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A

 
Sir Richard Arkwright


Erfinder der Waterframe, Industriepionier als Konstrukteur für Baumwollspinnmaschinen und Baumwollfabrikant in England (Cromford)


* 23.12.1732 Preston / Lancashire,
+ 3.8.1792 Cromford / Derbyshire

Richard Arkwright (1732-1792)

Quellennachweis

 
Ausbildung zum Barbier - durch Bekanntschaft mit dem Uhrmacher John Kay befasst sich Arkwright mit mechanischen Arbeiten und entwickelt 1769 mit der „Spinning Frame“ eine verbesserte Konstruktion der Spinnmaschine „Spinning Jenny“ von James Hargraves (1764 entwickelt) - 1775 Patentierung einer neu entwickelten Kardiermaschine zur Reinigung des Baumwolllfließes - 1768 erste Anlage einer Spinnfabrik, die mit Pferden angetrieben wurde - 1771 Umsiedlung nach Cromford in der englischen Grafschaft Derbyshire; die Wassermühle nutzt Arkwright zum Bau einer sehr großen wassergetriebenen Spinnmaschinenfabrik (mit schließlich 1.900 Arbeitern, davon etwa 2/3 Kinder ab 6 Jahren, bei dreizehnstündiger Arbeitszeit von 6 bis 19 Uhr) - nach 1779 Anlage mehrerer Filialbetriebe bis nach Schottland, wo die von James Watt verbesserte Dampfmaschine als Antrieb genutzt wurde - 1786 Obersheriff (Wahlbeamter) von Derbyshire, bald darauf geadelt - Arkwrights Vermögen beträgt bei seinem Tode rund 500.000 Pfund (heute circa 200 Mio. Pfund Sterling).
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B

 
Quellennachweis
Herbord Sigismund Ludwig von Bar

Jurist, Mitglied der Reichsstände im Königreich Westphalen, Mitglied der Provisorischen Allgemeinen Ständeversammlung im Königreich Hannover

* 1.11.1763 Barenaue
+ 20.12.1844 Osnabrück
 
Herr auf Barenaue – Erblanddroste des Fürstentums Osnabrück – Jurastudium in Göttingen – 1785-1787 Auditor bei der Kurfürstlich Braunschweig-Lüneburgischen Justizkanzlei in Hannover – 1787-1807 Rat bei der Justizkanzlei in Osnabrück – 1807 Mitglied für die osnabrückischen Landeskollegien in der Ständedeputation des Königreichs Westphalen, die zur Beratung über die westphälische Verfassung nach Paris und Fontainebleau reisten – 1808 Präsident des Tribunals Erster Instanz in Osnabrück – 1808-1811 Mitglied des Wahlkollegiums für das Weserdepartement – 1808 „Besonderer Liquidator der öffentlichen Schuld“ für das ehemalige Fürstentum Osnabrück – 1808-1813 Mitglied in der Innen- und Justizsektion des westphälischen Staatsrats in Kassel – Kanzleirat und Konsistorialdirektor in Osnabrück – 1810 Ritter des Ordens der Westphälischen Krone – 1811 Kommandeur des Ordens der Westphälischen Krone – 1814-1819 Mitglied der Provisorischen Allgemeinen Ständeversammlung im Königreich Hannover (Deputierter der Ritterschaft im Fürstentum Osnabrück), 1814/15 Generalsyndikus der Ständeversammlung, 1815-1819 deren Präsident – 1815-1823 Präsident der Königlich Hannoverschen Regierung in Osnabrück –– 1818 Ritter des Guelphen-Ordens, Kommandeur des Guelphen-Ordens – 1823-1837 Königlich Hannoverscher Landrat in Osnabrück – 1835 Königlich Hannoverscher Wirklicher Geheimer Rat – familiengeschichtliche Forschungen
 
Literatur
Jochen Lengemann, Parlamente in Hessen 1808-1813. Biographisches Handbuch der Reichsstände des Königreichs Westfalen und der Ständeversammlung des Großherzogtums Frankfurt (Vorgeschichte und Geschichte des Parlamentarismus in Hessen 7), Frankfurt a.M. 1991, S. 114f.
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Guillaume-André-René Baston
Guillaume André René Baston


Abbé, Emigrant in Coesfeld, Generalvikar und Domdechant zu Rouen

* 29.11.1741 Rouen
+ 26.9.1825 Saint-Laurent bei Pont-Audemer (Normandie)
kath.
 
Sohn des Steuereinnehmers der Stadt Pont-Audemer in der Normandie - Schulbesuch bei den Jesuiten in Rouen - Studium der Theologie bei den Robertinern in Paris - Lehrer für Philosophie in Angers, dort 1766 Priesterweihe, dann wieder in Paris - 1770 Lehrstuhlinhaber für Theologie in Rouen - 1788 Domkapitular - als Publizist engagiert im Streit um die Haltung des französischen Klerus zur Verfassung von 1791 - verweigert den Eid auf die Verfassung und geht Ende 1792 ins Exil; zunächst nach England, dann nach Maastricht - nach der Eroberung Belgiens durch die Revolutionsarmeen im Juli 1794 Flucht nach Westfalen über Nijmegen, Arnhem und Doesborg nach Coesfeld, wo er bis zum 12. Mai 1803 lebt - Verfasser der „Mémoires“, einer umfangreichen, dreibändigen Schilderung seiner Flucht und seines Aufenthaltes in Coesfeld, seiner Erfahrungen, der politischen Zustände und der Lebensverhältnisse im Münsterland mit vielen kritischen Anmerkungen aus der Sicht eines von der Aufklärung geprägten französischen Intellektuellen - 1803 Rückkehr nach Rouen, Berufung in das neu konstituierte Domkapitel, dort Dechant („Doyen“) - 1811 Teilnahme an dem von Napoléon einberufenen französischen Nationalkonzil; von Napoléon zum Bischof von Séez ernannt - 1814 wieder Domherr zu Rouen - ab 1822 Generalvikar des Bischofs von Rouen.
 
Literatur und Quellen
Julien Loth / Ch. Verger (Hg.), Mémoires de l’Abbé Baston, Chanoine de Rouen d’après le manuscrit original, 3 Bde., Paris 1899; Heinrich Weber, Coesfeld um 1800 – Erinnerungen des Abbé Baston, Coesfeld 1961.
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Quellennachweis
Friedrich Ludwig Baron von Berlepsch

Gutsbesitzer auf den Gütern Berlepsch und Bonafort bei Kassel, Deputierter der Calenbergischen Ritterschaft auf den Landtagen von Kurhannover, Mitglied der Reichsstände im Königreich Westphalen

* 4.10.1749 Stade
+ 22.12.1818 Erfurt
 
1766-1769 Jurastudium in Göttingen (Promotion) – 1769-1771 Auditor in der Justizkanzlei der Regierung in der Landdrostei Stade – 1771 außerordentlicher Regierungsrat bei der Regierung des Herzogtums Lauenburg (seit 1774 Wirklicher Regierungsrat und seit 1783 Erster Regierungsrat) – 1783 Berufung zum Hofrichter für die Fürstentümer Calenberg, Grubenhagen und Göttingen – 1788 Wahl zum „Ritterschaftlichen Land- und Schatzrat“ – 1793-1796 Deputierter der Calenbergischen Ritterschaft auf den Landtagen – 1794 Antrag in der Landschaft, die „Calenbergische Nation“ solle sich in den Kriegen gegen das revolutionäre Frankreich notfalls auch gegen den Willen des Königs für neutral erklären, daraufhin juristische Auseinandersetzungen bis hin zum Reichskammergericht und später zum Bundestag – 1796 mit königlichem Dekret als Hofrichter sowie als Land- und Schatzrat entlassen – 1799 Landesverbot nach weiteren heftigen Auseinandersetzungen – Rückzug auf die Landesgüter – 1808/09 Mitglied der Reichsstände im Königreich Westphalen – 1810 Ritter des Ordens der Westphälischen Krone – 1812 Bestätigung als Baron (Verleih
ung eines Adelspatents) – 1816 Übersiedlung ins preußische Erfurt – 1816 Verleihung des Dr.phil.h.c.
 
