LWL-Newsroom

Mitteilung vom 02.03.22

Presse-Infos | Kultur

Skulptur Projekt von Giuseppe Penone gestohlen

LWL-Museum für Kunst und Kultur stellt Strafanzeige wegen Kunstraub und setzt Belohnung aus

Bewertung:

Münster (lwl). Das Kunstwerk "Progetto Pozzo di Münster" (Brunnenprojekt für Münster), das der italienische Künstler Giuseppe Penone für die Skulptur Projekte 1987 auf dem alten Hörster Friedhof in Münster installiert hat, wurde gestohlen. Eine Anwohnerin meldete dem LWL-Museum für Kunst und Kultur den Verlust. Da die Arbeit zuletzt am Montagnachmittag (28.2.) gesehen wurde, muss die Skulptur in der Nacht oder am Dienstagnachmittag (1.3.) entwendet worden sein. Das LWL-Museum für Kunst und Kultur hat Strafanzeige erstattet, die polizeilichen Ermittlungen laufen. Hinweise zur Tat nimmt die Polizei unter Telefon 0251 275-0 entgegen. Das LWL-Museum setzt eine Belohnung von bis zu 10.000 Euro für sachdienliche Hinweise aus.

Das Werk "Progetto Pozzo di Münster" (Brunnenprojekt für Münster) besteht aus einem sieben Meter langen und über 1000 Kilogramm schweren Ast aus Bronze, der von einem Stein gestützt und fest verankert auf der Rasenfläche des Hörster Friedhofs lag. Unterirdisch ist eine Brunnenanlage eingebaut. Aus dem Ast fließt Wasser in einen darunterliegenden, mit Pflastersteinen eingefassten Abfluss. Das Wasser rinnt aus einem in den Stamm hineingedrückten Handabdruck in das Brunnenloch und wird von dort wieder in den Ast gepumpt.

"Der Brunnen ist ein stilles Kunstwerk, das seit Jahrzehnten in den städtischen Alltag eingebunden ist. Der Diebstahl des Brunnens von Penone ist ungeheuerlich und wir hoffen auf weitere Hinweise der Anwohner:innen am Hörster Friedhof" , so Museumsdirektor Dr. Hermann Arnhold. Das Werk sei eine der sowohl inhaltlichen als auch finanziell wertvollsten Arbeiten, die von den Skulptur Projekten in Münster verblieben sind. "Es ist eng mit seinem Ort und dessen Nutzer:innen verbunden - erst kürzlich haben sich Anwohner:innen für eine Patenschaft begeistert", bestätigt Dr. Marianne Wagner, Kuratorin für Gegenwartskunst am LWL-Museum für Kunst und Kultur.

Der Materialwert des Bronzeastes von Guiseppe Penone ist nicht sehr hoch. "Wir hoffen, dass die Vernunft siegt und das Kunstwerk wieder auftaucht", so Arnhold. Da die Hoffnung alleine nicht reiche, setze das Museum eine Belohnung aus für einen Hinweis, der zum Wiederauffinden des unversehrten Bronzeobjektes führt.
Die Kuratorin steht in engem Kontakt mit dem Künstler und seinem Studio in Turin. Nachdem 2021 bereits ein Stück eines Seitenastes des Werkes in Münster abgesägt wurde, hatte das Studio einen Teilabguss anfertigen lassen, der in diesem Frühling hätte installiert werden sollen.

In der Geschichte der Skulptur Projekte wurden immer wieder Arbeiten gestohlen. 2007 wurde der Wohnwagen von Michael Asher entführt, einmal entwendeten Unbekannte die Gedenktafel von Ian Hamilton Finlay auf dem alten Überwasserfriedhof. 1987 wurde die gelbe Madonna von Katharina Fritsch während der Ausstellung direkt auf der Salzstraße gestohlen.

Die Verbindung von Mensch und Natur und deren Wachstums- sowie Zerfallsprozesse prägen das künstlerische Schaffen von Penone. Berühmt wurde er für seine Installation 1968: Penone fertigte einen Bronzeabguss seiner Hand an, wie sie einen Baumstamm umgreift. Diesen Abguss befestigte er am Stamm eines jungen Baumes, der fortan mit und um den Fremdkörper herum wachsen muss.
Das Leitbild des Baumes greift Penone auch für das "Progetto Pozzo di Münster" auf. Zudem arbeitet der Künstler in Münster mit den Aggregatzuständen flüssig und fest. Einerseits Wasser, das durch den Brunnen sprudelt, und andererseits Bronze, das flüssig in Form gegossen und erst durch Erstarren die Skulptur entstehen lässt. Wagner: "Auch der Baum symbolisiert für Penone Flüssiges, da er für ihn beweglich, weil wachsend ist. So hat Penone im Zusammenspiel der verschiedenen Materialien in seinem Brunnen in Münster einen ewigen Kreislauf geschaffen."

1987 für die Skulptur Projekte angefertigt konnte das Werk "Progetto Pozzo di Münster" aufgrund fehlender finanzieller Mittel zunächst nicht angekauft werden. Erst 1995 erwarb das LWL-Museum für Kunst und Kultur mit Unterstützung des Landes Nordrhein-Westfalen die Brunnenskulptur und reinstallierte sie 1996 auf dem Hörster Friedhof.



Pressekontakt:
Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235, presse@lwl.org und Claudia Miklis, LWL-Museum für Kunst und Kultur, Telefon 0251 5907-168, claudia.miklis@lwl.org
presse@lwl.org



LWL-Einrichtung:
LWL-Museum für Kunst und Kultur
Tel.: 0251 5907-210
Domplatz 10
48143 Münster
Karte und Routenplaner



Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


Der LWL auf Facebook:
https://www.facebook.com/LWL2.0






Ihr Kommentar




zur Druckansicht dieser Seite

zu den aktuellen Presse-Infos