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Mitteilung vom 28.10.14

Presse-Infos | Kultur

¿Überregional bedeutendes Denkmal¿

LWL beschäftigt sich mit der Bedeutung und Zukunft des Gefängnisses in Münster

Bewertung:

Münster (lwl). Die JVA Münster ist eine der ältesten erhaltenen Justizvollzugsanstalten aus preußischer Zeit. Mit dem geplanten Umzug der JVA Münster in ein neueres Gebäude steht die Zukunft des Denkmals zur Diskussion. Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) stellte am Dienstag (28.10.) 80 Vertretern aus den Bereichen Denkmalpflege, Baukultur, Stadtplanung, Kultur, Wirtschaft, Wissenschaft, Bildung, Einzelhandel und Tourismus das Denkmal und seine Bedeutung vor. Außerdem haben sich die LWL-Denkmalpfleger vor Ort mit den Teilnehmern darüber ausgetauscht, wie das denkmalgeschützte Gefängnis nach dem Auszug der JVA genutzt werden könnte.

¿Die Zukunft des Denkmals und seine weitere Nutzung sind in der Diskussion. Wir möchten frühzeitig die kulturelle Bedeutung des Gefängniskomplexes für die Denkmallandschaft Westfalen-Lippes vermitteln¿, sagte LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Thale. ¿Zahlreiche Konversionsprojekte in Münster sind gute Beispiele für erfolgreiche Umnutzungen von historischen Gebäuden. Projekte wie der Leonardo Campus oder die Speicherstadt zeigen auf, wie wertvoll diese denkmalgeschützten Anlagen für die Stadtentwicklung sind.¿ Ihre Potenziale seien glücklicherweise früh erkannt worden. Diese Beispiele zeigten, dass es wichtig sei, schon jetzt über die Chancen zu sprechen, die das Baudenkmal JVA für Münsters Stadtentwicklung biete, so die LWL-Kulturdezernentin weiter.

LWL-Chefdenkmalpfleger Dr. Markus Harzenetter: ¿Die JVA gilt als eines der wichtigsten profanen Denkmäler Münsters und prägt wesentlich das Stadtbild. Das Gefängnis in Münster ist überregional bedeutend für die Architekturgeschichte. Wir setzen uns für dieses Zeitzeugnis ein. Unser Ziel ist es, die Werte des Denkmals zu bewahren und aus seiner genauen Analyse ein angemessenes zukunftsfähiges Umnutzungskonzept mit zu entwickeln.¿ Bei den Zukunftsdiskussionen gehe es nicht um eine einzige, allein gültige Lösung. Vielmehr sei es sinnvoll mit einer intensiven Grundlagenermittlung verschiedene sinnvolle Lösungen zu erarbeiten, die eine denkmalverträgliche Umnutzung ermöglichen, so Harzenetter weiter.

Hintergrund
Maria Look, die die JVA bis zum August dieses Jahres geleitet hat, gab den Teilnehmern einen Einblick in die Geschichte und die Gegenwart des Strafvollzugs in der JVA. LWL-Denkmalpfleger Dr. Jost Schäfer stellte die Bedeutung des Denkmals heraus, indem er den Gästen die über 160-jährige Baugeschichte vorstellte. Die Leiterin des Stadtmuseums Münster, Dr. Barbara Rommé, erweiterte den Blick auf ganz Münster. In ihrem Vortrag zeichnete sie den Wandel Münsters zur Provinzialhauptstadt nach und beleuchtete die Rolle von Justiz und Verkehr im Stadtbild. Sie kündigte an, dass das Stadtmuseum Münster anhand von zahlreichen Stadtmodellen und historischem Bildmaterial Führungen zur Geschichte des Strafvollzugs in Münster anbieten wird.