Literatur
Jochen Lengemann, Parlamente in Hessen 1808-1813. Biographisches Handbuch der Reichsstände des Königreichs Westphalen und der Ständeversammlung des Großherzogtums Frankfurt (Vorgeschichte und Geschichte des Parlamentarismus in Hessen 7), Frankfurt a.M. 1991, S. 117f.
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Johann Wilhelm Bettmann


Wehrpflichtiger Soldat in der Armee Napoléons

* um 1790 Versmold
+ nach dem 6.7.1812 in Russland
ev.
 
Ältester Sohn des Müllers Johann Meinhard Bettmann in Versmold (Informationen über Bildungsgang und Schulbesuch fehlen doch konnte er gut lesen und flüssig schreiben) - am 4. Dezember 1811 wurde er zur französischen Armee eingezogen (im Februar 1811 war Versmold wie ganz Nordwestdeutschland vom Kaiserreich Frankreich annektiert worden) - von dem Marsch seiner Einheit, dem 129. Infanterieregiment, 1. Bataillon, 3. Kompanie, schrieb er Briefe an seine Eltern, die das Schicksal eines Wehrpflichtigen in der Armee Napoléons auf erschütternde Weise sichtbar machen können - Bettmanns Einheit, die für die Teilnahme an Napoléons Russlandfeldzug bestimmt war, sammelte sich in Osnabrück und marschierte nach Maastricht ab - im Frühjahr 1812 ging der Marsch von Mainz aus über Leipzig, Frankfurt/Oder nach Ostpreußen - aus Russland sandte Bettmann am 6. Juli 1812 seinen letzten Brief an seine Eltern, in dem er über Hunger und Entbehrungen klagte - von den 200.000 deutschen Soldaten, die in der 610.000 Mann starken Armee Napoléons nach Russland zogen, kehrten nur wenige tausend zurück - kein einziger der 24 Rekruten aus Versmold.
 
Literatur
Rolf Westheider, Versmold. Eine Stadt auf dem Weg ins 20. Jahrhundert, Bielefeld 1999, S. 105-137, hier S. 123-130.
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Jérôme Bonaparte


Französischer Offizier, König von Westphalen

* 15.11.1784 Ajaccio / Korsika
+ 24.6.1860 Schloß Villegenis bei Massy / Frankreich

Jérôme Bonaparte
 
Jüngster Bruder des Napoleon Bonaparte - nach Offiziersausbildung Marineoffizier, 1803 in den U.S.A., wo er die Kaufmannstochter E. Patterson heiratete; Scheidung auf Befehl des Bruders, als er 1805 von ihm zurückberufen und zum Konteradmiral ernannt wurde - 1806 Kommandeur eines Armeekorps im Krieg gegen Preußen - 1807 Heirat mit Katharina, Tochter des Königs Friedrich I. von Württemberg - am 1. Oktober 1807 von seinem Bruder zum König von Westphalen proklamiert und an die Spitze eines Staates gestellt, den Napoleon aus den von Preußen im Friedensvertrag von Tilsit (9.7.1807) abgetretenen Gebieten links der Elbe, aus dem Kurfürstentum Hessen(-Kassel), dem Herzogtum Braunschweig sowie aus Teilen des Kurfürstentums Hannover bildete (Kaiserliches Dekret vom 7.12.1807) - als König „Hieronymus Napoléon“ den kaiserlichen Familienstatuten unterworfen, war sein politischer Gestaltungsspielraum gering. Die von Napoléon vorgeschriebene Verfassung und die Einführung französischen Rechtes entsprangen dem von Napoleon vorgegebenen Modellcharakter seines Staates; jedoch die Verpflichtung, große Teile der Staatseinnahmen an Frankreich zu zahlen und die aufgrund der Wehrpflicht (Konskription) aufgestellte Armee für die Kriege des Bruders in Spanien und Russland bereitzustellen, raubte in den Augen der Zeitgenossen diesem Modernisierungsversuch die Glaubwürdigkeit. Wegen seines Versagens als Truppenführer im Krieg gegen Österreich 1809 und im Russlandfeldzug 1812 auf seine repräsentativen Funktionen als König beschränkt, was ihm den Beinamen „König Lustik“ eintrug. - Herbst 1813 Flucht in die Schweiz - trat im Frühjahr 1815 an die Seite seines Bruders und bewährte sich als Truppenführer - durch den Wiener Kongress dem Königreich Württemberg zur Versorgung zugewiesen, erhielt er den Titel eines Grafen von Montfort. Er lebte dort, in Österreich und im Kirchenstaat, ab 1831 in Florenz seine musischen Neigungen aus. - ab 1840 in Belgien, 1847 Rückkehr nach Frankreich -.wurde unter seinem Neffen Napoleon III. 1850 Marschall - 1852 Vorsitzender des Staatsrates und wirkte dort mäßigend auf die Politik des zweiten Kaiserreiches.
 
Literatur
Hanns Hubert Hofmann in: Bosl / Franz / Hofmann, Biographisches Wörterbuch zur deutschen Geschichte, Bd. 1 (1973), Neuaufl. Augsburg 1995, Sp. 1155-1156.
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Napoleon Bonaparte
Quellennachweis
Napoleon Bonaparte


