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Mitteilung vom 23.05.18

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LWL zeichnet Orangeriegarten im Schlosspark Nordkirchen als Denkmal des Monats aus

Ursprüngliche Gestaltung erneuert

Bewertung:

Nordkirchen (lwl). Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) hat den Orangeriegarten im Schlosspark Nordkirchen als Denkmal des Monats ausgezeichnet. Damit würdigt der LWL, dass das Land NRW als Eigentümer dem Garten wieder seine frühere Funktion und Gestaltung zurückgegeben hat. Jahrzehntelang wuchs ein Pappelwald anstelle des strukturieren Nutz- und Ziergartens.

"Besuchern präsentiert sich jetzt wieder ein Garten, der sich dem historischen Erscheinungsbild und der überlieferten Funktion als Nutzgarten annähert. Gleichzeitig wird er aber auch den Pflege- und Erhaltungsmöglichkeiten des Eigentümers gerecht", so LWL-Gartendenkmalpfleger Marcus Weiß.

In der von Johann Conrad Schlaun 1729 bis 1731 erbauten Orangerie überwinterten einst nicht winterharte, exotische Pflanzen in Kübeln und Töpfen. Den nach Süden ausgerichteten Garten vor der Orangerie hat Schlaun in vier gleich große Teile gegliedert und über Kreuz- und Diagonalwege erschlossen. "In dem Garten ließen die Schlossherren überwiegend Obst, Gemüse, Kräuter und Blumen für den eigenen Bedarf anbauen. Aber auch wertvolle Kübelpflanzen wie Zitrus, Oleander oder Lorbeer dürften in den Sommermonaten hier aufgestellt worden sein", erklärt Weiß.

Nach dem Zweiten Weltkrieg veränderte sich das Erscheinungsbild des Orangeriegartens stark. Aus dem ehemaligen Nutzgarten wurde ein Pappelwald, der nichts mehr mit der früheren gärtnerischen Nutzung zu tun hatte.

2013 regte ein Gutachten über den Westgarten an, auf den Flächen des inzwischen gerodeten Pappelbestandes den Orangeriegarten in pflegeleichter Form wiederherzustellen. Der Entwurf orientierte sich mit Wegen, Nutz- und Zierbeeten sowie einen umlaufenden Obstgarten an dem Gestaltungsvorbild von 1910.

Das Lehr- und Versuchsforstamt NRW, der Landesbetrieb Wald und Holz, der Eigentümer sowie die LWL-Denkmalpflege erarbeiteten gemeinsam eine Lösung, die denkmalpflegerische und forstwirtschaftliche Belange berücksichtigt. Das Land hat die Fläche in sein Generhaltungsprogramm zur Sicherung alter Wildobstbäume aufgenommen und dementsprechend rekultiviert. Ende 2016 wurden 170 Wildapfel- und Vogelbeerbäume gepflanzt.
"Ein geometrisches Pflanzraster, das sich an der überlieferten Raumgliederung orientiert, die wiederhergestellten Binnenwege und die frei gebliebene breite Mittelachse vor der Orangerie lassen darauf hoffen, dass die strukturgebenden Elemente des spätbarocken Orangeriegartens wieder entstehen", so Weiß.




Hintergrund
"Mit Schloss und Park verfügt die Gemeinde Nordkirchen im Kreis Coesfeld über ein bedeutendes spätbarockes Gesamtkunstwerk, das überregional seinesgleichen sucht", so Weiß. In seiner über 300-jährigen Geschichte wechselte mehrfach der Besitzer der Anlage mit Alleen, großen Rasenflächen, Schmuckbeeten, Gewässern und waldartigen Bereichen. Dennoch ist der ursprüngliche Charakter bis heute erhalten geblieben.

Im Jahr 1694 erwarb der Münsteraner Fürstbischof Friedrich Christian von Plettenberg die Besitzung aus dem Hause Morrien und ließ ab 1703 von dem westfälischen Baumeister Gottfried Laurenz Pictorius und seinem jüngeren Bruder Peter Pictorius eine standesgemäße Adelsresidenz im spätbarocken Stil errichten. Die Baumeister planten auch eine erste, in regelmäßigen Formen angelegte Gartenanlage, die zu dieser Zeit westlich des Schlosses entstand.

Als Ferdinand von Plettenberg, späterer Staatsminister und einflussreicher Politiker, 1706 das Anwesen erbte, beauftragte er den jungen Architekten Johann Conrad Schlaun mit der prunkvollen Erweiterung und Vollendung der Gebäude und der Garten-Anlagen. Schlaun errichtete auch eine Orangerie mit Garten, die im nordwestlichen Teil des Parks entstand.



Pressekontakt:
Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org



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