Die Wege, die diese "Botschaften des Herzens" nehmen, haben sich in den letzten 250 Jahren dramatisch verändert. Ob von Angesicht zu Angesicht oder über Medien aller Art - mit viel Phantasie und Leidenschaft versuchen Liebende auf verschiedene Weise ihre Gefühle in eine mitteilbare Form zu bringen. Die vom Museum für Kommunikation in Frankfurt entwickelte Ausstellung wurde bereits in Frankfurt, Nürnberg, Hamburg und Berlin gezeigt. Hattingen ist die einzige Station im Ruhrgebiet. Thema Liebe in einem Hütten-Museum? "Das passt durchaus zusammen", meint Museumsleiter Robert Laube. Bis heute sei der Arbeitsplatz das erfolgversprechendste Revier für die Partnersuche. Das habe insbesondere auch für die Henrichshütte gegolten, wo einst 10.000 Männer und Frauen arbeiteten. "Hier wurde nicht nur Stahl, sondern auch so mancher Bund fürs Leben geschmiedet", weiß Laube. Die Ausstellung soll ein Medium sein, um an diese Hüttenliebe-Geschichten heran zu kommen.
Szene 1: Liebesbilder - Von Herz und Schmerz
Zu Beginn der Ausstellung begrüßt Liebesgott Amor den Besucher. Getroffen von seinem Pfeil beginnt die Liebe und lässt zugleich spüren, dass zur ihr oft auch der Schmerz gehört. Eine Auswahl an Liebesgaben, überwiegend in Herzform, führt die Bedeutung der Liebe im alltäglichen Leben einst und jetzt vor Augen.
Szene 2: Liebeschemie - Im Dschungel des Unbewussten
Für die Beziehung zweier Menschen sind oft die ersten Sekunden einer Begegnung entscheidend. Die Kommunikation läuft zuerst über unsere Sinnesorgane. Drei Installationen zu den Themen "Sehen", "Hören" und "Riechen" regen den Besucher an zu testen, wie er sich ein Bild von einer Person macht, bei wem er "ganz Ohr" ist oder ob er jemand womöglich "nicht riechen kann".
Szene 3: Liebessehnsucht - Begehren und Bekommen
Die große Liebe zu finden, ist wohl einer der sehnlichsten Wünsche eines jeden Menschen. Doch wie an den richtigen Partner kommen? Die erste Kontaktanzeige Deutschlands erschien 1738 und bereits seit 1750 kann man in Büchern Rat zum Verfassen von Liebesbriefen suchen. Heutzutage lässt sich das bequem vom heimischen Computer per Chat im Internet erledigen.
Szene 4: Liebesglück - Im siebten Himmel
Zwei Verliebte, die einander gefunden haben, möchten sich richtig kennen lernen. Kafkas Briefwechsel mit seiner Verlobten Felice Bauer ist berühmt geworden und hat andere Briefschreiber inspiriert. Die heute so beliebten SMS vermitteln das Gefühl von sprichwörtlicher Verbundenheit ohne jedoch den Wunsch nach wirklicher Nähe stillen zu können.
Szene 5: Liebesbande - Wir sind ein Paar
Irgendwann folgt der Schritt in die Öffentlichkeit: Wir lieben uns und alle sollen es wissen. Exemplarisch symbolisieren verschiedene Paare Wege, eine Liebesbeziehung in die Öffentlichkeit zu tragen: durch Freundschaftsbändchen und Tattoos als moderne Variante oder über die Medien wie Rudolf Scharping und die Gräfin Pilati-Borggreve.
Szene 6: Liebesalltag - oft nah und doch fern
Liebe bedarf der Kommunikation, um die gegenseitige Nähe und Intimität zu erhalten. Ein Konvolut von Kühlschrankzetteln zeugt davon, wie Paare durch eine Unzahl von Notizen ihre innige Beziehung ausdrücken. Kodierte Postkarten aus der Zeit um 1900 vermitteln einen Eindruck, wie ein Liebespaar trotz dieses öffentlichen Mediums eine sehr intime Verständigung pflegen konnte.
Szene 7: Liebesleid - Happy End oder Neuanfang?
