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Westphalen – Ein moderner Staat?
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In den Jahrzehnten um 1800 erlebte Westfalen tiefgreifende politische Umbrüche. Schon der territoriale Vergleich des "alten" Westfalen, des Niederrheinisch-Westfälischen Reichskreises, mit dem "neuen" Westfalen seit 1815/16 macht das deutlich – an die Stelle eines "Flickenteppichs" von rund 60 selbständigen Territorien traten nun fünf Staaten: das Großherzogtum Oldenburg, das Königreich Hannover, die Fürstentümer Lippe und Schaumburg-Lippe und das Königreich Preußen mit seiner Provinz Westfalen. Aber nicht nur die Grenzen verschoben sich – mit ihnen änderten sich auch die politischen Strukturen ...
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Vignette der „General-Charte von dem Königreiche Westphalen", 1809 BildnachweisZur ganzen Karte (etwa 120 KB)
Das Königreich Westphalen bestand aus Ostwestfalen, Hessen-Kassel, Braunschweig, Kurhannover und den preußischen Gebieten westlich der Elbe und war mit rund zwei Millionen Einwohnern so groß wie Preußen.
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Wie kein zweiter Staat steht für diese Veränderungsprozesse das Königreich Westphalen, dem Napoleon Vorbildfunktion zudachte: Es sollte modern strukturiert, nach rein rationalen Gesichtspunkten verwaltet, mit einfachen Gesetzen regiert werden und nach französischem Vorbild die Rechtsgleichheit der Staatsbürger garantieren – mit einer Verfassung, die Mitspracherechte für die vermögenden bürgerlichen und adeligen Schichten vorsah.
Das Königreich Westphalen war der erste Verfassungsstaat auf deutschem Boden – diente aber ebenso als Aufmarschgebiet und Pufferzone der napoleonischen Machtpolitik. Der „Modellstaat“ war damit zugleich Vasallen- und Satellitenstaat des französischen Empire.
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