Mensing, Familie (Dep.)

Geschichte Juristenfamilie in Münster, Besitzungen in Münster und im Münsterland sowie in Wellingholzhausen und Menslage (beide Landkreis Osnabrück).

Die Gruppe des münsterschen Honoratiorentums, zu der die Familie Mensing gehörte, setzte sich hauptsächlich aus dem gelehrten Beamtentum zusammen. Hier trafen sich die führenden Gilden der Wandschneider, Kramer und Fleischhauer. [1] Ihre Vorrangstellung beruhte auf erworbener Bildung, persönlichem Ansehen und Einfluss durch Übernahme eines Amts im fürstbischöflichen Herrschaftsbereich. [2] Die ältesten genannten Familienmitglieder im Timmerscheidtschen Geschlechterkreis aus dem 16. Jh. sind: [3]
  • 3.1. Johannes Mensing (Geheimsekretär des Fürstbischofs von Münster,  Franz Graf von Waldeck, reg. Münster 1532-1553), verheiratet mit Elisabeth von Eilen (Familienkreis des münsterschen Kanzlers Everhard von Eilen).
    Tilmann Rick (Rentmeister aus Sassenberg), verheiratet mit Elisabeth Zurmühlen. Seine Brüder: Wilbrand Rick (Lizentiat) und Adam Rick (Rentmeister zu Horstmar), verheiratet mit Anna Ossenbrugge. [4] Die Urkunden des Familienarchivs Mensing geben in der zweiten Hälfte des 16. Jhs. einen Tylmann Rick an (Vogt zu Wolbeck), verheiratet mit Catharine Mey.
    Verfolgt man die Spuren des Geschlechterkreises der Timmerscheidts weiter, so begegnet man den Kindern des Ehepaares Johannes Mensing und Elisabeth von Eilen:
  • 3.2.a. Peter Mensing (gest. 1586; Lizentiat, Kanzler und Geheimer Rat des Fürstbischof von Osnabrück, Graf Bernhard von Waldeck), verheiratet mit Anna Akolck. [5]
    Als Brüder und Schwestern Peter Mensings führt Johannes Timmerscheidt an:
    3.2.b. Philipp Henrich Mensing (gest. 1607; Lizentiat, Syndikus des Domkapitels von Osnabrück), verheiratet mit Anna Beckemeden
    3.2.c. Elisabeth Mensing, verheiratet mit Edo Eilers (gest. 1627; Weinhändler). Ehepaar ohne Nachkommen.
    Der sich zeitlich anschließende Familienkreis führt zu den Kindern Peter Mensings und Anna Akolcks, zunächst zu dem Ehepaar: [5]
  • 3.3. Johannes Mensing (gest. 1645; Lizentiat, Kanzler und Geheimer Rat des Fürstbischofs von Osnabrück, Franz Wilhelm), verheiratet mit Elisabeth Rick (gest. 1643) einzige Tochter des Ehepaares Ludger Rick und Elisabeth Rodde. Die Eltern der Elisabeth Rick starben beide 1606 an der Pest in Sendenhorst und hinterließen der Tochter ein beträchtliches Erbe in Sendenhorst. [7]
    Von den Brüdern und Schwestern des Johannes Mensing erfährt der Leser:
    3.3.a. Melchior Mensing (gest. 1637; Lizentiat, Geheimer Rat und Vizekanzler des Fürstbischofs von Münster; Sohn Peter Mensings und Anna Akolcks), verheiratet mit Margaretha Hofflinger (gest. 1635; Tochter des Kaspar Höfflinger und der Margarethe Bischopinck). Aus dieser Ehe stammt die Tochter Margarethe Elisabeth Mensing zum Brückhaus im Ksp. Alverskirchen. Sie heiratet Johann Grüter, den Sohn Johann Grüters und seiner Ehefrau Catharina Frye und einzigen Enkel Cord Grüters. Als letzterer 1631 stirbt, fällt Johann Grüter die Erbschaft der Häuser Uhlenkotten und Backhaus zu (Backhaus durch seine Mutter). Das Ehepaar lebt vorwiegend auf Haus Uhlenkotten. [8]
    3.3.b. Petra Mensing (Tochter Peter Mensings und Anna Akolcks), verheiratet mit Theodor Morrien (Lizentiat, Syndikus des Domkapitels zu Osnabrück, Richter zu Quakenbrück).
    3.3.c. Irmgardis Mensing (Tochter des Peter Mensings und Anna Akolcks), verheiratet mit Johannes Braem. Als Kinder aus dieser Ehe werden überliefert:
    - Peter Braem (Dr. jur.; Hofrat des Kurfürsten von Mainz, Gesandte beim Westfälischen Frieden zu Münster).
    - Anna Margaretha [Braem], Nonne
    3.3.d. Clara Mensing (Tochter Peter Mensings und Anna Alkolcks), verheiratet mit Johannes Steinhausen (Dr. jur.; Clevischer Rat). Ehe ohne Kinder.
    Der jüngste Familienkreis der Mensing-Familie überbrückt das 17. und 18. Jh.
  • 4. Johannes Stael (gest. 1661; Oberstwachtmeister des Kaisers und des Fürstbischofs von Münster), verheiratet mit Clara Anna Mensing (gest. 1672). Die älteste Tochter aus dieser Ehe, Catharina Elisabeth Stael (1645-1678) heiratete Johannes Timmerscheidt (1639-1678). Das Ehepaar hinterließ mehrere Kinder. [9] Erwähnt werden ebenfalls die zahlreichen Geschwister der Clara Anna Mensing, die Onkel und Tanten der Catharina Elisabeth Stael. Einige von ihnen tauchen in den Akten und Urkunden des Familienarchivs auf.
    Dort liegen Nachrichten besonders über den Osnabrücker Familienkreis vor. Im einzelnen handelt es sich um den folgenden Personenkreis: [10]
    4.a. Peter Mensing (gest. 1674; Lizentiat, Kanoniker und Schatzmeister des Kollegiatstiftes St. Maritz [Münster]).
    4.b. Franz Wilhelm Mensing (gest. 1653; Kanoniker zu St. Mauritz).
    4.c. Johann Michael Mensing (gest. 1676; Pater und Priester des Karthäuser Ordens, Karthause Weddern bei Dülmen).
    4.d. Ferdinand Mensing (Lizentiat, Rat des Fürstbischofs von Münster), verheiratet mit Maria Elisabeth von Wiedenbrück. Kinder dieser Ehe:
    - Maria Catharina Philippina Mensing, verheiratet mit Anton Melchior Olmerloe (Lizentiat, Kammerrat des Fürstbischofs von Münster). Ehe ohne Kinder.
    - [Maria Elisabeth] Mensing (gest. 1740), verheiratet mit Franz Adolf Costerus (gest. 1730; Kammerrat des Kurfürsten von Köln und Fürsten von Hildesheim, sowie Vorsteher des Amts Liebenburg). Einziger Sohn des Ehepaares: Franz Arnold Costerus (Dr. jur., verheiratet mit Maria Theresia Busch, Tochter des [Ludwig] Busch, Hofrats in Hildesheim. [11]
    4.e. Maximilian Henrich Mensing (Dr. jur.; Hofrat und Archivar des Fürstbischofs von Münster)
    4.f. Johann Jodocus Mensing (gest. 1672)
    4.g. Margaretha Elisabeth Mensing (gest. 1670), verheiratet mit Henrich Horn (Hofpräfekt des Fürstbischofs von Osnabrück, Richter zu Quakenbrück). Kinderreiche Ehe.

