Mitteilung vom 16.12.05
Presse-Infos | Der LWL
LWL-Forscher finden Jahrmillionen alten Tausendfüßer
Marl/Münster (lwl). Der seltene Fund eines 310 Millionen Jahre alten versteinerten Tausendfüßers ist jetzt Fossilienforschern des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) in Marl (Kreis Recklinghausen) geglückt. Das Grabungsteam von Dr. Lothar Schöllmann grub seit 2002 in den Steinkohlebergwerken und auf den Bergehalden der Deutschen Steinkohle AG nach Fossilien, bis sie auf die Überreste des Tiers stießen. Es ist der erste Fund aus dieser Zeit in Nordrhein-Westfalen, bisher gibt es nur vier weitere in Westdeutschland.
P42 780 a u. b - unter dieser Katalognummer steht der versteinerte Tausendfüßer inzwischen im Westfälischen Museum für Naturkunde in Münster im Magazin. Das Tier wird auf dem Boden oder kletternd an Pflanzen gelebt haben.
Auf einer Halde an Schacht 8 des Bergwerkes Auguste Victoria / Blumenthal in Marl wurden die Paläontologen in den Ablagerungen eines Süßwassersees fündig. Das 2,7 Zentimeter lange Fragment wurde in einem dunkelgrauen Sedimentgestein gefunden und stammt aus dem mittleren Körperbereich des Tieres.
Tausendfüßer, besonders die größeren tropischen Arten, werden heutzutage gerne als Terrarientiere gehalten. Früher wie heute spielen sie eine wichtige Rolle beim Abbau von Pflanzenmaterial. Lateinisch nennt man sie ¿Myriapoda¿. Ihre Überlieferungsgeschichte ist extrem spärlich und lückenhaft, da bisher kaum Überreste (Fossilien) von ihnen gefunden wurden. Überreste bleiben nur in Ausnahmefällen erhalten.
Tiere versteinern, wenn Schlamm oder Sand den Körper eines toten Organismus bald nach dem Absterben bedeckt. Zwar zersetzt sich der Weichkörper, aber die Hartteile werden vor der Zerstörung bewahrt. Landlebende Tiere wie die Tausendfüßer werden jedoch selten als Fossilien geborgen. Sie leben in der Bodenvegetation und ihre Leichen sind auf der Erdoberfläche stark der Zersetzung
und Verwitterung preisgegeben. Auch haben diese Tiere einen dünnen, wenig verstärkten Außenpanzer, der leicht zerfällt.
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Kathrin Spichala und Frank Tafertshofer, Telefon: 0251 591-235
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