 Landtagsmarschall (Vorsitzender der Provinzialstände) - daneben Engagement für die Erforschung der Geschichte des deutschen Mittelalters - 1819 Gründung der „Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde“, die ab 1826 das monumentale Quellenwerk „Monumenta Germaniae historica“ herausgibt
- Geprägt von hohen religiösen und moralischen Idealen, dem ethisch-sittlichen Pflicht- und Freiheitsbegriff des Philosophen Kant und der Nationalökonomie des Adam Smith, war sein politisches Denken bestimmt von dem Geschichts- und Nationalbewusstsein eines Reichsritters, von Montesquieus Staatslehre sowie von den Erfahrungen landständischer Beteiligungsrechte in den preußischen Westprovinzen und britischem „self-government“. - Stein, zugleich Modernisierer und Konservativer, verkörpert wie kaum ein anderer Politiker seiner Zeit die Ambivalenz der Modernisierungsprozesse um 1800.
 
Literatur
G. Dethlefs, Der Freiherr vom Stein und Cappenberg, Münster 2001; Gerhard Ritter, Freiherr vom Stein. Eine politische Biographie, 3. Aufl. Stuttgart 1981; Hanns Hubert Hofmann in: Bosl / Franz /Hofmann, Biographisches Wörterbuch zur deutschen Geschichte, Bd. 3, Augsburg 1995, Sp. 2754–2760.
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Johann Nepomuk Schwerz (1759 - 1844)
Quellennachweis
Johann Nepomuk Schwerz


Agrarwissenschaftler


* 11.6.1759 Koblenz
+ 11.12.1844 Koblenz
 
Schüler des Jesuitenkollegs zu Koblenz, Theologiestudium - 1790-1801 Hauslehrer bei einer rheinischen Bürgerfamilie, dann der belgischen Adelsfamilie der Grafen von Renesse - ab 1801 Beteiligung bei der Güterverwaltung; Beschäftigung mit landwirtschaftlichen Fragen, Austritt aus dem geistlichen Stand - 1805 Ausscheiden aus den Diensten des Grafen, Selbststudium der neuen agrarökonomischen Literatur und Reisen durch Belgien - 1807-1811 Publikation des dreibändigen Werkes „Anleitung zur Kenntniß der belgischen Landwirthschaft“ und weiterer Abhandlungen über Feldfrüchte (Kartoffeln, Hanf, Baumpflanzungen u.a.) - 1810-1814 Berater eines französischen Präfekten in Straßburg für landwirtschaftliche Fragen, Inspektor der Tabakspflanzungen im Elsass; Reisen und Publikationen über die landwirtschaftlichen Verhältnisse im Elsass, in der Rheinpfalz und in der Schweiz - 1816 von Koblenz aus vom Oberpräsidenten Ludwig Freiherr Vincke als Regierungsrat im preußischen Staatsdienst angestellt, zur Bereisung und Begutachtung der Landwirtschaft in den neuen preußischen Westprovinzen Rheinland und Westfalen (Bericht gedruckt 1836) - 1818 vom König von Württemberg berufen zum Direktor der landwirtschaftlichen Akademie zu Hohenheim bei Stuttgart, die er bis 1828 leitete.
 
Literatur
Leisewitz, Schwerz, in: Allgemeine Deutsche Biographie Bd. 33, Leipzig 1891, S. 438-440; Hildegard Frieß-Reimann, Johann Nepomuk Schwerz und die Landwirtschaft, in:Volkskunde in Rheinland-Pfalz 11 (1996), 1, S. 29-42; dies., Die Reise des Johann Nepomuk Schwerz durch die Pfalz und Rheinhessen, in: Alzeyer Geschichtsblätter 34, 2003.
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Adam Smith
Quellennachweis
Adam Smith