[1] Clemens Steinbicker, Vom Geschlechterkreis der münsterischen Rats- und Bürgermeisterfamilie Timmerscheidt. Ein Beitrag zur Geschichte des münsterischen Honoratiorentums des 17. Jh. In: WZ 111, 1961, S. 113.
[2] Ders., S. 117.
[3] Ders., S. 109 und 112.
[4] Ders., S. 109; Testament des Johannes Mensing, Kanoniker zu St. Martini Münster vom 10.09.1591 im Bestand St. Martini Münster, Akten Nr. 4, Testament Nr. 5.
[5] Clemens Steinbicker, Vom Geschlechterkreis der münsterischen Rats- und Bürgermeisterfamilie Timmerscheidt. Ein Beitrag zur Geschichte des münsterischen Honoratiorentums des 17. Jh. In: WZ 111, 1961, S. 108.
[6] Ders., S. 106.
[7] Ders., S. 108.
[8] Clemens Steinbicker, Haus Backhaus und seine Bewohner. In: Auf Roter Erde, Monatsblätter für Landeskunde und Volkstum Westfalens, 19. Jg., 1963, NF, Nr. 57, S. 3 u. 4; dort auch weiteres über die Erben von Haus Backhaus und Uhlenkotten und die Familien Grüter und Zumkley.
[9] Vgl. Clemens Steinbicker, Vom Geschlechterkreis der münsterischen Rats- und Bürgermeisterfamilie Timmerscheidt. Ein Beitrag zur Geschichte des münsterischen Honoratiorentums des 17. Jh. In: WZ 111, 1961, S. 97ff.
[10] Ders., S. 110, 111.
[11] Weiteres zur Genealogie siehe Manuskripte VI, Nr. 254: Stammtafel Mensing-Costerus im Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen.
Benutzungsort Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen
Eigentümer/in Verein für Geschichte und Altertumskunde Westfalens, Abteilung Münster e. V.
Fürstenbergstraße 15
48147 Münster
Tel.: 0251/5915972
Fax: 0251/591 6820
E-Mail: christine.schedensack@lwl.org

