LWL-Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Mitteilung vom 08.11.13
Presse-Infos | Kultur
LWL und Uni Münster geben neuen Band des Handbuchs zur jüdischen Geschichte in Westfalen und Lippe heraus
140 Autoren legen eine Zwischenbilanz vor
Münster (lwl/wwu). Was hat der bekannte jüdische Kunsthändler Alfred Flechtheim mit dem westfälischen Städtchen Brakel zu tun? Wie nannte sich seine Familie vor 1808, als Napoleon auch den Juden in Westfalen feste Familiennamen vorschrieb? Und welche Berufe blieben den Flechtheims im 18. und 19. Jahrhundert aufgrund ihrer Religion verwehrt? Diese und andere Fragen beantworten die Autoren des vierbändigen ¿Historischen Handbuchs der jüdischen Gemeinschaften in Westfalen und Lippe¿, dessen dritter Band nun erschienen ist. Herausgeber sind die Historische Kommission für Westfalen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) und das Institut für vergleichende Städtegeschichte der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU).
Über 140 Autoren werteten staatliche Statistiken, jüdische Zeitungen oder innerjüdisches Verwaltungsschriftgut aus, um Ereignisse und Familiengeschichten für Westfalen-Lippe zu erfassen. Das Handbuch gibt so einen Überblick über alle jüdischen Gemeinschaften in den heutigen drei Regierungsbezirken Münster, Detmold und Arnsberg ¿ von der ersten Erwähnung im Mittelalter über die flächendeckende Auslöschung jüdischen Lebens im Holocaust bis zu den Neuanfängen nach 1945.
¿Mit der Darstellung der Gleichgewichtigkeit aller Perioden jüdischer Geschichte wird deutlich, wie selbstverständlich das Miteinander von Juden und Christen in vielen Städten Westfalens war. Dies tritt vor dem Hintergrund des Holocaust häufig in den Hintergrund¿, sagt Prof. Dr. Werner Freitag vom Institut für vergleichende Städtegeschichte der WWU zu dem Buchprojekt. ¿Die Publikation erinnert nicht nur an das grauenvolle Ende jüdischen Lebens im nationalsozialistischen Deutschland, sondern stellt die jahrhundertelange gemeinsame Geschichte ¿ auch sie nicht immer unproblematisch ¿ dar und lenkt den Blick auch auf den Neubeginn jüdischen Lebens in Deutschland nach 1945¿, fügt Prof. Dr. Wilfried Reininghaus, Vorsitzender der Historischen Kommission für Westfalen hinzu.
Der nun erschienene Band ¿Grundlagen ¿ Ergebnisse ¿ Perspektiven¿ fasst die zentralen Einzelergebnisse der Teilbände zusammen und veranschaulicht die Ergebnisse in verschiedenen Karten. Damit sollen eine Zwischenbilanz zur bisherigen Forschung vorgelegt und weiterführende Fragen für künftige Untersuchungen aufgeworfen werden.
Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinschaften in Westfalen und Lippe
Grundlagen ¿ Erträge ¿ Perspektiven
Hrsg. von Susanne Freund
Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Westfalen, Neue Folge 11
Münster, Ardey-Verlag, 415 Seiten, Festeinband, 2 Karten in Tasche
ISBN 978-3-87023-285-6, 66,00 Euro
Pressekontakt:
Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org
LWL-Einrichtung:
Historische Kommission für Westfalen
Erbdrostenhof
Salzstraße 38
48147 Münster Karte und Routenplaner
Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit mehr als 19.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.
Der LWL auf Facebook:
https://www.facebook.com/LWL2.0
zur Druckansicht dieser Seite
zu den aktuellen Presse-Infos