LWL-Industriemuseum

Westfälisches Landesmuseum für Industriekultur

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Prometheus

  • Geburtstag: unbekannt
  • Alter: 2.700-2.900 Jahre (Schätzung)
  • Wohnort: Kaukasus (vermutlich)
  • Beruf: Menschenrechtsaktivist, Gott
  • Mitglied seit: 18.3.2019

Es gibt viele Theorien, wie das Wissen und die Zivilisation zu den Menschen gekommen ist. Eine besagt, dass beide illegal von den Göttern auf die Erde gelangten. Den Schmuggel habe ich organisiert, für den ich aber auch hart bestraft wurde.

Um es kurz vorwegzunehmen: Auch ich gehöre zu den Göttern. Ich entstamme dem Göttergeschlecht der Titanen, aber im Gegensatz zu manch anderem halte ich mich deswegen nicht für etwas Besseres.  Ich habe immer versucht, mich für die Menschen einzusetzen. Vor allem, um sie vor Zeus Willkür zu schützen. Unser Verhältnis war wegen einer kleinen Familienfehde eh schon belastet, aber wie er sich den Menschen gegenüber verhalten hat, zeigte deutlich, wes Gottes Kind er wirklich ist.

Für seinen Schutz verlangte er von jedem geschlachteten Tier eine Hälfte zu opfern. Den Menschen 50% ihres hart verdienten „Brotes“ abzuknöpfen kann auch nur einem Halsabschneider wie Zeus einfallen. Das habe ich nicht eingesehen. Also sprang ich den Menschen zur Seite, und überlistete den Göttervater. Ich machte zwei Stapel aus einem der Opfertiere: Einen aus dem guten Fleisch, und einen aus den weniger guten Teilen. Allerdings war letzterer Teil etwas größer. Und für welchen entscheidet sich wohl jemand, der den Hals nicht vollkriegt?

Sehr sportlich hat Zeus die Niederlage aber nicht genommen. Als Rache untersagte er den Menschen, das Feuer zu nutzen. Und damit gab es plötzlich zwei Stapel des Opfertieres, aus denen man nichts machen konnte. Denn ohne Feuer kein Braten, Kochen, Räuchern… Sprich: Rohes Fleisch essen wie die Tiere ist eher das Gegenteil von Zivilisation. Aber auch das konnte ich dem „Göttervater“ nicht durchgehen lassen.

Gut, dass ich selbst als Gott Zutritt zu gewissen Bereichen hatte, die einem Menschen versperrt geblieben wären. Zum Beispiel der Himmel, in dem Helios – der Sonnengott – jeden Tag mit seinem Wagen unterwegs war. Wenn jemand Helios Wagen als „heißen Schlitten“ bezeichnete, war das übrigens wörtlich gemeint: Er fuhr den Sonnenwagen. Also ging ich in den Himmel, und stellte mich ganz dicht an Helios Strecke. Dicht genug, um heimlich einen Stängel Fenchel zu entzünden. Diese Glut schmuggelte ich an allen Göttern vorbei zu den Menschen. Und dieser Funken, als er dann auf der Erde war, breitete sich wie ein Lauffeuer über der Welt aus und brachte Zivilisation und Wissen.

Offensichtlich löste auch das keine Begeisterungsstürme bei Zeus aus. Als Strafe für meinen Frevel ließ er mich mitten im Nirgendwo an eine Säule ketten. Und als ob diese Isolation nicht schon Strafe genug gewesen wäre, fraß auch noch ein Adler jeden Tag ein Stück meiner Leber. Höllische Schmerzen. Perfider Weise wuchs meine Leber über Nacht nach. Schließlich bin auch ich ein Gott.  Nach einigen Jahren erschlug ein Jüngling namens Herkules den Adler. Seitdem ist die Zeit der täglichen Schmerzen zwar vorbei, aber immer an den gleichen Fleck gekettet zu sein, ist wirklich öde.

Aber dafür habe ich hier jetzt auch WLAN.Darum habe ich mich hier angemeldet und hoffe, viele interessante Leute kennenzulernen. Ein wenig schließt sich nun auch der Kreis: Erst hat mich die Zivilisation in die Isolation gebracht, jetzt befreit mich ihr technischer Fortschritt aus der Einsamkeit.

Johann Georg hat einen Kommentar hinterlassen

Johann Georg Krünitz schrieb am 18.3.2019 um 9:46 Uhr:

Ihr Name kommt mir in der Tat bekannt vor. Nur erinnere ich eine leicht andere Geschichte. Ach, wäre ich doch mit meiner Enzyklopädie bis zum Buchstaben P vorgestoßen. Dann könnte ich Ihnen genau sagen, wie ich die Geschichte erinnere.

Samuel hat einen Kommentar hinterlassen

Samuel Stöltzel schrieb am 23.4.2019 um 16:47 Uhr:

Tja, wenn man das kleine Einmaleins des illegalen Wissenstransfer nicht beherrscht, sollte man die Finger davon lassen. Kleiner Tipp: Nicht erwischt werden (!) steht ganz weit oben...

Gisbert hat einen Kommentar hinterlassen

Gisbert Hasenjaeger schrieb am 28.5.2019 um 13:23 Uhr:

Wenn Sie eine WLAN-Verbindung nutzen, müssen Sie unbedingt auf eine vernünftige Verschlüsselung achten. Ansonsten können Ihre Daten leicht von Dritten ausgelesen werden. Nicht, dass sich Zeus heimlich bei Ihnen einklinkt.