Offizier, Heerführer, Kaiser der Franzosen

* 15.8.1769 Ajaccio / Korsika
+ 5.5.1821 St. Helena
 
Aus korsischer Notablenfamilie - 1779 Stipendiat der Kriegsschule zu Brienne - 1784 zu Paris - 1785 Artillerieleutnant - 1792 Hauptmann - 1793 in den Revolutionskriegen vor Toulon ausgezeichnet - 1794 Brigadegeneral - schlägt in Paris 1795 einen Aufstand schonungslos nieder - 1796 Oberbefehl über die Italienarmee gegen die Österreicher - nach zahlreichen Siegen 1797 Abtretung der Lombardei an Frankreich und Gründung der „Cisalpinischen Republik“ - 1798/99 Feldzug in Ägypten - nach Rückkehr aus Ägypten 9. November 1799 Staatsstreich; Übernahme der Herrschaft der Republik als Erster Konsul auf zehn Jahre mit monarchischen Befugnissen - 1800 erfolgreiche Feldzüge in Italien - 1801 Frieden von Lunéville mit dem Deutschen Reich; Abtretung des linken Rheinufers ab Frankreich. Durchsetzung der Säkularisationen der geistlichen Staaten in Deutschland 1802/1803 - 1801 Konkordat mit dem Papst - 1802 Frieden von Amiens mit England, der nur ein Jahr hält. - neue Verwaltungsorganisation mit strikt hierarchischer Eingliederung der Departements (Präfektursystem) - 1802 Konsul auf Lebenszeit - 1804 Verkündung eines neuen Zivilgesetzbuches (Code Civil, später Code Napoléon), das die Errungenschaften der Revolution kodifiziert und in Frankreich eine bürgerliche Eigentümergesellschaft schafft - Sommer 1803 Eroberung des englischen Hannover; Handelskrieg gegen England - 1804 per Plebiszit zum erblichen Kaiser der Franzosen erhoben. Entmachtung der Verfassungsorgane (Scheinkonstitutionalismus) - 1805 König von Italien, Sieg über die dritte Koalition Österreich und Rußland (Schlacht bei Austerlitz) - 1806 Gründung der Königreiche Neapel und Holland für seine Brüder Joseph und Ludwig und des Großherzogtums Berg für seinen Schwager Joachim Murat, damit Beginn einer dynastischen Beherrschung Europas durch seine Familie; Gründung des Rheinbundes und Ende des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation; Sieg über Preußen, das im Frieden von Tilsit (9.7.1807) die Hälfte seines Staatsgebietes, nämlich alles Land links der Elbe, abtreten muß, das zur Gründung des Königreichs Westphalen unter dem jüngsten Bruder Jérôme Bonaparte genutzt wird - 1808 Übertragung des Königreichs Spanien an seinen Bruder Joseph, während sein Schwager Murat nach Neapel versetzt wird; Beginn des Partisanenkrieges in Spanien - 1809 Sieg über Österreich - 1810 Heirat mit der Kaisertochter Marie Luise, Annexion Hollands, Ende 1810 auch der deutschen Nordseeküste mit dem nordwestlichen Westfalen - 1812 Angriff auf Rußland mit der „Grande Armée“, in der viele Einheiten der deutschen Rheinbundstaaten standen. Scheitern des Feldzuges im Spätherbst durch den Brand von Moskau, verlustreicher Rückzug, bei dem die Armee aufgerieben wird. - 1813 Feldzug in Deutschland gegen die russisch-österreichisch-preußische Übermacht; nach der Niederlage in der Völkerschlacht bei Leipzig Rückzug der Franzosen aus Deutschland - Eroberung von Paris durch die Alliierten 31. März 1814, daher Abdankung und Exil des Kaisers auf Elba - 1815 Rückkehr, erneuter Versuch, sich gegen die Alliierten zu behaupten - scheitert bei Waterloo (18.6.1815) - Verbannung nach St. Helena im Südatlantik.
 
Literatur
Napoleon - Feldherr, Kaiser Mensch, Ausstellungskatalog, Historisches Museum der Pfalz Speyer, hg. von Meinrad Maria Grewenig, Ostfildern-Ruit, 1998.
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Quellennachweis
Philipp Karl Ludwig von Borries


Fideikommissherr auf Steinlacke, Mitglied der Reichsstände im Königreich Westphalen

* 26.4.1778 Stade
+ 17.6.1838 Herford
 
1792-1793 Besuch der Ritterakademie in Lüneburg – 1794 Fähnrich – 1794 Teilnahme an den Koalitionskriegen, schwere Verwundung – 1795 Studium der Staatswissenschaften in Göttingen – bis 1803 im hannoverschen Militärdienst – 1808 Maire – 1808-1811 Mitglied des Wahlkollegiums für das Weserdepartement – 1808-1811 Mitglied der Reichsstände im Königreich Westphalen (Weserdepartement) – 1809 „Besonderer Liquidator der öffentlichen Schuld“ (mit der Abtragung der ererbten Schulden aus den Vorgängerterritorien beauftragt) – 1813 Königlich Preußischer Rittmeister – Führer einer von ihm in Steinlacke ausgebildeten Eskadron – 1813-1816 Mitglied der Provisorischen Preußischen Regierungskommission in Bielefeld, 1814-1816 in Minden – 1817-1831 Landrat in Bünde – 1832 Landrat in Herford (bis zu seinem Tod) – Reichsritter des Johanniterordens
 
Literatur
Jochen Lengemann, Parlamente in Hessen 1808-1813. Biographisches Handbuch der Reichsstände des Königreichs Westfalen und der Ständeversammlung des Großherzogtums Frankfurt (Vorgeschichte und Geschichte des Parlamentarismus in Hessen 7), Frankfurt a.M. 1991, S. 122f.
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Carl Bozi


Unternehmer, Gründer der Spinnerei „Vorwärts“ in Bielefeld-Brackwede, der ersten mit Dampfmaschinen betriebenen Flachsmaschinenspinnerei in Deutschland

* 10.4.1809 Friedrichsdorf bei Gütersloh
+ 27.5.1889 Bielefeld
Ev.
 
Sohn eines aus Ungarn gebürtigen Kleinbauernsohns, der zum Korn- und Garnhändler aufstieg - Kaufmannslehre in Bielefeld - Eintritt in den Leinengarnhandel seines Vaters - 1832 zur Ausbildung nach Belfast geschickt, dort Gründung eines erfolgreichen Handelsgeschäftes zum Vertrieb irischen Maschinengarns auf dem Kontinent - Nach irischem Vorbild und mithilfe irischer Fachkräfte, unterstützt von der preußischen Regierung gegen den Widerstand der Handspinner in Bielefeld - 1850 Gründer einer überwiegend aus kapitalkräftigen Verwandten bestehenden Gesellschaft zum Aufbau der ersten mit Dampfmaschinen betriebenen Flachsspinnerei in Deutschland und ihr erster kaufmännischer Direktor, sein Bruder Gustav (1819-1887) wird technischer Direktor - Die Spinnerei Vorwärts nimmt 1852 mit 3419 Spindeln und 219 Arbeitern die Produktion auf - Ausweitung der Produktion auf 10.000 Spindeln und zum Aufbau einer Maschinenweberei 1854 Gründung einer Aktiengesellschaft Vorwärts für Flachsspinnerei und Weberei ohne Beteiligung Bielefelder Kaufleute - Produktionsbeginn der Weberei 1858 - um 1860 laufen aber nur 30 Webstühle - 1866/68 Krise des Unternehmens durch Unglücksfälle und Absatzschwierigkeiten auf dem Weltmarkt - daher 1869 Rückzug der Brüder Bozi und Verkauf ihrer Aktien - Engagement Carl Bozis in der Bau-, Brau- sowie in der Beckumer Zementindustrie.
 
Literatur
Heidrun Homburg / Josef Mooser, Micheal Bozi (1775-1862), Carl Bozi (1809-1889) und Gustav Bozi (1819-1887), in: Rheinisch-Westfälische Wirtschaftsbiographien Bd. 14, Münster 1991, S. 25-61.

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Quellennachweis
Franz Joseph Freiherr von Brenken

Fideikommissherr auf den Gütern Erpernburg und Wewer bei Paderborn, Mitglied der Reichsstände im Königreich Westphalen

* 5.6.1757 Erpernburg/Brenken
+ 5.6.1832 Erpernburg/Brenken
 
1792 Mitglied des Paderborner Landtags – 1794 Landtagsmitglied im kurkölnischen Herzogtum Westfalen – 1808-1813 Mitglied der Reichsstände im Königreich Westphalen, Maire der Gemeinde Brenken
 
Literatur
Jochen Lengemann, Parlamente in Hessen 1808-1813. Biographisches Handbuch der Reichsstände des Königreichs Westphalen und der Ständeversammlung des Großherzogtums Frankfurt (Vorgeschichte und Geschichte des Parlamentarismus in Hessen 7), Frankfurt a.M. 1991, S. 126.
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Quellennachweis
Johann Heinrich Rudolf Brockmann

