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Geschlechtsspezifische Erziehung
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Titelbild aus „Die Kunst ein gutes Mädchen, eine gute Gattin, Mutter und Hausfrau zu werden. [...]“, 1807
Bildnachweis
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Mittels Text und Bilder – gedruckt, gemalt, als Verzierung von alltäglichen Objekten – wurde nicht nur gelehrt, wie die „richtige“ Bestimmung und wie die „falsche“ Wesensart von Mädchen und Frauen beschaffen sei. Für beiderlei Geschlecht war Verhaltens- und Ratgeberliteratur zeittypisch. So veröffentlichte der protestantische Pastor Johann Ludwig Ewald (von 1781 bis 1796 Generalsuperintendent in Lippe-Detmold, dann Pfarrer in Bremen) sowohl „Die Kunst, ein gutes Mädchen zu werden. Ein Handbuch für erwachsene Töchter, Gattinnen und Mütter“ als auch „Der gute Jüngling, gute Gatte, oder Mittel um es zu werden“.
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Titelbild aus „Der Gute Jüngling, gute Gatte, oder Mittel um es zu werden. Ein Gegenstück zu der Kunst ein gutes Mädchen zu werden“, 1804
Bildnachweis
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Motiviert hatte ihn der große Erfolg seines ersten Handbuchs zur Rolle der Frau in Ehe und Familie, das in zahlreichen Auflagen und Übersetzungen erschien. Auf mehrfache Nachfrage entstand 1804 das männliche „Gegenstück“. Ewald folgte damit seinem großen Vorbild Rousseau und dessen „Émile ou de l'Éducation“ und übernahm die Rousseausche konservative Sicht der physisch und moralisch von der Natur vorgezeichneten Differenz der Geschlechter.
Neben solchen Verhaltenstraktaten waren insbesondere Bilderbogen zu pädagogischer Belehrung geeignet. Aufgrund neuer Reproduktionstechniken im 19. Jahrhundert massenhaft produziert, prägten sie nachhaltig die Vorstellung vom „richtigen“ Ablauf des Lebens. Sie verdeutlichen zugleich, wie wenig die emotionale Aufwertung der Ehe und die deutlich wahrnehmbaren Tendenzen zur Individualisierung um 1800 auch von einer Befreiung aus disziplinierender familiärer Erziehung begleitet waren.
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