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Mitteilung vom 14.03.13

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Original- Keltenschädel im LWL-Museum für Archäologie in Herne

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Herne (lwl). Am Donnerstag (14.3.) kam Rudolf Eggers von der Landesarchäologie Rheinland-Pfalz ins LWL-Museum für Archäologie in Herne ¿ mit außergewöhnlichem Gepäck: Der Wis-senschaftler brachte einen über 2.000 Jahre alten Schädel mit, durch den ein Nagel getrieben worden war. Es ist vermutlich ein keltischer Trophäenschädel, der an einem Gehöft oder einer Palisade angebracht war. Gefunden wurde das Stück in Kobern-Gondorf bei Mayen-Koblenz. Bisher zeigte das Museum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) in Herne nur eine Replik in seiner Sonderausstellung ¿Schädelkult¿.

Besonders ist an dem keltischen Trophäenschädel, der in einer Brunnenfüllung gefunden wurde, dass er komplett samt Nagel erhalten ist. Vielleicht war er außen an einem Wohnhaus an einen großen Balken genagelt. Keltische Schädelfunde von Mittelrhein und Mosel weisen häufig Löcher auf, die sowohl von Nägeln stammen als auch teilweise von Riemen, an denen die Schädel aufgehängt wurden. Zudem fand man dort Schädelteile, die aus dem Schädel herausgehauen und wohl als Amulette verwendet wurden. Meist stammen diese Schädel von Erwachsenen.

Hintergrund: Kopfkult der Kelten
In eisenzeitlichen Fundkomplexen, die zur keltischen Kultur gezählt werden, tauchen immer wieder Schädelfunde und Sonderbehandlungen des menschlichen Kopfes auf. Schon römische Schriftsteller berichteten über ihre Zeitgenossen, dass sie gefallenen Gegnern den Kopf abschlugen und ihn als Trophäe am Pferd mit sich trugen, ihn aufbewahrten und sogar damit prahlten.

Ob diese Berichte ganz objektiv sind, ist zu bezweifeln. Die Sonderstellung des Kopfes bei den Kelten ist jedoch im archäologischen Befund belegt: Häufig wurden offenbar Schädel oder Köpfe ohne Körper in Siedlungsgruben, aber auch in Höhlen niedergelegt. Aus keltischen Heiligtümern im heutigen Frankreich und von einzelnen Orten in Deutschland sind Schädel bekannt, durch die Nägel getrieben waren: Vermutlich wurden sie am Eingang von Tempeln und Siedlungen zur Schau gestellt.



Pressekontakt:
Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org



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