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Wegeleitsystem

Wegeleitsystem

Das Wegeleitsystem der Fachhochschule Münster, Fachbereich Design zum Ausstellungsprojekt "Mit Sinnen"

von Gesa Dörfler und Claudia Dumstorff

Im Sommer 2001 begann das Westfälische Museumsamt mit der Planung einer Ausstellung, in der Künstler Werke präsentieren, die im Besonderen für blinde Besucher erfahrbar sein sollen.
Um nicht sehende Menschen sicher, aber dennoch nicht einschränkend durch die Räumlichkeiten zu führen, ist ein besonderes Leitsystem notwendig.
Mit diesem Anliegen trat das Westfälische Museumsamt an den Fachbereich Design der Fachhochschule Münster heran, um gemeinsam mit Studenten und Studentinnen an einer Lösung zu arbeiten.

Im Briefing wurde schnell deutlich, dass es vor allem wichtig ist dem blinden Publikum ein freies und von anderen unabhängiges Bewegen im Raum zu ermöglichen: eine strenge Führung von einem Objekt zum nächsten wollten wir möglichst vermeiden, denn der Besucher soll selber entscheiden können in welcher Reihenfolge er die Kunstgegenstände betrachten möchte und kann somit seinen Museumsbesuch selbst gestalten.
Aus diesem Grund verzichteten wir von vornherein auf die klassische Kordel als Leitfaden.

Wir gingen davon aus, dass die Ausstellungsobjekte sich nicht nur auf das Tasten und Fühlen beschränken, sondern die Künstler alle Sinne des Besuchers fordern.

Erste Ansätze, die den Geruchs- und Hörsinn in die Führung mit einbeziehen, verwarfen wir schnell wieder, denn der blinde Besucher soll sich auf die Ausstellung konzentrieren können ohne von dem Leitsystem abgelenkt zu werden.
Dieses soll den Besucher schließlich nicht fordern, bzw. überfordern, sondern als Hilfestellung dienen.
Wir recherchierten nun gründlich wie Museumsbesuche für sehbehinderte Menschen im Allgemeinen aussehen und dehnten die Recherche auch auf andere Lebensbereiche aus.
Dabei stellten wir fest, dass die meisten nicht sehenden Menschen einen Blindenstock zur Orientierung nutzen und dementsprechend oft, wie zum Beispiel im Straßenverkehr, durch Bodenmarkierungen geleitet werden.
Wir orientierten uns also an vorhandenen und bereits erfolgreich getesteten Leitsystemen, denn diese Art der Führung ist den meisten blinden Zeitgenossen vertraut und sie müssen sich in der Ausstellung nicht auf eine ganz neue Art von Leitsystem einstellen.

Abbildung einer BodenmarkierungD Abbildung einer BodenmarkierungD

Das linke Bild, eine Außenaufnahme, zeigt einen Teil einer Verkehrskreuzung. Am Rande des Bürgersteigs befindet sich eine Bodenmarkierung aus acht parallel laufenden, erhabenen Linien.
Auf dem rechten Bild sieht man einen Gang im Supermarkt (eine Migros Filiale in der Schweiz). Am Boden befindet sich auch hier eine Markierung. Sie besteht aus zwei parallel laufenden Linien, die eine ungefähre Breite von fünf Zentimetern haben. Sie sind aus rutschfestem Material und auf dem Boden festgeklebt.
(Quellen: http://kremser.wonne.cc)

Bevor wir uns detailliert mit der Art der Markierungen auseinandersetzten, hatten wir verschiedene Ideen, wie sich der Besucher im Raum bewegen könnte.
Dabei unterschied sich vor allem der Grad der Eigeninitiative, die der blinde Besucher bei seinem Museumsbesuch aufbringen muss.
Da wir die genaue Raumsituation noch nicht kannten, gingen wir zunächst von einer fiktiven Zimmeraufteilung aus.

Diese ersten Ideen präsentierten wir dem Museumsamt anhand von einfachen Modellen. Der Kurator der Ausstellung, Dietmar Schade, ist selber blind und hatte die Möglichkeit die unterschiedlichen Varianten mit den Händen zu ertasten.

Bei diesem Treffen bevorzugte Dietmar Schade die Variante, bei der der Besucher nicht direkt zum Kunstobjekt geführt wird, sondern einen größeren Grad an Eigeninitiative aufbringen muss. Außerdem testeten wir verschiedene Markierungsvarianten am Boden

Abbildung des ModellsD Abbildung der BodenmarkierungsvariantenD

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