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Mitteilung vom 06.05.24

Presse-Infos | Kultur

Vielfalt der Bodenschätze und (Post-)Koloniale Spuren

Zwei neue Ausstellungen im LWL-Freilichtmuseum Hagen

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Hagen (lwl). Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) hat in seinem LWL-Freilichtmuseum Hagen zwei Ausstellungen eröffnet, die Einblicke in die Welt der Bodenschätze Deutschlands sowie die (post-)kolonialen Strukturen im Handwerk und Gewerbe geben. Zu sehen sind beide bis zum 31. Oktober.

Die Ausstellung "Deutschlands Bodenschätze" nimmt die Besucher:innen mit auf eine Reise in die Welt der geologischen Rohstoffe, die direkt vor unserer Haustür zu finden sind. Sie zeigt ihre alltägliche und allgegenwärtige Verwendung. Von Steinen und Erden über Industrie-Minerale bis hin zu Metallen und Energie-Rohstoffen werden die Bodenschätze in den Fokus gerückt. Die Ausstellung erzählt Geschichten über ihre Entstehung, ihren Abbau und ihre Verwendung in der heutigen Welt. Interaktive Exponate, ein Animationsfilm und Themeninseln laden dazu ein, die Welt der Bodenschätze spielerisch zu erkunden und über den Umgang mit diesen wichtigen Ressourcen nachzudenken. Übernommen wurde die Ausstellung aus dem Carl Bosch Museum in Heidelberg.

Besuchende können die Bodenschätze mithilfe verschiedener Leitfragen neu entdecken: Welche Bodenschätze werden aktuell in Deutschland gewonnen? Kommen in Zukunft womöglich weitere dazu? Wann und wie sind sie im Laufe der Erdgeschichte entstanden? Und in welchen Regionen Deutschlands werden sie abgebaut? Durch die detaillierte Untersuchung der vier Rohstoffgruppen - Steine und Erden, Industrieminerale, Metalle und Energie-Rohstoffe - tauchen die Besucher:innen tief ins Erdreich ein. Jeder Bodenschatz hat seine eigene Geschichte, die Einblicke in die vergangene, heutige und zukünftige Welt der Rohstoffe gibt.

Die Ausstellung diskutiert auch aktuelle Themen wie Rohstoffknappheit, Recycling und Wirtschaftsentwicklung. Wie gehen wir mit unseren Rohstoffen um? Gehen sie uns aus? Und woher kommen die Rohstoffe, wenn sie nicht in Deutschland abgebaut werden? "Die Ausstellung hebt die Bedeutung einer nachhaltigen Rohstoffgewinnung hervor. Wir müssen unsere natürlichen Ressourcen schützen und sie so produktiv wie möglich nutzen", sagte Klaus Baumann, Vorsitzender der LWL-Landschaftsversammlung bei der Ausstellungseröffnung.

Die Schau zeigt nicht nur lehrreiche, sondern auch unterhaltsame Einblicke in die Welt der Rohstoffe. Von historischen Bergbauaktivitäten bis hin zu aktuellen Recyclingpraktiken, behandelt sie eine breite Palette an Themen, die die Besuchenden dazu anregen, über ihre eigene Rolle im Umgang mit Ressourcen nachzudenken.

Gleichzeitig startet im Rahmen des LWL-Themenjahrs "POWR! Postkoloniales Westfalen-Lippe" die Präsentation "Macheten, Tabak, Edelsteine: Koloniale Spuren in Handwerk und Gewerbe". Das LWL-Freilichtmuseum Hagen eröffnet damit eine neue Perspektive auf seine Handwerksbetriebe und auf das politische und wirtschaftliche System, in das sie während der deutschen Kolonialzeit und darüber hinaus eingebunden waren. Gefördert wurde das Projekt von der LWL-Kulturstiftung.

Ein Themenweg führt durch Handwerk und Gewerbe im 19. und 20. Jahrhundert und beleuchtet die Verflechtungen zwischen Westfalen und den Kolonien. Ein Schwerpunkt liegt auf der Metallverarbeitung, die eine zentrale Rolle in der Region spielte. 15 Stationen von der Achatschleiferei bis zur Tabakfabrik und im Sonderausstellungsgebäude des Museums beleuchten die Verbindungen zwischen Handwerks- und Gewerbebetrieben in Westfalen-Lippe und (post-)kolonialen Strukturen. Die Museumsapp führt durch den Themenweg und halt ergänzende Informationen zu den Stationen bereit.

Die Präsentation fokussiert sich auf drei Aspekte: Welche Rohstoffe sollten für die Weiterverarbeitung in Europa in den Kolonien gewonnen werden? Welche Produkte wurden in Westfalen hergestellt und in die Kolonien verkauft? Und wie prägen die Bilder, die sich auf Verpackungen und Werbematerialien von Produkten des kolonialen Handels finden, europäische Vorstellungen der Bevölkerung ehemals kolonialisierter Gebiete? Für diese Fragen finden sich in der Geschichte der Museumsbetriebe Antworten und aussagekräftige Beispiele. Von Palmöl in der Industrialisierung über Genussmittel wie Tabak und Kaffee bis hin zu Mangroven aus Ostafrika als Ersatz für heimische Gerbstoffe - Besuchende können die koloniale Vergangenheit Westfalens auf vielfältige Weise an den Stationen entdecken.

Ein umfangreiches Begleitprogramm mit Führungen, Kaffekränzchen, Ferienprogramm und dem Aktionstag "FairNetzt" bietet darüber hinaus die Möglichkeit, die Spuren der Kolonialgeschichte in Westfalen zu erkunden. Begleitend dazu ist in der Gelbgießerei die Ausstellung "Sichert(e) sich auch unser Land einen Platz an der Sonne? Der lange Schatten der deutschen Kolonialzeit" als Projekt des Eine-Welt-Netz NRW zu sehen. Interessierte können die kleine Ausstellung als Auftakt oder zur Vertiefung zum Thema nutzen.

Das LWL-Freilichtmuseum Hagen lädt alle Interessierten herzlich dazu ein, die beiden Ausstellungen zu besuchen und sich auf eine spannende Entdeckungsreise durch die Geschichte der Bodenschätze und (post-)kolonialen Strukturen zu begeben.



Pressekontakt:
Markus Fischer, Telefon: 0251 591 235 und Marie Hangebrauck, Telefon: 02331 7807113
presse@lwl.org



LWL-Einrichtung:
LWL-Freilichtmuseum Hagen
Westfälisches Landesmuseum für Handwerk und Technik
Mäckingerbach
58091 Hagen-Selbecke
Karte und Routenplaner



Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


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