Als Vertreter des Landes NRW, dem die JVA gehört, sagte Markus Vieth vom Bau- und Liegen-schaftsbetrieb NRW: ¿Sobald die neue JVA fertiggestellt sein wird, werden wir das Gelände an der Gartenstraße verkaufen. Wir erhoffen uns natürlich, dass der neue Eigentümer die Interessen des Denkmalschutzes und der Stadtentwicklung wahren wird.¿

LWL-Denkmalpfleger Dr. Holger Mertens stellte die Ziele der Denkmalpflege dar: ¿Die gesamte historische Anlage einschließlich der Gefängnismauer ist denkmalgeschützt. Wenn die Anlage neu genutzt werden soll, ist es denkmalpflegerisches Ziel, dass die wertgebenden Merkmale erhalten bleiben und die Geschichte des Denkmals ablesbar bleibt.¿

Das Denkmal JVA Münster
Das Gefängnis in Münster ist die älteste erhaltene Justizvollzugsanstalt Deutschlands aus preußischer Zeit. Das ehemals so genannte ¿Neue Zuchthaus¿ wurde als ¿Isolier Strafanstalt zu Münster¿ ab 1845 nach Plänen des Oberbaurats Carl Ferdinand Busse von der Oberbaudeputation in Berlin erbaut, ab 1853 wurden hier Gefangene untergebracht. Es folgten schon bald Ergänzungen, während der Zeit zwischen 1919 und 1932 auch einige Umbauten. In den 1950er- bis 1980er-Jahren wurde ein Flügel nach Kriegsbeschädigungen wieder aufgebaut, außerdem ergänzen weitere Bauten wie die Werkstätten und die Küche das Areal. ¿Mit der Justizvollzugsanstalt ist der frühe Typ ¿Zellengefängnis` des 19. Jahrhunderts heute noch sehr gut ablesbar¿, erklärt Harzenetter.


Weiter Informationen zu der Fachtagung
Der LWL hat das Programm der Fachtagung, einen Nachbericht und eine Online-Präsentation bereitgestellt unter: http://www.lwl.org/dlbw/service/projekte/jva-muenster


Das Denkmal JVA Münster im Film
Damit Interessierte einen Blick hinter die Gefängnismauern werden können, hat der LWL einen Film über das Baudenkmal hinter hohen Mauern gedreht. Der Film ist im Internet unter folgendem link anzuschauen:

http://www.lwl.org/LWL/Der_LWL/Service/TV-und-Audioservice/Filme_Kultur/denkmal_jva


Führungen zur Geschichte des Strafvollzugs in Münster
Das Stadtmuseum Münster nimmt die Öffentlichkeitarbeit zur Bedeutung des Denkmals JVA zum Anlass, um zu Führungen zur Geschichte des Strafvollzugs in Münster einzuladen.
Dr. Alfred Pohlmann stellt anhand der zahlreichen Stadtmodelle und historischer Ansichten die Orte und Gebäude in Münster vor, an denen Recht gesprochen, inhaftiert, gefoltert und hingerichtet wurde. Der zeitliche Rahmen spannt sich dabei vom Späten Mittelalter bis in das 19. Jahrhundert.

Termine: Sonntag, 2. und 16. November, 11.30 Uhr, Donnerstag, 20. und 27. November, 16.30 Uhr
Treffpunkt: Museumsshop des Stadtmuseums, Salzstraße 28, 48143 Münster
Kosten: 3 Euro / ermäßigt 2 Euro.
Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.


Ausführliche Bildzeile:
Karin Geißler (v.l./Dezernentin für Denkmalschutz und Denkmalförderung bei der Bezirksregierung Münster), LWL-Chefdenkmalpfleger Dr. Markus Harzenetter, LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Thale, Siegfried Thielen (Dezernent für Planungs- und Baukoordination bei der Stadt Münster), Maria Look (ehemalige Leiterin der JVA Münster), Rolf Silwedel (Vertreter der Anstaltsleitung) und Markus Vieth (Leiter der Niederlassung in Münster des BLB NRW) diskutierten die Bedeutung und Zukunft des Baudenkmals JVA Münster.
Foto: LWL/Djahanschah



Haben Sie Probleme das PDF-Dokument zu lesen? Dann wenden Sie sich bitte unter presse@lwl.org an die LWL-Pressestelle. Wir helfen Ihnen gerne weiter.



Pressekontakt:
Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org



Anlagen:
Anlage 1: Flyer_Denkmalzukunft.pdf


LWL-Einrichtung:
LWL-Denkmalpflege, Landschafts- und Baukultur in Westfalen
Fürstenbergstr. 15
48147 Münster
Karte und Routenplaner



Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


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