Kritik am Moderne-Konzept gab es wegen der Vieldeutigkeit des Begriffes, seines vagen Charakters und letzlich der Gefahr einer
eindimensionalen Anwendung im Sinne eines linearen Entwicklungsdenkens, das „Modern-Sein” oder „Modern-Werden” immer schon als Gewinn verbucht. Dem zu entgehen, hat man jedoch in der
deutschen Geschichtswissenschaft seit längerem - in der Tradition von Max Weber und der Kritischen Theorie nach Max Horkheimer und Theodor W. Adorno („Dialektik der Aufklärung”) - die Schattenseiten, die Unvollständigkeiten, die Brüche, die Ambivalenzen der Moderne betont. Dafür ist das Bild der „Janusköpfigkeit” geprägt worden, denn der altrömische Gott Janus, der Hüter des Ein- und Ausgangs der Häuser und der Stadttore, blickt in beide Richtungen, er hat zwei Gesichter.