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Mitteilung vom 07.07.17

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Das Jahr 1968 aus dem Blick westfälischer Literaten

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Münster (lwl). Das "Epochenjahr 1968" jährt sich nächstes Jahr zum 50. Mal. Die Literaturkommission für Westfalen beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) legt schon jetzt eine umfangreiche Schau des Literaturjahres 1968 vor. Das Buch dokumentiert, welche Werke westfälischer Autoren damals erschienen sind, mit welchen Projekten sich die Schriftstellerinnen damals beschäftigten und welche Haltung sie zum "Phänomen 1968" einnahmen.

"Der Querschnitt zeigt, dass die hiesigen Literaturprotagonisten keineswegs hinter dem Mond lebten. Die politischen Ereignisse forderten jeden Autor, jede Autorin zu einer Positionierung heraus", so Verfasser Prof. Dr. Walter Gödden. Solidarisierte man sich mit der Studentenbewegung und ihren Zielen? Oder ignorierte man das unruhig gewordene Tagesgeschäft und zog sich in einen Elfenbeinturm zurück? "Wenige andere Jahre erhitzten die Gemüter derart, spalteten, polarisierten. Entsprechend heterogen fällt das Spektrum der im Materialienbuch versammelten Antworten aus", so der Geschäftsführer der LWL-Literaturkommission weiter.

Gödden dokumentiert zum Beispiel die progressiven und subversiven "Ausschläge" vor allem in den Ruhrgebiets-Städten. Auf der Theaterbühne fand eine spürbare Politisierung statt. Die bunte "Underground-Presse" trieb skurrilste Blüten. Schriftstellervereinigungen versuchten ebenso laut und unerschrocken, Arbeiter zum Schreiben zu bewegen.

Prosaexperimente gingen mit kritischem Journalismus einher und in der Lyrik schwankte man zwischen Agit-Prop und Tönen der Innerlichkeit. Auch etliche, fast vollständig in Vergessenheit geratene Filme aus dem Jahr 1968 stellt das Buch vor, die Bereiche Hörspiel und "Protestsong" spart es auch nicht aus: 1968 war beispielsweise das Jahr, in dem Franz Josef Degenhardt vom Bänkelsänger zum Politbarden wurde und eine Formel prägte, die zum Allgemeinplatz wurde: "Zwischentöne sind nur Krampf im Klassenkampf". Ort des Geschehens waren die legendären "Essener Songtage", die viele Autoren wie eine Befreiung empfanden.
"Das Kompendium bietet einen spannenden Querschnitt durch eine Literaturlandschaft, die sich 1968 erstaunlich vital und vielfältig präsentierte. Entdeckungen oder Wiederbegegnungen sind garantiert", verspricht Gödden.

Walter Gödden:
1968 - Pop, Protest und Provokation in 68 Stichpunkten.
Ein Materialienbuch.

Bielefeld 2017. 747 Seiten, zahlr. Abb., 29,80 Euro. ISBN 978-3-8498-1238-6



Pressekontakt:
Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
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