Moralphilosoph, Begründer der Nationalökonomie und des Wirtschaftsliberalismus

* 5.6.1723 Kirkcaldy / Schottland
+ 17.7.1790 Edinburgh
 
Sohn eines früh verstorbenen Zollbeamten - Studium in Glasgow (1737-1740) und Oxford (1740-1746) - ab 1748 freie Vorlesungen zur Literatur, Ästhetik und politischen Ökonomie in Edinburgh - ab 1751 Professor für Logik, dann für Moralphilosophie - 1759 Veröffentlichung der „Theory of Moral Sentiments“, die mitmenschliche Sympathie als Grundlage der Moral und der Gesellschaft deutet - 1764-1766 Hofmeister eines jungen Adeligen bei der Grand Tour nach Frankreich und Italien, dabei längerer Aufenthalt in Paris und Bekanntschaft mit den französischen Physiokraten; dank der dafür ausgesetzten Pension Ausarbeitung seines Hauptwerkes, „Inquiry into the Nature and Causes of the Wealth of Nations“ (erschienen 1776) - 1778 wegen seiner Bekanntheit daraufhin Anstellung bei der obersten Zollbehörde Schottlands - Smith wurde zum Begründer der Nationalökonomie als einer Erfahrungswissenschaft; seine Forderung, den Selbststeuerungskräften des Marktes zu vertrauen und den Staat nur die nötigsten gesetzlichen, für alle gleichen Rahmenbedingungen festlegen zu lassen, macht ihn zum Begründer des wirtschaftlichen -->Liberalismus.
 
Literatur
Adam Smith, Der Wohlstand der Nationen. Eine Untersuchung seiner Natur und seiner Ursachen, hg. von Horst Claus Recktenwald, München 1978.
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Johann Christoph Ludwig Spindler

Fabrikant, Mitglied der Reichsstände im Königreich Westphalen

* 21.11.1757 Crailsheim
+ 25.12.2817 Agathof in Bettenhausen bei Kassel
 
Zunächst Teilhaber, seit 1785 Leiter der Leinwandbleiche und Kattundruckerei der Gebrüder Ahnesorge in Bettenhausen bei Kassel – 1792-1798 Spindler bringt die seit 1793 auf dem Agathof angesiedelte Fabrik an die Spitze aller hessischen Industrien (mit über 300 Beschäftigten) – 1811 Überlassung des Unternehmens an seinen Schwager Jacob Christoph Nerong aus Flensburg – 1808-1813 Mitglied der Reichsstände im Königreich Westphalen (Fuldadepartement)
 
Literatur
Jochen Lengemann, Parlamente in Hessen 1808-1813. Biographisches Handbuch der Reichsstände des Königreichs Westphalen und der Ständeversammlung des Großherzogtums Frankfurt (Vorgeschichte und Geschichte des Parlamentarismus in Hessen 7), Frankfurt a.M. 1991, S. 192f.
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Franz Xaver Anton Wilhelm Clemens Suren

Fabrikant, Mitglied der Reichsstände im Königreich Westphalen

* 17.10.1766 Salzkotten
+ 11.1.1810 Salzkotten
 
Seit 1782 Studium in Paderborn und Münster – 1791-1805 Bürgermeister und Ratsmitglied in Salzkotten – 1800-1803 Regierender Bürgermeister – Miteigentümer der Saline in Salzkotten – 1800-1810 als Grundbesitzer Mitglied der Reichsstände im Königreich Westphalen (Fuldadepartement)
 
Literatur
Jochen Lengemann, Parlamente in Hessen 1808-1813. Biographisches Handbuch der Reichsstände des Königreichs Westphalen und der Ständeversammlung des Großherzogtums Frankfurt (Vorgeschichte und Geschichte des Parlamentarismus in Hessen 7), Frankfurt a.M. 1991, S. 198.
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Albrecht Daniel Thaer


Mediziner, preußischer Beamter, Mitglied des Staatsrates, Professor der Kameralwissenschaften in Berlin und Direktor der „Akademischen Lehranstalt des Landbaues“ in Möglin


