LWL-Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Mitteilung vom 20.01.16

Presse-Infos | Kultur

Gesellschaftliche Teilhabe und Ausgrenzung im 19. und 20. Jahrhundert

LWL veröffentlicht Buch zu ¿Inklusion und Exklusion¿

Bewertung:

Münster (lwl). Die verschiedenen Entwicklungen, Phänomene sowie Praktiken von Teilhabe und Nicht-Teilhabe in den vergangenen 200 Jahren sind das Schwerpunktthema im Band 65 der Westfälischen Forschungen, der jährlich erscheinenden Zeitschrift des LWL-Instituts für westfälische Regionalgeschichte. Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) versteht sich als ¿Motor der Inklusion¿, um gleichwertige und selbstbestimmte Lebensverhältnisse von Menschen mit und ohne Behinderung zu ermöglichen. Das heutige Verständnis von Inklusion als sozial-, bildungs- und kulturpolitische Programmatik ist eine junge Definition. Erst seit den 1990er Jahren dient das Begriffspaar ¿Inklusion/Exklusion¿ zur kritischen Selbstbeschreibung westlicher Gesellschaften.

Die Autoren der elf Beiträge thematisieren unter Kategorien wie kultureller Identität, Nationalität, Klasse, Schicht, (Nicht-)Behinderung, chronische Krankheit und sexuelle Orientierung, was im jeweiligen historischen Kontext zum Beispiel von staatlicher und kirchlicher Seite als ¿normal¿ angesehen wurde und was nicht. Fallstudien ¿ unter anderem zum Umgang mit Armut auf dem Land, über den Strafvollzug in der Weimarer Republik, zur Heimerziehung und zu den Auswirkungen der Psychiatriereform in Westfalen ¿ veranschaulichen Inklusions- und Exklusionsprozesse in der Geschichte. Sie vermitteln zudem neue Einsichten zum gesellschaftlichen Umgang mit menschlicher Verschiedenheit. ¿Das Begriffspaar In- und Exklusion hilft, sich darüber klar zu werden, dass niemand nur ¿anders` beziehungsweise nur ¿ausgegrenzt` ist¿, sagt Dr. Elsbeth Bösl, Herausgeberin des Themenschwerpunktes der Westfälischen Forschungen 2015. Die Verfasser der Beiträge haben an Beispielen des 19. und 20. Jahrhunderts eine Vielzahl von Ein- und Ausschlüssen mit Widersprüchen, Uneindeutigkeiten und Ungleichzeitigkeiten zutage gefördert.¿ Während etwa linke Kriegsopferverbände die Bilder von Verstümmelungen als politisches Druckmittel einsetzten, betonten andere die Chancen einer (begrenzten) Integration ¿ je nach politischer Zielsetzung wurden also unter-schiedliche Stufen der Inklusion und Exklusion angedeutet.

Ein zweiter Themenbereich in den Westfälischen Forschungen befasst sich mit den Nutzungsmöglichkeiten und methodischen Problemen, die bei der Auswertung überlieferter Interviews und Ego-Dokumente zum Zweiten Weltkrieg und zur Nachkriegszeit entstehen. Weitere Einzelveröffentlichungen behandeln die Arbeitsmigration im Amt Rietberg während des 19. Jahrhunderts, die Kinderlandverschickung in Hagen im und nach dem Ersten Weltkrieg, den Umgang mit lokalen Erinnerungsorten in Münster nach 1945, das von den Amerikanern im Film dokumentierte Vorrücken der US-Armee in Westfalen sowie die wirtschaftlichen und redaktionellen Herausforderungen, mit denen sich auch die westfälischen Tageszeitungen seit 1990 konfrontiert sehen.


Westfälische Forschungen 65
Themenschwerpunkt: Inklusion/Exklusion in regionalgeschichtlicher Perspektive
Aschendorff Verlag, Münster 2015, 688 Seiten, gebunden
ISBN 978-3-402-15398-7, Preis: 69,60 Euro



Pressekontakt:
Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org



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48147 Münster
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Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


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