Grundbesitzer, Mitglied der Reichsstände im Königreich Westphalen

* 23.7.1761 Wulften bei Schledehausen
+ 3.3.1814 Wulften bei Schledehausen
 
Ab etwa 1776 Kadett der fürstbischöflich münsterischen Militärschule – 1784 Fähnrich – 1784 Beurlaubung – bis 1789 Beschäftigung beim Landvermesser Du Plat für die Osnabrücker Landvermessung – 1788 Leutnant – Rückkehr in fürstbischöflich münsterischen Dienst – 1792-1794 Teilnahme am Krieg gegen Frankreich– 1796 Hauptmann – 1793 Erwerb des Brockmannhofes in Wulften (Schledehausen) durch Freikauf vom adeligen Haus Schelenburg für 4500 Reichstaler – seit etwa 1796 Bewirtschaftung des eigenen Gutes – seit 1808 Mitglied der Steuerkommission für das Weserdepartement – 1808-1811 Mitglied des Wahlkollegiums für das Weserdepartement – 1808-1811 Mitglied der Reichsstände im Königreich Westphalen (Weserdepartement)
 
Literatur
Jochen Lengemann, Parlamente in Hessen 1808-1813. Biographisches Handbuch der Reichsstände des Königreichs Westfalen und der Ständeversammlung des Großherzogtums Frankfurt (Vorgeschichte und Geschichte des Parlamentarismus in Hessen 7), Frankfurt a.M. 1991, S. 127.
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Johann Gottfried Brügelmann (1750-1802)
Quellennachweis
Johann Gottfried Brügelmann


Kaufmann, Unternehmer und Gründer der ersten Baumwollspinnerei nach englischem Vorbild in Deutschland

* 6. Juli 1750 Elberfeld
+ 27.12.1802 Cromford bei Ratingen
Ref.

 
Sohn einer alten und reichen Elberfelder Kaufmannsfamilie - Lehre im väterlichen Geschäft - 1770 nach Basel zum Studium der dortigen Baumwollproduktion - seit 1774 in Elberfeld Aufbau eines Geschäftes für Baumwollartikel - Ratsherr in Elberfeld - 1781 Sprecher der Kaufmannschaft im sogenannten „Weberstreit“ mit Elberfelder Webern um Qualität und Preise ihrer Produkte, der schließlich mit Militäreinsatz niedergeworfen wird - 1782 Englandreise; Kennenlernen der Spinnerei des Richard Arkwrigt in Cromford / Derbyshire; Anwerbung englischer Fachkräfte zum Nachbau und Betrieb der dort studierten Spinnmaschinen („Waterframe“), um angesichts der großen Nachfrage nach Baumwollgarn („Garnhunger“) mehr Garn produzieren zu können - 1783 landesherrliches Privileg zur Gründung und zu alleinigem Betrieb einer mit Wasserkraft betriebenen Baumwoll-Maschinenspinnerei bei Ratingen, die nach dem englischen Vorbild Cromford genannt wird - 1784 Produktionsbeginn mit 1600 Spindeln, bald Ergänzung um einzelne Webstühle und Wirkstühle - innerhalb von zehn Jahren etwa Verzehnfachung seines Vermögens - ab 1787 Bau eines (bis heute erhaltenen) Herrenhauses in Rateningen-Cromford nach dem Vorbild adeliger „Maison de plaisance“ im Rheinland - Anlage einer Baumwollfärberei in Düsseldorf-Pempelfort - aufgrund von Exportschwierigkeiten nach Frankreich und in das von den Franzosen besetzte linksrheinische Gebiet 1798 Gründung der Baumwollspinnerei Brügelmann & Lenßen in Rheydt bei Mönchengladbach - 1801 Beginn der Anlage eines Filialbetriebes im säkularisierten Kloster Klein Nazareth in Köln.
 
Literatur
Marie-Luise Braun, Johann Gottfried Brügelmann, in: Rheinische Lebensbilder 1, Düsseldorf 1961, S. 136-151 (wörtlich zu finden auch in: www.guelcher-chronik.de); Eckhard Bolenz, Textilfabrik Cromford bei Ratingen, die älteste Fabrik auf dem Kontinent, München 2002.

Eckhard Bolenz, Johann Gottfried Brügelmann. Ein rheinischer Unternehmer zu Beginn der Industrialisierung und seine bürgerliche Lebenswelt, Köln 1993, in: Beiträge zur Sozialgeschichte 4.

Weitere Informationen
www.cromford.de/museum.htm

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Dr. Bernhard Bruns mit seiner Frau Henriette, geb. Geisberg
Quellennachweis
Dr. Bernhard Bruns


Arzt in Oelde, Auswanderer nach Amerika, Farmer und Kaufmann, Republikaner

* 1798 Oelde (?)
+ 1.4.1864 Jefferson City (Missouri)
 
Praktizierender Arzt in Oelde - 1832 Heirat mit Henriette (Jette) Geisberg in Stromberg - 1835 Entschluss, in Amerika ein neues Leben zu beginnen; im Juni Beginn der ersten Reise nach Amerika mit Charles Bertelsmann aus Bielefeld und seinem Bruder Gerhard Hermann; im August Ankunft in Baltimore - in Gasconade County im Mittleren Missouri findet Bruns den geeigneten Ort zum Ansiedeln; Landerwerb, Bau einer Blockhütte - im Januar 1836 Rückkehr nach Deutschland, um seine Familie nachzuholen - 12.7.1836 Beginn der zweiten Reise mit seiner Frau Jette, seinem Sohn Hermann, zwei Brüdern von seiner Frau, der Magd Jenny Jurgens und deren Tochter; nach 66 Tagen Ankunft in Balitimore - im November Ankunft in Westphalia, Unterkunft in der Blockhütte und Aufbau einer Farm - 1837 Erwerb von Kongressland, Bau eines Hauses, Arbeit als Arzt und Farmer - Eröffnung eines Geschäftes mit Tabak, Baumwolle, Kartoffeln u.a., zunächst gemeinsam mit Heinrich Niedieck, einem Cousin seiner Frau, später mit anderen Kompagnons - im Frühjahr 1842 Rückzug aus dem Geschäft nach Differenzen mit den Kompagnons - nebenher auch Aufbau einer Mühle und Unterstützung der Schwager beim Aufbau einer Existenz - Engagement im öffentlichen Leben: bei der Wahl der Kongressmitglieder im Juli 1842 Wahl zum "judge of the election", zum Wahlrichter - 1843 Neueröffnung eines Kaufladens mit einem neuen Teilhaber - Unterstützung durch einen Dr. Gibson bei der Arbeit, der auch dem Sohn Hermann Englischunterricht erteilt - im Sommer 1849 Erkrankung an der Choleraepidemie in Westphalia, an der ein Drittel der Bevölkerung stirbt - nach Überwindung der Krankheit Reise in die Kreisstadt Linn, um an einer Versammlung mit de Senator T.H. Benton teilzunehmen; Delegation nach St. Louis zur Verhandlung über den Bau der Eisenbahn nach Kalifornien - 1849 Erwerb einer großen Farm bei Shipley's Ferry am Osage - 1850/51 Umzug der Familie; Haus und Farm in Westphalia werden vermietet - 1854 Übersiedlung nach Jefferson City - Erkrankung an einer Lungenentzündung - Kandidatur als Demokrat und Vertreter von Cole County für das Repräsentantenhaus in Missouri; Niederlage bei den Wahlen im August - Kauf eines Stück Landes und Beginn eines Hausbaus in Jefferson City - 1856 einzige Deutschlandreise zusammen mit seiner Frau - 1857 Wahl zum Stadtrat von Jefferson City; Engagement in öffentlichen Angelegenheiten, u.a. bei der Gründung der Jefferson City Land Company, die eine neue, nach den demokratischen Prinipien Bentons organisierte Siedlung aufbauen und eine Universität ohne politische Diskriminierung gründen will - Scheitern des Projektes vor dem Hintergrund des drohenden Bürgerkrieges - Umsiedlung der Familie in das neue Haus - Eröffnung eines eigenen Kaufladens; zudem Besitz einer Dampfmühle - im Mai 1860 Entsendung durch die Republikanische Partei (1854 durch Spaltung der Demokratischen Partei aus den ehemaligen Whigs, Frei-Boden-Leuten und abtrünnigen Demokraten entstanden) als Delegierter für Missouri nach Chicago; auf diesem Parteitag wird Abraham Lincoln zum Präsidentschaftskandidaten für die Wahlen im November gewählt - seit Januar 1861 regiert der Sezessionist und Anhänger der Sklavenpartei, Clairborn Fox Jackson Missouri, als neuer Gouverneur; Zuspitzung des Konfliktes zwischen Nord- und Südstaaten, bei dem Bernhard Bruns auf die Neutralität Missouris hofft - seit 12.4.1861 Krieg zwischen Unions- und Konföderierten Truppen; Bruns erhält die Aufgabe, mit einer Kommission die Bürgerwehren in Cole County und benachbarten Orten zu bilden; Vermittler zwischen Union und Sezessionisten - 22.7.1861 Kongress in Missouri: Gouverneur Jackson verliert sein Amt, sein Nachfolger wird Gouverneur Gamble - Bruns wird Regimentsarzt bei den Reservetruppen in Jefferson City - 1862 Delegierter auf der Emanzipations-Konvention - 1863 Gründung der Radikalen Partei, der Bruns beitritt - Januar 1864 schwere Erkrankung, die am 1.4. tödlich endet.
 
