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Mitteilung vom 28.09.17

Presse-Infos | Maßregelvollzug

Von Patienten für Patienten: 30 Jahre Zeitschrift 'Schloßgeister' Jubiläumsausgabe erschienen

Redaktion ist Teil der Arbeitstherapie

Bewertung:

Stemwede-Haldem (lwl). Am Kiosk sucht man diese Zeitschrift vergeblich, sie hat einen überschaubaren Leserkreis, sie birgt keine einzige Werbeanzeige. Und doch: Das Blatt "Schloßgeister" hält sich seit jetzt 30 Jahren, produziert von Patienten der Maßregelvollzugsklinik Schloss Haldem im Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL). Zum runden Geburtstag hat die Redaktion eine Jubiläumsausgabe unter der noch aus der Zeit weit vor der Rechtschreibreform stammenden Namenszeile herausgebracht. "Schloßgeister" gilt als einer der beständigsten Titel seiner Art im deutschsprachigen Raum.

Im Frühjahr 1987 spukte in der Haldemer LWL-Suchtfachklinik das Patienten-Redaktionsteam los. Schreibmaschinengetippte 30 Seiten, Format DIN-A-5, 100 hausintern gedruckte Exemplare mit einem schon damals möglichst weit gefächerten Themenmix - das war die erste "Schloßgeister"-Ausgabe. Alle zwei bis drei Monate folgte eine neue, bis heute sind 117 Ausgaben erschienen. Inzwischen wird das Blatt im Rahmen der Arbeitstherapie am PC-Bildschirm gebaut. 400 Exemplare mit vollfarbigem Hochglanz-Cover und durchschnittlich 80 Seiten kommen aus dem Druck. Sie gehen außer ans Lesepublikum in der Klinik selbst an Interessierte beim Träger LWL, in anderen Kliniken, bei der Justiz, in Schulen. Bis in die Niederlande und Österreich reicht der Adressatenkreis.

"Als ansprechende und informative Patientenzeitschrift werden die 'Schloßgeister' sehr geschätzt", sagt Dr. Ingbert Rinklake, Ärztlicher Direktor der LWL-Klinik Schloss Haldem. Ein im Schnitt fünfköpfiges Redaktionsteam stellt in wöchentlichen Arbeitssitzungen die Themenmischung zusammen. Sie besteht aus vielen Klinikgeschichten, aber auch aus Politiknachrichten, Sportinfos, Buchrezensionen, Kochrezepten und Unterhaltungsangeboten. Die Verantwortlichen freuen sich über jedes Schreibtalent aus der Patientenschaft.

"Um mitzumachen braucht es weder Vorerfahrungen noch besondere Kenntnisse oder Fertigkeiten. Nötig sind beim einzelnen Patienten der Wille, eigenverantwortlich veröffentlichungsreife Beiträge zu erarbeiten, die Bereitschaft zum Engagement in der Redaktionsgruppe und Lernbereitschaft für neue Kompetenzen - solche Potenziale entdecken viele Patienten erst in der Mitarbeit an den 'Schloßgeistern'", umreißt Jonas Templin, Leiter des Klinik-Sozialzentrums und Herausgeber der Zeitschrift, wichtige Grundzüge des arbeitstherapeutischen Konzepts. Bis zu zehn Patienten können bei der Zeitschriften-Erstellung mitarbeiten.
Die 28-seitige Jubiläumsausgabe zeichnet mit prominenten Beiträgen aus drei Jahrzehnten die Historie der Zeitschrift nach. Ein langjähriger Schloßgeister-Autor, selbst ein Teil dieser Geschichte, hat dafür das Archiv mit den bisher 117 Ausgaben durchstöbert. Mit dem fertigen Produkt und bei O-Saft und Kaffee gabâ¿¿s dann eine kleine Jubiläums-Feierstunde.

Hintergrund:
Die LWL-Maßregelvollzugsklinik Schloss Haldem ist ein Fachkrankenhaus für suchtkranke Straftäter mit derzeit 179 stationären Therapieplätzen. Rechtsgrundlage für die Aufnahme ist eine gerichtliche Verurteilung nach Paragraf 64 Strafgesetzbuch zu einer Maßregel der Besserung und Sicherung. Neben einer gesicherten Aufnahmestation, einer halboffenen Station und zwei Außenwohngruppen gibt es mehrere gesicherte Therapiestationen sowie eine forensische Nachsorgeambulanz. Die LWL-Maßregelvollzugsklinik Schloss Haldem steht als eine von derzeit sechs Maßregelvollzugskliniken in der Trägerschaft des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe (LWL).



Pressekontakt:
Karl G. Donath, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Petra Schulte-Fischedick, LWL-Maßregelvollzug, Telefon: 0231 4503-4100
presse@lwl.org




Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


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Kommentar(e)

Dieter Meudt10.03.2020 22:13
Ich finde es gut das es den schlossgeist gibt. Zum einen können Insassen auch mal eine andere Seite von sich und der Instituion Forensik zeigen. Denn dort können sich Menschen wirklich zum positiven verändert. Ich weiß von was ich rede, Ich war selbst lange dort. Gruß Dieter Meudt


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