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Mitteilung vom 14.02.17

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LWL mit BME-Award ausgezeichnet

Einkaufsrichtlinien fördern Beschäftigung von Menschen mit Behinderung

Bewertung:

Berlin/Münster (lwl). Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) ist am Dienstag (14.2.) in Berlin vom Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik (BME) mit dem BME-Award "Innovation schafft Vorsprung" in der Kategorie Innovative Beschaffungsprozesse ausgezeichnet worden. Damit würdigt die achtköpfige Jury ein Konzept des zentralen Einkaufs beim LWL, das die Beschäftigung von Menschen mit Behinderung auf dem ersten Arbeitsmarkt fördert. Nach diesem Konzept bevorzugt der LWL beim Einkauf Integrationsunternehmen, in denen 25 bis 50 Prozent Menschen mit Behinderung arbeiten.

Liegt das Auftragsvolumen unter 10.000 Euro, rechnet der LWL diesen Firmen einen Abschlag von fünf bis 15 Prozent auf ihr Angebot an. Damit sinkt die Summe im Vergleich zu anderen Bietern - und die Leistungen der Integrationsunternehmen werden günstiger. Bei Ausschreibungen zwischen 10.000 und 209.000 Euro kann der LWL-Einkauf Integrationsunternehmen pilothaft uÌ¿ber Direktvergaben bevorzugen -ab da muss EU-weit ausgeschrieben werden.

Vor allem bei Reinigungsdienstleistungen, in der Grünpflege, im Winterdienst, im Catering und Lebensmitteleinkauf sowie bei Tagungen und Übernachtungen in Hotels konnte das Konzept umgesetzt werden. Auf diese Weise hat der LWL von 2014 bis Mitte 2016 über 550 Aufträge mit einem Volumen von 2,44 Millionen Euro an Integrationsunternehmen vergeben.

"Als einer der größten deutschen Hilfezahler setzt der LWL sich für die Belange von Menschen mit Behinderungen ein. Es ist unser erklärtes Ziel, die Beschäftigung von Menschen mit Schwerbehinderung auf dem ersten Arbeitsmarkt zu fördern", so Dr. Georg Lunemann, Erster Landesrat und Kämmerer des LWL. "Die Bevorzugung von Integrationsunternehmen trägt dazu bei, dass wir sparsam und wirtschaftlich mit unseren Haushaltsmitteln umgehen. Denn wenn wir die Beschäftigung von Menschen mit Behinderung auf dem ersten Arbeitsmarkt unterstützen, wirkt sich das kostendämpfend im Bereich der Sozialhilfe aus. Davon profitiert letztendlich der Steuerzahler."

Dr. Fritz Baur, Vorsitzender der Bundesarbeitsgemeinschaft Integrationsfirmen (bag if), zeigte sich am Dienstag erfreut, dass mit der Auszeichnung des LWL die Integrationsunternehmen in den Fokus der Materialwirtschaft und der Einkäufer kämen. "Die inklusionsunterstützende Vergabepraxis des LWL stärkt die Wirtschaftlichkeit der Unternehmen, die aufgrund der hohen Beschäftigungsquote schwerbehinderter Menschen in der Regel mehr Personal beschäftigen müssen als herkömmliche Unternehmen", sagte er. "Wir hoffen, dass der LWL hier beispielhafte Wirkung erzielt und zukünftig auch andere öffentlichen Auftraggeber auf diese Weise oder in Kooperation mit dem zentralen Einkauf beim LWL die Inklusion schwerbehinderter Menschen im allgemeinen Arbeitsmarkt unterstützen."

Hintergrund
Mit dem Innovationspreis zeichnet der BME seit 1986 erfolgreiches Einkaufs- und Logistikmanagement in Unternehmen aus. Prämiert werden innovative Leistungen und Konzepte, die die Effizienz von Einkauf und Logistik dauerhaft steigern und dadurch das Unternehmensergebnis deutlich verbessern.

Integrationsunternehmen
Im Gegensatz zu den Werkstätten für Menschen mit Behinderung, deren Beschäftigte keine Arbeitnehmer sind und Eingliederungshilfe erhalten, schaffen Integrationsunternehmen sozialversicherungspflichtige, regulär entlohnte Arbeitsplätze für Menschen mit einer Schwerbehinderung. Die Menschen finden hier oftmals einen dauerhaften Arbeitsplatz. Als rechtlich und wirtschaftlich selbständige Unternehmen müssen sich Integrationsunternehmen, wie andere Unternehmen auch, im Wettbewerb behaupten.

In der Regel handelt es sich um klein- und mittelständische, regional agierende Unternehmen. Industriedienstleistungen, Dienstleistungen wie zum Beispiel Grünpflege, Druck- und Kuvertierarbeiten sowie das Betreiben von Hotelbetrieben gehören zum vielfältigen Leistungsspektrum von Integrationsunternehmen. Sie suchen sich aber auch Nischen, wie zum Beispiel die Prüfung und Übersetzung von Texten in "Leichte Sprache" durch Menschen mit Behinderung oder das Rösten und den Vertrieb von exklusivem Kaffee.

In Integrationsunternehmen arbeiten Menschen mit und ohne Behinderung Seite an Seite. Sie sind somit Beispiele "gelebter Inklusion" und sozialer Marktwirtschaft. Seit 2008 ist die Anzahl der Integrationsunterneh¬men in Westfalen-Lippe von 57 auf 158 gestiegen. Die Anzahl der Arbeitsplätze wurde verdreifacht. In Westfalen-Lippe arbeiten etwa 2.000 Menschen mit Behinderung in 158 Integrationsunternehmen. Westfalen-Lippe ist damit gemeinsam mit dem Rheinland bundesweit Spitzenreiter.



Pressekontakt:
Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org




Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


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