Literatur
Ein Auswanderinnenschicksal in Briefen und Dokumenten. Ein Beitrag zur Geschichte der westfälischen Amerikaauswanderung im 19. Jahrhundert (1827-1899), hg. von Silke Schütter unter Mitarbeit von Caral Schulz-Geisberg, Warendorf 1989.

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Henriette Bruns, geb. Geisberg


Amerikaauswanderin, Farmerin, elffache Mutter

* 1813 Stromberg
+ 1899 Jefferson City (Missouri)
Henriette (Jette) Bruns, geb. Geisberg, mit ihrem Mann, Dr. Bernhard Bruns
 
1827 früher Tod der Mutter Johanna Geisberg, geb. Hüffer; Jette kümmert sich seitdem um ihre sechs jüngeren Geschwister - 1831 Tod des Vates Max Friedrich Geisberg - 24.5.1832 Heirat mit dem Arzt Dr. Bernhard Bruns aus Oelde - 1836 folgt sie ihrem Mann nach Amerika nach, begleitet von zwei Brüdern, Franz und Bernhard (die anderen Geschwister bleiben bei Caspar und Therese Geisberg in Münster bzw. Jakob und Elisabth Hüfer in Stromberg) - November 1836 Ankunft in Westphalia, wo ihr Mann bereits Land erworben hat; Beginn mit dem Aufbau einer Farm - Mithilfe bei den Farmerarbeiten und dem Mischen von Medizin für die Arzttätigkeit ihres Mannes - 1837 Geburt ihres zweiten Sohnes Max; es folgen neun weitere Kinder (Johanna 1839, Rudolph 1841, Heinrich 1842, Euphemia 1844, Albert 1845, Adolf 1847, Louis 1848, Ottilie 1851 und Wilhelm 1853) - im September/Oktober 1841 Tod von drei Kindern an der Ruhr - 1845 Albert stirbt noch im Jahr seiner Geburt - 1847 Tod der Schwägerin; Jette versorgt seitdem die Kinder ihres Bruders Franz - 1850 Aufbruch des Bruders zum Goldgraben nach Kalifornien; Jette nimmt zwei Kinder ihres Bruders bei sich auf - 1854 nach der Rückkehr von Franz Geisberg (1853) Umzug der Familie Bruns nach Jefferson City, dem Regierungssitz des Staates Missouri - 1856 Reise nach Deutschland mit ihrem Mann zusammen - während der Legislatursitzung in Jefferson City Vermietung von Zimmern an Abgeordnete - 1861 bis 1865 amerikanischer Bürgerkrieg: neben der Verschlechterung der wirtschafltichen Lage muss Jette um ihren Mann sowie ihre Söhne Heinrich und Hermann und den Neffen Caspar sorgen, die sich freiwillig bei den Unionstruppen bzw. der Bürgerwehr gemeldet haben - 1862 Tod des Neffen Caspar - 1863 Tod des eigenen Sohnes Heinrich - 1864 mit dem plötzlichen Tod ihres Mannes setzen große finanzielle Schwierigkeiten für die Familie ein: der Sohn Hermann übernimmt das kurz zuvor eröffnete Geschäft; Jette vermietet Zimmer an Abgeordnete der Legislatur und gibt Klaviertunden - Mai 1866 Heirat ihrer Tochter Euphemia (Effie) mit einem Anwalt in St. Louis - 1868 Jette siedelt nach St. Louis über, kehrt aber bald nach Jefferson City zurück - 1872 Tod ihres Sohnes Hermann - 1876 Heirat des Neffen Heinrich Geisberg mit der Tochter eines Goldschmieds - Sorge um Jette um ihre anderen Kinder, die zum Teil über lange Zeit keine feste Anstellung erhalten - 1879 Heirat des Sohnes, der mit seiner Frau zu Jette nach Jefferson City zieht; alle drei ziehen später auf die Besitzung außerhalb der Stadt - 1871 Tod des Schwiegersohnes Ernest Wilhelm Decker II. in St. Louis; seitdem unterstützt Jette ihre Tochter Effie, die sich und ihre drei Kinder nur mit Mühe durch Sprachunterricht ernähren kann - 1880 Heirat ihrer Tochter Ottilie, die ebenfalls als Deutschlehrerin tätig ist, mit dem Juristen Carl Erwin Hess - im September 1883, nach viereinhalb Jahren, zieht Jette wieder in die Stadt und wohnt dort zusammen mit ihrer Tochter Ottilie sowie deren Mann; weiterhin Versorgen des kleinen Landsitzes, den sie in Erinnerung an die Heimat Stromberg nennt - in den neunziger Jahren gesicherter Unterhalt; Erhalt einer kleinen Pension, da Bruns als Arzt bei den Unionstruppen gedient hatte - Verkauf von Sromberg, um dem Sohn Wilhelm aus finanziellen Schwierigkeiten zu helfen - 1891 zweite, beschwerliche Reise nach Seattle, wo Louis mit seiner Frau lebt - Beginn der Alterserkrankungen, Schwerhörigkeit und Verschlechterung des Augenlichts bis zur völligen Erblindung - 1899 im Hause ihrer Tochter Ottilie verstorben.
 
Literatur
Ein Auswandererschicksal in Briefen und Dokumenten. Ein Beitrag zur Geschichte der westfälischen Amerikaauswanderung im 19. Jahrhundert (1827-1899), hg. von Silke Schütter unter Mitarbeit von Caral Schulz-Geisberg, Warendorf 1989.

