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Wahrnehmung und Verdrängung in der Bundesrepublik

Nationalsozialistische Umsiedlungspolitik „Heim ins Reich“: Deutsche aus dem Baltikum werden 1939 an der litauisch-ostpreußischen Grenze begrüßt..
Nationalsozialistische Umsiedlungspolitik „Heim ins Reich“: Deutsche aus dem Baltikum werden 1939 an der litauisch-ostpreußischen Grenze begrüßt. Foto: Ullstein Bild
Flucht und Vertreibung sind ein Thema, mit dem die deutsche Öffentlichkeit in den letzten 60 Jahren sehr unterschiedlich umgegangen ist: Während es in der DDR seit Ende der 1940er Jahre totgeschwiegen wurde, gab das Bundesministerium für Vertriebene in den 1950er Jahren eine umfassende „Dokumentation der Vertreibung der Deutschen aus Ost-Mitteleuropa“ in Auftrag. Über 1.000 Augenzeugen schilderten hier ihre Erfahrungen von Entrechtung und Demütigung, Gewalt und Vertreibung.

Bundespräsident Horst Köhler mit Preisträgerinnen und Preisträgern des Geschichtswettbewerbs des Bundespräsidenten, 2005.
Bundespräsident Horst Köhler mit Preisträgerinnen und Preisträgern des Geschichtswettbewerbs des Bundespräsidenten, 2005. Foto: Körber-Stiftung.
Dass die Vertreibung der Deutschen auch eine Vorgeschichte hatte, war dagegen weder in der Dokumentation noch in den Jahren danach Thema. Eine neue Vertreibungs-Debatte setzte erst wieder in den 1990er Jahren mit den Bildern der kriegerischen Auseinandersetzungen im ehemaligen Jugoslawien ein. Sie berücksichtigt nun auch die Vorgeschichte der Vertreibung der Deutschen und bettet sie in einen europäischen Kontext ein. An der Debatte beteiligen sich mittlerweile zahlreiche grenzüberschreitende Projekte und Initiativen. Dass Flucht und Vertreibung bei den Einsendungen zu mehreren Geschichtswettbewerben des Bundespräsidenten Schwerpunktthemen waren, verweist auf ein großes Interesse gerade auch der jüngeren Generation.

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