Kaum eine Liebe ist krisenfrei. "Du kannst mich einfach nicht verstehen!", ein häufig gehörter Ausspruch, der es sogar schon auf einen Buchtitel geschafft hat. Therapeuten, gedruckte Ratgeber, Briefkastentanten bieten mehr oder weniger seriöse Abhilfe. Und doch bleibt am Ende oft nicht mehr übrig als ein Abschiedsbrief, ein Häufchen zerrissene Liebesbriefe und manchmal ein Scheidungsurteil. Die Ausstellung überlässt es der Phantasie des Besucher, was nach dem Wechselbad der Gefühle folgt: Der Rundgang endet im Happy-End oder führt ihn wieder zum Beginn zurück. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog, der zum Preis von 19,80 € im Museum erhältlich ist. (Buchhandel und Versand 34,80 €)
Ausstellungskuratorin Andrea Hubert hat zur Ausstellung ein "liebevolles" Begleitprogramm zusammen gestellt.
Eröffnung: 30.9.2007, 15 Uhr
Begleitprogramm
Filmabende
Beginn jeweils 19 Uhr
9.12.2015
Clara Immerwahr (DT/AT 2014, 89 Min.)
Erzählt wird die Lebensgeschichte der ersten promovierten deutschen Chemikerin (1870–1915) – und die Geschichte einer unglücklichen Liebe. Nach Umwegen finden Clara und der Chemiker Fritz Haber zusammen. Er will das Ernährungsproblem lösen und arbeitet an der Stickstoff-Fixierung – gleichermaßen Grundlage für Kunstdünger und Sprengstoff ...
6.1.2016 (Doppelfilmabend)
Der verrückte Professor (USA 1963, 103 Min.)
Der exzentrische, ungeschickte und ziemlich unansehnliche Chemieprofessor Julius Kelp wird weder von seinen Studenten noch von seinen Kollegen ernst genommen ...
Das Labor des Grauens (GB 1974, 92 Min.) FSK 16
Der Biologe Dr. Nolter ist am College Pflanzenspezialist und widmet sich Forschungen, bei denen er einigen seiner Studenten Operationen unterzieht, um Kreuzungen der DNA zwischen pflanzlichem und menschlichem Leben zu erzeugen ...
10.2.2016 (Doppelfilmabend)
Chemie und Liebe (DT 1948, 98 Min.)
Die Ernährung der Menschen ist nach dem Krieg ein unmittelbar drängendes Problem. Der Chemiker Dr. Alland hat eine sensationelle Erfindung gemacht hat: Er kann das pflanzliche Ausgangsmaterial – Gras oder Moos – auf direktem Wege in Butter verwandeln, ohne dabei Kühe zu benötigen ...
Das blaue Palais, Teil 5 – Der Gigant (DT 1976, 90 Min.)
Der Chemiker Enrico Polazzo will einen neuen Werkstoff, einen synthetischen Stahl, entwickeln. Um seine Forschungen fortsetzen zu können, lässt er sich von einem multinationalen Konzern engagieren, der jedoch zwielichtige Ziele verfolgt...
9.3.2016 (Doppelfilmabend)
Medicine Man – Die letzten Tage von Eden (USA 1992, 102 Min.)
Sechs Jahre lang schon lebt der Wissenschaftler Dr. Robert Campbell (Sean Connery) bei einem Indianerstamm im tropischen Regenwald. Dort hat er eine Pflanze entdeckt, mit deren Extrakt man krebskranke Menschen heilen kann. Die genaue Formel hat er jedoch verloren.
The Fountain (USA 2006, 93 Min.)
In spektakulären Bildern erzählt D. Aronofsky eine epische, sich über tausend Jahre erstreckende Geschichte. Entstanden ist dabei eine ehrgeizige Mischung aus Science Fiction, Historienfilm und Drama
23.3.2016 (Doppelfilmabend)
Hauptsache die Chemie stimmt (USA 2014, 91 Min.)
Vorstadt-Apotheker Sam Rockwell lernt durch eine gefährliche Liaison mit Femme Fatale Olivia Wilde so manche Drogen-induzierte Lektion in Sachen aufregendes Leben.
The Substance – Albert Hoffmanns LSD (CH 2011, 89 Min.)
Martin Wirz porträtiert in dieser Dokumentation den Weg der Psychodroge LSD (Lysergsäurediethylamid) von der Entdeckung durch den Chemiker Albert Hofmann bis zu seiner populären Beliebtheit als Partydroge.
3.4.2016 11 und 15 Uhr
Finissage mit dem Kindertheater „Das geheime Labor“ der Umweltbühne Chemnitz. Eintritt frei