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Johann Anton Brunswick

Kaufmann, Mitglied der Reichsstände im Königreich Westphalen

* Vermutlich 1759 Hamburg (am 26.12.1759 dort getauft)
+ 15.11.1825 Minden
 
Kaufmann in Minden – seit 1808 Vorsteher des Mindener Kaufmannskollegiums – Mitglied des „Marien-Kirchen-Collegii“ in Minden – 1808-1811 Mitglied der Reichsstände im Königreich Westphalen (Weserdepartement)
 
Literatur
Jochen Lengemann, Parlamente in Hessen 1808-1813. Biographisches Handbuch der Reichsstände des Königreichs Westfalen und der Ständeversammlung des Großherzogtums Frankfurt (Vorgeschichte und Geschichte des Parlamentarismus in Hessen 7), Frankfurt a.M. 1991, S. 128.
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C

 
Quellennachweis
Philipp Georg Wilhelm von Cornberg

Grundbesitzer, Herr zu Lübbecke, Falkendyk und Wietersheim, Mitglied der Reichsstände im Königreich Westphalen

* 13.6.1759 Minden
+ 19.10.1811 Minden
 
Spross einer auf Philipp Wilhelm von Cornberg (1553-1616), einem außerehelichen Sohn des Landgrafen Wilhelm IV. von Hessen-Kassel, zurückgehenden hessisch-niedersächsischen Adelsfamilie. Besuch des Pädagogiums in Ilfeld – 1778 Domherr, später Probst und Domkapitular in Minden, dessen Kreuz er auf dem Bild um den Hals trägt – 1786-1798 Königlich Preußischer Landrat im Fürstentum Minden als Vorgänger von Ludwig Vincke – aus gesundheitlichen Gründen auf eigenen Wunsch ausgeschieden – 1808-1811 Mitglied der Reichsstände im Königreich Westphalen (Weserdepartement).
 
Literatur
Jochen Lengemann, Parlamente in Hessen 1808-1813. Biographisches Handbuch der Reichsstände des Königreichs Westfalen und der Ständeversammlung des Großherzogtums Frankfurt (Vorgeschichte und Geschichte des Parlamentarismus in Hessen 7), Frankfurt a.M. 1991, S. 131.
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D

 
Quellennachweis
Cornelius Richard Dammers

Katholischer Priester, Generalvikar, später Weihbischof und Bischof von Paderborn, Mitglied der Reichsstände im Königreich Westphalen

* 26.3.1762 Paderborn
+ 11.10.1844 Paderborn
 
Sohn eines Kaufmanns aus Hamburg – Besuch des Gymnasiums Theodorianum in Paderborn – Studien der Philosophie und Theologie in Paderborn – 1781 Promotion – Jurastudium in Heidelberg und Göttingen – seit 1780 Kanonikus am Bußdorfstift in Paderborn – 1786 Priesterweihe – Berufung an das Offizialsgericht in Paderborn, 1790 Assessor, 1799-1802 Vorsitzender des Offizialgerichts – 1803-1827 Generalvikar der Diözese Paderborn, gleichzeitig Rektor der Universität Paderborn – 1808-1813 Mitglied der Reichsstände im Königreich Westphalen – 1823 Apostolischer Vikar für die dem Bistum Paderborn neu zugewiesenen Gebiete (zuvor kurmainzische Gebiete und das kurkölnisches Sauerland), seit 1825 auch für Corvey – 1823 Domprobst in Paderborn – 1823 Titularbischof von Tiberias und Weihbischof von Paderborn, Weihe zum Bischof – 1841 Wahl zum Bischof von Paderborn, Bestätigung durch König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen, 1842 auch durch Papst Gregor XVI. im Amt bestätigt
 
Literatur
Jochen Lengemann, Parlamente in Hessen 1808-1813. Biographisches Handbuch der Reichsstände des Königreichs Westphalen und der Ständeversammlung des Großherzogtums Frankfurt (Vorgeschichte und Geschichte des Parlamentarismus in Hessen 7), Frankfurt a.M. 1991, S. 133.
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Franz Darup


Pfarrer zu Sendenhorst, Domherr zu Münster, theologischer Schriftsteller und Repräsentant einer neuen bürgerlichen, leistungsorientierten kirchlichen Elite

* 28.6.1756 Darup bei Coesfeld
+ 29.11.1836 Sendenhorst
 
Als Sohn eines Bauern geboren – Absolvent des Jesuitengymnasiums Coesfeld – dank eines Stipendiums Theologiestudium an der neuen Universität Münster im Geiste der katholischen Aufklärung – 1779 Priesterweihe – Kaplan in Darup und Coesfeld – 1788 Pfarrer zu Sendenhorst – Anhänger der Theologie von Johann Michael Sailer – 1789 Publikation eines Aufsatzes zur Aufklärung durch die Pfarrer im Münsterischen Gemeinnützlichen Wochenblatt – 1811 Publikation eines Gebetbuches „Unterhaltungen mit Gott ...“ für „mittlere Stände“, das heißt für Bauern und kleinbürgerliche Schichten in den Städten (1836 schon in 10. Auflage) – 1812/1814 Publikation einer zweibändigen „Anleitung für Seelsorger am Krankenbette“ – 1820 „Über die Vernunftgemäßheit der katholischen Religion. Eine Schrift, veranlaßt durch die Jubelfeier des Protestantismus im Jahre 1817“ und eine zweibändige „Anleitung zur sonn- und feiertäglichen Hausandacht“ als Lese- und Erbauungsbuch für das Kirchenjahr (erweiterte Neuauflage 1826 unter dem Titel „Neue [...] Hand-Postille“) – 1822/23 Mitglied der dreiköpfigen Bistumskommission, die die neue Struktur des Bistums Münster mit einer Dekanatsverfassung ausarbeitet – ab 1823 Mitglied des neuen, bürgerlich dominierten Domkapitels zu Münster – ab 1825 Landdechant und staatlicher Schulinspektor im Kreis Beckum – 1831 Publikation einer zweibändigen Predigtsammlung „Vom Zweck Jesu. Predigten auf alle Sonn- und Festtage des ganzen Kirchenjahres“.
 
Literatur
Wilhelm Ribhegge, Franz Darup (1756-1836). Westfälischer Landpfarrer in revolutionären Zeiten, Münster 2003.
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Conrad Wilhelm Delius

Bürgermeister von Bielefeld, Mitglied der Reichsstände im Königreich Westphalen

* 30.5.1751 Versmold
+ 18.2.1834 Herford
 
Sohn eines Kaufmanns – Pächter des Amtes Reineberg bei Lübbecke – Kommissionsrat – 1808-1811 Mitglied des Departementsrates für das Weserdepartement – 1808-1813 als Grundbesitzer Mitglied der Reichsstände im Königreich Westphalen (zuerst für das Weser-, danach für das Fuldadepartement) – 1811 Ritter des Ordens der Westphälischen Krone – 1812-1817 Bürgermeister von Bielefeld
 
Literatur
Jochen Lengemann, Parlamente in Hessen 1808-1813. Biographisches Handbuch der Reichsstände des Königreichs Westfalen und der Ständeversammlung des Großherzogtums Frankfurt (Vorgeschichte und Geschichte des Parlamentarismus in Hessen 7), Frankfurt a.M. 1991, S. 134.
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Hermann Delius


Großhandelskaufmann und Unternehmer, Mitbegründer der Ravensberger Spinnerei in Bielefeld, Wirtschaftspolitiker

* 17.6.1819 Bielefeld
+ 26.12.1894 Bielefeld
Ev.
Hermann Delius (1819-1894)

Quellennachweis

 
Spross einer alten Bielefelder Leinenhändlerfamilie - 1835 bis 1837 kaufmännische Lehre in Bremen, dann in London - 1838 Fortsetzung in Irland - 1840 Eintritt in die väterliche Firma E. A. Delius & Söhne, die größte Leinenhandlung in Bielefeld, die im Verlagssystem produziertes Leinen vertreibt - 1844 Teilhaber - aufgrund der übermächtigen Konkurrenz irischen und englischen Leinengarns Eintreten für den Übergang zur maschinellen Spinnerei, gegen erheblichen Widerstand der Handspinner: 1854 Gründung einer Aktiengesellschaft aus den alten und reichen Bielefelder Leinenhändlern zum Aufbau einer Maschinenspinnerei - 1857 Eröffnung der Ravensberger Spinnerei, eine der größten Flachsspinnereien in Europa - 1865 mit 1.500 Arbeitern und 24.000 Spindeln - 1862 Gründung der „Actien-Gesellschaft für Mechanische Weberei“ - 1864 Produktionsbeginn mit zunächst 40, 1866 300 Webstühlen - 1859 bis 1874 Vorsitzender der Handelskammer Bielefeld (1874 Abwahl wegen seines Eintretens für Schutzzölle); politisches Engagement auch für den Ausbau des Eisenbahnnetzes.
 
