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Mitteilung vom 02.10.23

Presse-Infos | Maßregelvollzug

Erste Forensik-Patienten eingezogen

LWL-Therapiezentrum für Forensische Psychiatrie Münsterland in Hörstel nimmt vollen Betrieb auf

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Hörstel. (lwl) Der Probebetrieb des neuen LWL-Therapiezentrums für Forensische Psychiatrie Münsterland ist beendet. Am Samstag (30.9.) ist die Fachklinik des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe (LWL) in Hörstel mit den ersten forensischen Patienten belegt worden. Zwei gesicherte Gefängnisbusse der Justizvollzugsanstalt Hamm pendelten zwischen Rheine und Hörstel, um 88 Patienten aus der LWL-Maßregelvollzugsklinik Rheine in die neue Einrichtung auf dem ehemaligen Nato-Flugplatz zu verlegen.

"Der Umzug ist dank der guten Planung reibungslos verlaufen. Alle Patienten sind gut und sicher in ihrer neuen Umgebung angekommen", sagt der Direktor des LWL, Dr. Georg Lunemann. Der Transport sei in enger Absprache und in Begleitung der Polizei erfolgt. "Mit der Inbetriebnahme des LWL-Therapiezentrums für Forensische Psychiatrie Münsterland können wir die anderen fünf LWL-Maßregelvollzugskliniken nun deutlich entlasten, die teils seit Jahren unter einer Überbelegung leiden. Die Plätze für die Behandlung psychisch- und suchtkrankter Straftäter werden dringend benötigt." In den kommenden Wochen sollen daher die verbleibenden Zimmer mit Patienten aus dem Landgerichtsbezirk Münster, die aktuell in anderen forensischen Kliniken des LWL untergebracht sind, nach und nach belegt werden.

Nach der Übergabe der Klinik durch das Land an den LWL hatte die Klinik Ende März mit dem Probebetrieb begonnen. 150 Patientenzimmer, Gemeinschafts-, Therapie- und Schulungsräume, Werkstätten und Büros sind seitdem möbliert und eingerichtet worden. Der Außenbereich wurde weiter begrünt, die Turnhalle und der Sportplatz bestückt. Vor allem aber wurden die technischen Anlagen penibel getestet und Mitarbeitende mit der Sicherheitstechnik vertraut gemacht.

Die Zeit des Probebetriebs hatte die Klinik auch dazu genutzt, möglichst vielen Menschen aus Hörstel und Umgebung die Einrichtung zu zeigen; über den künftigen Klinikalltag, vor allem über die hohen Sicherungsmaßnahmen und verschiedenen Therapiebereiche zu informieren. Rund 1.500 Bürgerinnen und Bürger in mehr als 40 Besuchergruppen erhielten auf diese Weise in den vergangenen Wochen ganz persönliche Einblicke. "Unser Angebot, uns und die neue Klinik kennenzulernen, ist sehr gut angenommen worden. Nach den beiden Tagen der Begegnung mit rund 5.000 Besucher:innen im Juni hatten wir noch immer viele Gruppierungen hier - darunter nicht nur Polizei, Feuerwehr, Politik und fachlich Interessierte, sondern eben auch Vereine, Verbände und Institutionen aus der Umgebung sowie viele Nachbarn aus Dreierwalde", berichtet die ärztliche Leiterin Dr. Carola Spaniol.

Nun aber solle die Klinik in Ruhe starten; Patienten und Mitarbeitende im neuen Klinikalltag ankommen. "Wir haben hier mitunter sehr schwer kranke Patienten, für die der Umzug sehr aufregend war. Alle müssen sich nun mit der neuen Situation, den Räumlichkeiten vertraut machen. Besonders für die Schizophrenie-Erkankten - der überwiegende Teil unserer Patienten - ist der Umzug und das Einfinden in eine neue Umgebung eine große Herausforderung", berichtet die Fachärztin für Psychiatrie, Psychotherapie und forensische Psychiatrie. Besuchergruppen sollen daher erst ab April in kleinem Umfang ermöglicht werden.

Hintergrund
Das LWL-Therapiezentrum für Forensische Psychiatrie Münsterland in Hörstel ist eine der modernsten forensisch-psychiatrische Kliniken in Deutschland. Die Fachklinik verfügt über 150 gesicherte Plätze für die Behandlung erwachsener psychisch-kranker und suchtkranker Männer, die im Zusammenhang mit ihrer Erkrankung eine erhebliche Straftat begangen haben und von einem Gericht in den sogenannten Maßregelvollzug eingewiesen worden sind.

Das Patientengebäude gliedert sich in sechs Stationen mit je drei Wohngruppen. Neben regulären Behandlungsstationen gibt es für Krisenfälle zwei Intensivbehandlungswohngruppen. Zusätzlich gibt es auf dem Gelände eine Reha-Station mit zehn Patientenzimmern. Hier werden Patienten betreut, die bereits deutliche Fortschritte in ihrer Behandlung gemacht haben und bei denen eine Entlassung aus dem Maßregelvollzug absehbar ist. Die Patienten sind in Einzelzimmern untergebracht.

Besonderheit: Auf Wunsch und Initiative von Mitgliedern des Planungsbeirates verfügt die Klinik über eine Turnhalle mit einem zusätzlichen sicheren und separaten Zugang, sodass die Halle auch von örtlichen Vereinen genutzt werden kann.

Die Einrichtung wird den Bedarf an Maßregelvollzugsplätzen für den Landgerichtsbezirk Münster abdecken. Sie ist die erste von insgesamt fünf neuen forensisch-psychiatrischen Kliniken, die das Land NRW zur Entlastung bereits bestehender Einrichtungen bauen ließ. Die Klinik ist in Trägerschaft des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe.

Die LWL-Maßregelvollzugsklinik Rheine wird nun vorerst stillgelegt. Das Land Nordrhein-Westfalen plant dort nach umfangreichen Umbau und Sanierung eine Wiederinbetriebnahme als forensische Fachklinik für suchtkranke Personen mit 68 Plätzen spätestens 2026.



Pressekontakt:
Thorsten Fechtner, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org



LWL-Einrichtung:
LWL-Therapiezentrum für Forensische Psychiatrie Münsterland in Hörstel
48477 Hörstel
Karte und Routenplaner



Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


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