LWL-Newsroom

Mitteilung vom 01.06.16

Presse-Infos | Maßregelvollzug

Innenansichten aus der Forensik

Zum Beispiel Rheine: LWL-Kurzfilm zeigt Arbeit und Alltag im Maßregelvollzug

Rheine/Münster (lwl). Für die meisten ist es eine verschlossene Welt, eine Welt hinter 5,50 Meter hohen Zäunen und Mauern, hinter vergitterten Fenstern und Türen. Ein forensisch-psychiatrisches Krankenhaus, eine so genannte Maßregelvollzugsklinik, muss aus Sicherheitsgründen baulich abgeschottet sein. Drei von fünf neuen vom NRW-Gesundheitsministerium geplanten forensischen Kliniken in Nordrhein-Westfalen wird der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) als Träger übernehmen ¿ in Hörstel, Lünen und Haltern am See. Um wissbegierigen Menschen vor allem in den künftigen Standort-Kommunen ein realistisches Bild aus dem Maßregelvollzug zu vermitteln, hat der LWL ein Filmteam in die LWL-Maßregelvollzugsklinik Rheine geholt. Es hat Therapiefachleute und ihre Patienten begleitet, während einer Gesprächstherapiestunde, in der Ergotherapie, während der Sporttherapie und in der Freizeit. Entstanden ist ein viereinhalbminütiger Kurzfilm, der Interessierten Einblicke in den Alltag des forensischen Krankenhauses gibt. Er informiert über die verschiedenen Therapieangebote, aber auch über die hohen Sicherheitsmaßnahmen. Der Film kann ab sofort auf der Internetseite der LWL-Maßregelvollzugsklinik Rheine angesehen werden unter

http://www.lwl.org/LWL/Gesundheit/Massregelvollzug/Kliniken/Rheine/aktuelles.

In der LWL-Maßregelvollzugsklinik Rheine werden bis zu 84 männliche Patienten behandelt, die aufgrund einer psychischen oder Suchterkrankung eine Straftat begangen haben und laut Urteil des einweisenden Gerichts nicht oder nicht voll für die Tat verantwortlich gemacht werden konnten. Sie leiden vorwiegend unter Psychosen wie Schizophrenie, unter einer Persönlichkeitsstörung oder einer Intelligenzminderung.

Für jeden Patienten wird ein individuelles Therapieprogramm aufgestellt. Durch gemeinsame Alltagsgestaltung ¿ auf der Behandlungs-/Wohn-Station, in der Arbeits- und Beschäftigungstherapie, beim Sport oder bei der Versorgung einiger Tiere, die ebenfalls auf dem Klinikgelände in Rheine leben, ¿ lernen die Patienten das, was die meisten in ihrem bisherigen Leben nicht gelernt haben und was sie darum zu Straftätern hat werden lassen: Sie lernen, sich sozial zu integrieren, Konflikte zu bewältigen und Verantwortung zu übernehmen. Das Behandlungsziel ist, dass sie zukünftig straffrei in der Gesellschaft leben.

Dabei werden sie eng von verschiedenen Berufsgruppen der Klinik begleitet. Ärzte, Psychologen, Gesundheits- und Krankenpfleger/innen, Erzieher, Sozialarbeiter, Sport- und Ergotherapeuten arbeiten in multiprofessionellen Teams zusammen. Der Blick aus unterschiedlichen professionellen Perspektiven ermöglicht eine fundierte Beurteilung der Patienten. Der LWL-Kurzfilm zeigt, wie sich all das zusammenfügt.

Hintergrund:
In seinen derzeit sechs forensischen Kliniken versorgt der LWL als größter Klinikträger der Region derzeit rund 1.200 psychisch kranke oder suchtkranke Patienten. Die LWL-Maßregelvollzugsklinik Rheine ist eine Außenstelle der LWL-Maßregelvollzugsklinik Schloss Haldem und wurde 2005 als Übergangseinrichtung in Betrieb genommen. Das ehemalige Kasernengelände wurde zuvor nach Therapie- und Sicherheitsstandards des Landes Nordrhein-Westfalen umgebaut. Die Betriebszeit ist laut einer Vereinbarung zwischen Land NRW und Stadt Rheine befristet. Bis zur Fertigstellung der neuen Maßregelvollzugsklinik für das Münsterland in Hörstel-Dreierwalde wird die Klinik ihre Arbeit in Rheine fortführen. In der Klinik sind rund 150 Mitarbeiter beschäftigt, davon rund 30 Prozent Frauen.



Pressekontakt:
Bianca Hannig, LWL-Maßregelvollzug, 0251 591-3476 und Karl G. Donath, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org



LWL-Einrichtung:
LWL-Maßregelvollzugsklinik Rheine
Hohe Allee 110
48432 Rheine
Karte und Routenplaner



Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


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