Literatur
Karl Ditt, Hermann Delius (1819-1894) und Carl Albrecht Delius (1827-1915), in: Rheinisch-Westfälische Wirtschaftsbiographien Bd. 14, Münster 1991, S. 209-221 (mit Porträt); Reinhard Vogelsang, Geschichte der Stadt Bielefeld, Bd. 2, Bielefeld 1988, S. 25-34.

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Carl Anton von Diederichs

Bürgermeister von Herford, Mitglied der Reichsstände im Königreich Westphalen

* 22.10.1762 Pyrmont
+ 25.11.1827 Herford
 
Schulzeit am Friedrichs-Gymnasium in Herford – Jurastudium in Göttingen und Halle – Kammerreferendar in Minden – Kriegs- und Steuerrat – seit 1785 Zweiter Bürgermeister von Herford, seit 1791 Erster Bürgermeister (Stadtdirektor, bis zu seinem Tod) – Ratsmitglied im Distrikt Herford – 1808-1811 Mitglied des Wahlkollegiums für das Weserdepartement – 1808-1811 Ratsmitglied für das Weserdepartement – 1808-1813 als Grundbesitzer Mitglied der Reichsstände im Königreich Westphalen (zunächst für das Weser-, später für das Fuldadepartement) – 1817 in den preußischen Adelsstand als „von Diederichs“ erhoben
 
Literatur
Jochen Lengemann, Parlamente in Hessen 1808-1813. Biographisches Handbuch der Reichsstände des Königreichs Westfalen und der Ständeversammlung des Großherzogtums Frankfurt (Vorgeschichte und Geschichte des Parlamentarismus in Hessen 7), Frankfurt a.M. 1991, S. 134f.
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Franz Dinnendahl (1775-1826)
Franz Dinnendahl


Industriepionier, erster Konstrukteur und Fabrikant von Dampfmaschinen im rheinisch-westfälischen Industriebezirk, Konstrukteur von Gasbeleuchtungsanlagen

* 20.8.1775 Horster Mühle bei Steele / Ruhr
+ 15.8.1826 Essen-Rellinghausen
Ev.

 
Sohn eines Müllers - nach erster Tätigkeit im Bergbau kurze Schreiner- und Zimmermannsausbildung, dann selbständiger Bauhandwerker - Konstruktion hölzerner Wasserhaltungsmaschinen für Kohlenbergwerke - 1801 Bau des Maschinenhauses für die Zeche Vollmond bei Bochum: Aufstellung einer aus Schlesien gelieferten „Feuermaschine“ als erster Dampfmaschine im Ruhrbergbau; Inbetriebnahme durch Dinnendahl - 1803 Bau der ersten eigenen Dampfmaschine für die Zeche Wohlgemuth bei Essen (Leistung 4-7 PS, tätig bis 1815), für die die Metallarbeiten von der Eisenhütte in Oberhausen-Sterkrade geliefert werden -Selbststudium der für den Dampfmaschinenbau erforderlichen Schmiedearbeiten - seit 1806 Produktion von Dampfmaschinen Wattscher Bauart für den Einsatz im Bergbau - 1807 Erwerb des Essener Bürgerechtes - 1808 Auftrag zum Bau von Wasserpumpen mit Dampfmaschinenantrieb für den Festungsbau von Wesel, daraufhin Einrichtung einer eigenen Dampfmaschinenfabrik mit bis zu 60 Arbeitern, vor allem für Wasserhaltungs- und Fördermaschinen - 1811 erste Aufstellung einer Fördermaschine im Ruhrgebiet zur Förderung von Kohle im Tiefbau - 1818, nach der Entdeckung des Steinkohlengases durch den Essener Apotheker Flashoff, Anlage einer Gasbeleuchtungsanlage in seiner Fabrik, der ersten seiner Art in Westdeutschland - 1819 Berufung in den Stadtrat von Essen - 1820 Gründung einer eigenen Eisengießerei in seiner Fabrik - nach dem Brand der Fabrik 1821 und der Gründung konkurrierender Dampfmaschinenfabriken (1819 die Gute Hoffnungshütte in Sterkrade und die Hartkortsche Fabrik in Wetter) massive wirtschaftliche Schwierigkeiten.
 
Quellen
Autobiografie und Akten, in: Hedwig Behrens / Hermann Kellenbenz (Hg.), Mechanikus Franz Dinnendahl (1775-1826), Erbauer der ersten Dampfmaschinen an der Ruhr, Köln 1970.

Literatur
Conrad Matschoß, Franz Dinnendahl, in: Rheinisch-Westfälische Wirtschaftsbiographien Bd. 1, Münster 1932, S. 357-372 (mit Porträt).

Thomas Rother, Vom Schweinehirten zum Mechanikus. Franz Dinnendahl 1775-1826, in: Gründer & Erben: die großen Familien im Ruhrgebiet, Bottrop 1998.

Weitere Informationen
nw-schule


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E

 
Bildnachweis
Anna Katharina Emmerick


Ehemalige Nonne, bei der die Wundmale Christi auftraten

* 08.09.1774 in Flamschen
+ 09.02.1824 in Dülmen
 
1774 als Tochter von einfachen, frommen und armen Kleinbauern in der Bauernschaft Flamschen in der Nähe von Coesfeld geboren, streng religiöse Erziehung, eher unglückliche Kindheit, Wunsch sich den Ansprüchen der Eltern und der Rolle der Frau als Gebärerin zu entziehen – Saisonhilfe in der Landwirtschaft des Onkels – Näherin in Coesfeld von 1789 bis 1793/94 bei Elisabeth Krabbe – 1799 geht sie zum Kantor Söntgen um Organistin zu werden, dort findet sie in der Tochter Klara Söntgen eine Freundin – 13.11.1802 Aufnahme in das Augustinerinnenkloster Agnetenberg zu Dülmen als Novizin; das Kloster war zuständig für die Dülmener Schule und beherbergte eine „Idiotenanstalt“ – trotz ihrer Probleme, sich in die Klostergemeinschaft zu integrieren, konnte sie schließlich das Gelübde ablegen – während ihrer Klosterzeit war sie oft krank; sie informierte sich über die Märtyrer der Kirche und Stigmatisierten – 03.12.1811 Aufhebung des Klosters – im Frühjahr 1812 zog sie mit Pater Lambert, dem Beichtvater des Klosters, in eine Wohnung bei der Witwe Roters – 28.08.1812 das graue Kreuz erscheint erstmals auf ihrer Brust – 25.11.1811 erstmalige Beobachtung von Blutungen an Stirn und Hinterkopf – zwischen Weihnachten und Neujahr 1812 folgten die Wundmale an Händen, Füßen und an der Seite – sie erhält regelmäßige Besuche von Neugierigen, Pilgern und Untersuchungsbeauftragten von Kirche und Staat – am 24.09.1818 kam Klemens Brentano, um ihre Visionen zu protokollieren und zu veröffentlichen; somit wurde sie endgültig prominent – nach ihrem Tod am 09.02.1824 wurden ihre sterblichen Überreste zweimal ausgegraben, doch der Verwesungsprozess war normal – eine Hand der Toten soll als Reliquie von Luise Hensel gesichert worden sein. 1975 in die Hl. Kreuz-Kirche in Dülmen überführt - am 3. Oktober 2004 durch Papst Johannes Paul II. seliggesprochen.
 
