Mitteilung vom 05.08.11
Presse-Infos | Kultur
Ein Erbstreit und seine Folgen -
LWL-Kommission gibt Tagungsband zur Vorgeschichte Nordrhein-Westfalens heraus
Münster (lwl). Der Vorgeschichte des heutigen Bundeslandes Nordrhein-Westfalen widmeten 2009 drei wissenschaftliche Einrichtungen eine Tagung, deren Vorträge die Historische Kommission beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) jetzt als Buch unter dem Titel ¿Der Jülich-Klevische Erbstreit 1609¿ herausgegeben hat. Bei dem Erbstreit ging es nach dem Tod des kinderlosen Johann Wilhelm Herzog von Jülich, Kleve und Berg und Graf von der Mark und Ravensberg um die Verteilung der strategisch wichtigen Territorien.
Der Tagungsband versammelt 17 Vorträge von deutschen und niederländischen Wissenschaftlern, die die Ereignisse um 1609 aus regionaler wie internationaler Perspektive beleuchten. Neben politischen und diplomatischen Fragestellungen werden auch die konfessionellen Hintergründe sowie die militärischen und administrativen Rahmenbedingungen des Konflikts untersucht. Gegliedert ist die Untersuchung in die Sektionen: der Niederrhein, Westfalen und Europa zu Beginn des 17. Jahrhunderts; Stände- und Landespolitik im Nordwesten des Reiches; Krieg und Frieden am Niederrhein und in Westfalen im 17 Jahrhundert; Herrschaft, Verwaltung und Organisation sowie Kon-fession und Bildung.
¿Wie die Tagung richtet sich auch der Tagungsband nicht nur an Wissenschaftler sondern auch an Laien, die an den Hintergründen des Konflikts, der im ersten Schritt mit dem Vertrag von Xanten 1614, endgültig aber erst 1666 mit der Teilung der Ländermasse beigelegt wurde, interessiert sind¿ erläuterte Prof. Dr. Wilfried Reininghaus, 1. Vorsitzender der Historischen Kommission für Westfalen.
Hintergrund
Anlass der Tagung war der Tod Johann Wilhelms Herzog von Jülich, Kleve und Berg, Graf von der Mark und Ravensberg im Jahr 1609. Die drei niederrheinischen Herzogtümer sowie die beiden westfälischen Grafschaften waren im Laufe von fast 100 Jahren in der Hand dieser Familie vereinigt worden. Mit dem Tod des kinderlosen Herzogs setzte im Vorfeld des Dreißigjährigen Krieges ein sich Jahrzehnte hinziehender Erbstreit ein, der nicht nur regionale, sondern gesamtdeutsche und europäische Dimensionen hatte. Die Erbmasse war groß, hatte auch strategische Bedeutung und war konfessionell gemischt. Für das Rheinland und Westfalen hatte er weit über das 17. Jahrhundert hinaus grundlegende Bedeutung. So fasste auch mit dem Erbfall 1609 Brandenburg-Preußen im Westen Deutschlands Fuß: Brandenburg erhielt Kleve, Mark und Ravensberg, Jülich und Berg ging an Pfalz-Neuburg.
Der Jülich-Klevische Erbstreit 1609.
Seine Voraussetzungen und Folgen.
Vortragsband herausgegeben von Manfred Groten, Clemens von Looz-Corswarem und Wilfried Reininghaus (Publikationen der Gesellschaft für Rheinische Geschichtskunde. Vorträge 36; zugleich Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Westfalen. NF 1; zugleich Veröffentlichungen des Arbeitskreises Niederrheinischer Kommunalarchivare). Düsseldorf: Droste Verlag 2011. ISBN 978-3-7700-7636-9. 35 Euro
Pressekontakt:
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