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Grußwort

Grußwort

von Wolfgang Schäfer
Direktor des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL)

Die Europäische Kommission hat das Jahr 2003 zum "Jahr der Menschen mit Behinderungen" ausgerufen, und mir ist es eine besondere Freude, sagen zu können, dass der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) mit der Gegenwartskunstausstellung "Mit Sinnen" einen ganz besonderen Beitrag zu diesem Ereignis leistet.

Schon immer hat der LWL seine Arbeit unter das Leitbild der Integration gestellt und das Prinzip der Normalität bei der Integration von Menschen mit Behinderungen in das gesellschaftliche Leben zu Grunde gelegt. Bei all diesen Bemühungen spielt die Barrierefreiheit eine wesentliche Rolle. Denn ohne Barrieren zu leben, heißt, gleichberechtigt und selbstbestimmt zu leben.

Ziel ist es, das Lebensumfeld für alle Menschen in Westfalen-Lippe so zu gestalten, dass eine Orientierung für behinderte und nicht behinderte Menschen gleichermaßen, jederzeit und überall möglich ist.

Das Gleiche gilt für den Bereich der Kommunikation, so dass eine umfassende Teilhabe am öffentlichen, gesellschaftlichen Leben und ein uneingeschränkter Zugang zu allen Informationssystemen möglich wird. Wichtig ist hierbei vor allem, dass nicht nur etwas für behinderte Menschen getan wird, sondern mit ihnen, wobei Sie als Experten in eigener Sache tätig sind.

Dem LWL obliegt neben vielfältigen anderen Aufgaben die Kulturpflege. Deren Anliegen ist es, Gegenwartskunst zu fördern und der Öffentlichkeit zu präsentieren. Dabei ist Qualität stets erklärtes Ziel. Die Ausstellung "Mit Sinnen" zeigt anspruchsvolle, zeitgenössische Kunst, vertreten durch Künstlerinnen und Künstler, die regional wie überregional Bedeutung haben. Ihre Werke erschließen sich den Besucherinnen und Besuchern durch multisinnliche Erfahrungen selbst. Das ist der wichtige Brückenschlag hin zu dem hier vorliegenden integrativen Konzept. Geschickte Kombinationen von Sinneseindrücken ermöglichen es, Kunst behinderten und nicht behinderten Menschen unterschiedslos nahe zubringen.

Ein speziell entwickeltes Wegeleitsystem sorgt für die Voraussetzungen zur selbstbestimmten Orientierung der behinderten Besucherinnen und Besucher. Die inhaltliche Vermittlung wird maßgeblich unterstützt durch eine Audioführung, die von allen Besucherinnen und Besuchern, also von behinderten und nicht behinderten Menschen, gleichermaßen und unterschiedslos genutzt werden kann. Das Gleiche gilt für den Katalog in Form eines elektronischen Datenträgers.

Ebenfalls im Vordergrund steht die Interaktion zwischen behinderten und nicht behinderten Menschen beim Begreifen der Kunstwerke. Behinderten und nicht behinderten Menschen werden neue Erkenntnishorizonte im Umgang mit zeitgenössischer Kunst bei unterschiedlicher Herangehensweise eröffnet und Barrieren, durch gegenseitiges Aufeinanderzugehen und Kommunikation eingerissen. Zweifelsohne kommt der Ausstellung "Mit Sinnen" damit ein Modellcharakter von überregionaler Bedeutung zu.

Die Möglichkeit sich autark im Ausstellungsraum zu bewegen und zu den Ausstellungsinhalten uneingeschränkten Zugang zu haben, befördert den Dialog, macht ihn zur Selbstverständlichkeit, ermöglicht das Fallen der Barrieren und macht die Ausstellung "Mit Sinnen" zu einem Beitrag der Integration behinderter Menschen in das öffentliche, kulturelle Leben.

Ich wünsche der Ausstellung "Mit Sinnen" ein gutes Gelingen und, dass das Prinzip der Normalität bei der Integration von Menschen mit Behinderungen in die Gesellschaft aller Orten bald uneingeschränkte Geltung haben möge.

Wolfgang Schäfer