Peter Groth, Die stigmatisierte Nonne Anna Katharina Emmerick – Eine Krankengeschichte im Zeitalter der Romantik zwischen preußischer Staatsraison und “katholischer Erneuerung“, Berlin 2000. - Clemens Engling: Unbequem und ungewöhnlich. Anna Katharina Emmerick – historisch und theologisch neu entdeckt, Würzburg 2005. - Anna Katharina Emmerick (1774 - 1824) - fremde Lebensspuren. Eine historische und theologische Spurensuche. Dokumentation einer Kooperationstagung der Akademie Franz-Hitze-Haus mit dem Emmerick-Bund, Dülmen, vom 6.-7. November 2004 in der Akademie Franz-Hitze-Haus, Münster 2005.
 



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Leander van Eß
Bildnachweis
Leander van Eß


Benediktiner in Marienmünster, Pfarrer zu Schwalenberg und Theologieprofessor in Marburg, Bibelübersetzer und Publizist, Verfechter eines überkonfessionellen „Bibelchristentums“

* 15.2.1772 Warburg
+ 13.10.1847 Affolterbach (Odenwald)
 
1772 als Sohn eines Kaufmannes in Warburg geboren, Taufname Johann Heinrich – mit 18 Jahren Eintritt in die Benediktinerabtei Marienmünster zwischen Brakel und Steinheim, Ordensname Leander – 1795 Priesterweihe – Anhänger der modernen Theologie von Johann Michael Sailer – 1799 bis 1812 Seelsorger und Pfarrer in Schwalenberg (Fürstentum Lippe) – 1802 schlägt van Eß vor, das Kloster Marienmünster in ein Fortbildungsinstitut für Seelsorger umzuwandeln – Kontakt mit pietistisch geprägten evangelischen Christen – 1803 Beginn einer Bibelübersetzung, gemeinsam mit seinem Vetter Karl van Eß, ehemaliger Benediktinerprior zu Huysburg bei Halberstadt – 1807 Publikation des Neuen Testamentes, mit Unterstützung der Britischen Bibelgesellschaft mehrere Neuauflagen – 1812 bis 1822 Professor für Katholische Theologie in Marburg und Pfarrer an der dortigen Elisabethkirche – Verfechter eines überkonfessionellen „Bibelchristentums“ zur Überwindung der konfessionellen Spaltung, daher ab 1818 Entfremdung von seinem Vetter Karl – 1822, nach zahlreichen Streitigkeiten in Marburg Übersiedlung nach Darmstadt, Publikation einer eigenen Übersetzung des Alten Testaments – 1830 Bruch mit der Britischen Bibelgesellschaft wegen des Streites um die apokryphen Bücher der Bibel – bis 1835 weitere publizistische Tätigkeit
 
Reusch, Leander van Eß, in: ADB VI (1877), S. 378-379 – Johannes Altenberend, Leander van Eß (1772-1847). Bibelübersetzer und Bibelverbreiter zwischen katholischer Aufklärung und evangelikaler Erweckungsbewegung, Paderborn 2001.
 



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Friedrich August Alexander Eversmann


Preußischer Kriegs- und Domänenrat und Fabrikenkommissar, zuständig für die Wirtschaftsförderung in der preußischen Grafschaft Mark

* 8.10.1759 Brachwitz bei Halle/Saale
+ 27.10.1837 Berlin
Ev.

Friedrich August Alexander Eversmann (1759-1837)
Quellennachweis
 
Sohn eines preußischen Beamten und Domänenpächters - Schulbesuch und Rechtsstudium in Halle/Saale - 1780 Eintritt in die preußische Bergverwaltung - Begleiter des Ministers Heinitz auf Inspektionsreisen zu Manufakturen, Fabriken und Bergwerken, unter anderem in Westfalen - aufgrund seiner Berichte 1781 Ernennung zum Bergkommissar - 1783 „Fabrikenkommissar” in der Grafschaft Mark mit Amtssitz in Hagen, zuständig für die Wirtschaftsförderung, insbesondere metallverarbeitender Betriebe - 1783/84 eineinhalbjährige Reise über Holland nach England, um dortige Fabriken zu besuchen und Produktionsverfahren kennen zu lernen, so dass man dort in Zeitungen vor ihm als „Industriespion“ warnte - in den folgenden Jahren Umsetzung vieler der gewonnenen Anregungen, unter anderem eine „Kohlenbahn“ auf Eisenschienen als Pilotprojekt bei Hattingen, um Kohlen zur Ruhr zu fahren und auf Schiffen nach Ruhrort zu bringen (1787) - 1785 Bergrat am Bergamt in Wetter/Ruhr; erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem Freiherr vom Stein - 1786 Beschaffung einer Dampfmaschine Wattscher Bauart aus England für die Kohlenzeche in Tarnowitz (Schlesien), die 1788 zu arbeiten beginnt - 1791 Kriegs- und Steuerrat an der Kriegs- und Domänenkammer in Hamm - Befürworter des Drahtstapels in Altena und der dortigen Nähnadelfabrik, die wegen der Arbeitsmöglichkeiten für Kinder als sozial vorteilhaft galt - Entwicklung von Entschwefelungsverfahren für Steinkohle („Verkokung“), Verbesserung des Bleichverfahrens für Leinwand sowie von Maschinen zum Waschen und Walken der Leinwand - publizistische Tätigkeit zur Verbreitung neuer Technologien, unter anderem 1804 Veröffentlichung eines Buches über die „Eisen- und Stahl-Erzeugung auf Wasserwerken in den Ländern zwischen Lahn und Lippe“, von 1798 bis 1808 zahlreiche Aufsätze im „Westfälischen Anzeiger“ - Mitglied der Freimaurerloge "Zur deutschen Redlichkeit" in Iserlohn - 1807, nach dem Abtretung der Westprovinzen durch Preußen zunächst Fortsetzung der Tätigkeit - 1809 als politisch unzuverlässig von den Franzosen entlassen - 1810 Auswanderung nach Rußland, wo er ab 1812 im Auftrag des russischen Zaren eine Fabrik für Schwerter aufbaut - 1818 pensioniert - 1819 Übersiedlung nach Berlin.
 
Quellen
Autobiografie, hg. von Franz Krins, Altena 1966/68 (Altenaer Beiträge, 2-3).

Literatur
Hans Breil, F. A. A. Eversmann, in: Rheinisch-westfälische Wirtschaftsbiographien Bd. 10, Münster 1974, S. 25-54 (mit weiterer Literatur); ders., Friedrich August Alexander Eversmann und die industriell-technologische Entwicklung vornehmlich in Preußen von 1780 bis zum Ausgang der napoleonischen Ära, Diss. Hamburg 1977.

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