* 14.5.1752 Celle
+ 26.10.1826 Möglin
ev.
Albrecht Daniel Thaer
Quellennachweis
 
Sohn eines Hofarztes - ab 1770 Medizinstudium in Göttingen - 1774 Promotion über das nervöse Nervenfieber; Eintritt in die väterliche Praxis - nach dem Tode seines Vaters 1778 Stadtphysikus (Amtsarzt) und „Hofmedicus“ - zur Verbesserung der Lebensumstände der Landbevölkerung Engagement in der königlichen Landwirtschafts- gesellschaft zu Celle; Anlage eines landwirtschaftlichen Versuchs- und Mustergutes zur Erforschung landwirtschaftlicher Verbesserungen - ab 1791 Publikationstätigkeit, u.a. über die Stallfütterung zur Düngergewinnung, Fruchtwechselwirtschaft und über Innovationen in England - 1799 Gründung einer Zeitschrift „Annalen der niedersächsischen Landwirthschaft“ - 1803 Publikation der „Beschreibung der nutzbarsten neuen Ackergeräthe“ - Etablierung einer kleinen Lehranstalt zur Ausbildung von Landwirten - nach der Besetzung Hannovers 1802 und mangelnder Förderung durch den hannoverschen Staat - 1804 Eintritt in den preußischen Staatsdienst, Erwerb des Gutes Möglin bei Wrietzen / Oder, Gründung eines neuen Versuchsgutes mit angeschlossener Lehranstalt - 1805 Gründung der „Annalen des Ackerbaues“ (ab 1812 „Möglin’sche Annalen der Landwirtschaft“) zur Publikation seiner Erkenntnisse - 1808 Beteiligung an den preußischen Agrarreformen - 1810 Professur für Kameralwissenschaften an der neugegründeten Universität Berlin (bis 1819), wo er im Winter, in Möglin im Sommer lehrte - 1812 Publikation seines Hauptwerkes (Grundsätze der rationellen Landwirthschaft“ (4 Bände) - 1819 Erhebung seiner Lehranstalt in Möglin zur „königlich Preußischen akademischen Lehranstalt des Landbaues“; Erfolge besonders bei der Tierzucht (Schafzucht) - Verwissenschaftlichung der Landwirtschaft zur Produktionssteigerung, um die kontinuierlich wachsende Bevölkerung zu ernähren.
 
Literatur
C. Leisewitz, Albrecht Daniel Thaer, in: Allgemeine Deutsche Biographie Bd. 37, Leipzig 1894, S. 636-641.
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Quellennachweis
Christian Franz Thorbecke

Fabrikant und Kaufmann, Mitglied der Reichsstände im Königreich Westphalen, Bürgermeister in Osnabrück

* 4.10.1763 Osnabrück
+ 21.1.1830 Osnabrück
 
Sohn eines Fabrikanten in Osnabrück – Besuch des Ratsgymnasiums in Osnabrück – 1779-1784 Handlungslehrling bei der Firma Lübbert & Dumas in Hamburg – Gehilfe des Vaters – 1800 Einstimmige Wahl zum Rats- und Lohnherrn der Neustadt in Osnabrück – 1801 Gründer einer Rettungsgesellschaft bei Feuersgefahr – 1802 Gründer eines Vereins von Kaufleuten zur Errichtung einer Armenanstalt – Wahl zum Mitglied der Handelskammer in Osnabrück –– 1808-1812 Beigeordneter des Magistrats in Osnabrück – ab 1808 Ratsmitglied für den Distrikt Osnabrück – 1808-1811 Mitglied des Wahlkollegiums für das Weserdepartement – 1808-1811 Mitglied der Reichsstände im Königreich Westphalen (Weserdepartement) – 1812/13 Bürgermeister in Osnabrück – 1814-1830 Zweiter Bürgermeister im Osnabrücker Stadtrat – 1815 Übernahme des väterlichen Geschäfts und der Fabrik – 1816-1830 Königlich Hannoverscher Polizei-Direktor - Gründer der Stadtsparkasse in Osnabrück (1825 Eröffnung)
 
Literatur
Jochen Lengemann, Parlamente in Hessen 1808-1813. Biographisches Handbuch der Reichsstände des Königreichs Westfalen und der Ständeversammlung des Großherzogtums Frankfurt (Vorgeschichte und Geschichte des Parlamentarismus in Hessen 7), Frankfurt a.M. 1991, S. 199.
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