Depositum. Benutzung gemäß Benutzungsordnung
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Bestandsignatur Verein für Geschichte und Altertumskunde Westfalens, Abteilung Münster (Dep.), Familie Mensing - Urkunden
Findbuch V 505u
Umfang 290 Urkunden
Laufzeit 1336-1807
Inhalt Grundstückskäufe, Belehnungen, Schuldverschreibungen, Eheverträge.
Anmerkungen Ergänzungsüberlieferung.
- Archiv Merlsheim.  Familie von und zur Mühlen.
Information Der Urkundenbestand dieses Familienarchivs - ursprünglich Teilbestand im Eigentum des Staatsarchivs Münster und des Altertumsvereins, 1968 im Tausch an den Altertumsverein (Abg. 2/1968) abgegeben - reicht bis in das 14. Jh. zurück und endet mit Beginn des 19. Jhs. Neben den üblichen Verkaufs- und Auflassungsurkunden stehen Freilassungen von Eigenhörigen, Heiratsverträge, Rentenverschreibungen und Diplomverleihungen. In der Hauptsache erfährt der Leser die Vermögensverhältnisse der Familie Mensing in Sendenhorst, Wolbeck und in der Stadt Münster sowie im Fürstbistum Osnabrück. Vereinzelt lassen sich Urkunden in französischer Sprache finden, die u. a. Auskunft über Besitzungen der Familie Merlet und Lacrette in Flandern geben. Chronologisch belegt ist die Belehnung mit den Stiftslehngütern Weppelinck im Ksp. Ottmarsbocholt von 1637-1729 und Forckenbeck im Kirchspiel Roxel und Albachten von 1640-1729 und 1805 durch das freie Reichsstift Werden und Helmstedt.

Die Namen des Urkundenbestandes imformieren vorrangig über den Geschlechterkreis der Famile Timmerscheidt, die zum münsterschen Honoratiorentum gehörte. [1] Zum Beispiel Stael, Gruter, Sandtweg (gen. vom Brocke), Akolck, Rodde, Rick, Mey, Zwievel, Zurmühlen, Volbert, Hesseling, Modersohn, Tegeder, Schade, Ralle, Schule, Costerus, Morrien, Krane, Heerd, Olmerloe, Horn, Ketteler, Bispinck (Bischopinck), Grael, Schwering, Rottmann, Torck, Dobbe, Dunne, Droste, Wedemhove, von Diepenbrock, Raesfeld, Voss, Leisting (Listing), von Langen und von Gülich.


Anmerkungen.
[1] Vgl. Clemens Steinbicker, Vom Geschlechterkreis der münsterischen Rats- und Bürgermeisterfamilie Timmerscheidt. Ein Beitrag zur Geschichte des münsterischen Honoratiorentums des 17. Jh., in: WZ 111, 1961, S. 95-117.
Weitere Ressourcen Ressourcen Münster und zum Fürstbistum Münster im Internet-Portal "Westfälische Geschichte"

Stadt Münster
Literatur Steinbicker, Clemens
Vom Geschlechterkreis der münsterischen Rats- und Bürgermeistersfamilie Timmerscheidt. In: WZ 111, 1961, S. 95-117.
Systematik
Zeit2.17   1300-1349
2.18   1350-1399
2.19   1400-1449
2.20   1450-1499
3.1   1500-1549
3.2   1550-1599
3.3   1600-1649
3.4   1650-1699
3.5   1700-1749
3.6   1750-1799
3.7   1800-1849
Ort2.21   Münster, (Fürst-)Bistum < - 1802>
3.3.11   Senden, Gemeinde
3.5   Münster, Stadt <Kreisfr. Stadt>
3.8.10   Sendenhorst, Stadt
4.400   Osnabrück, FBtm.
Sachgebiet3.11   Städte und Gemeinden, Ober-/Bürgermeister/Ober-Bürgermeisterin, Mitarbeiter
Datum Aufnahme 2011-02-25
Datum Änderung 2011-11-04
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