LWL-Newsroom

Mitteilung vom 24.08.16

Presse-Infos | Kultur

Öfen, Keramik und ein Gebäude

LWL-Archäologen entdecken 2000 Jahre alte Siedlungsspuren an der Barkhauser Straße

Bewertung:

Paderborn (lwl). Bei Arbeiten zur Entstehung einer neuen Grünfläche kamen an der Barkhauser Straße in Paderborn gut 2000 Jahre alte Siedlungsspuren zutage. Die Archäologen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) begleiteten jetzt die Bodeneingriffe auf einer Fläche von 7,4 Hektar und dokumentierten die im Boden verborgenen Zeugnisse, bevor die Landschaft neu gestaltet wird.

Überraschung für die Archäologen

Bereits in den 1970er Jahren entdeckte man in der Nähe der jetzigen Fundstelle einen Siedlungsbereich, in dem archäologische Überreste aus der Steinzeit, der vorrömischen Eisenzeit, aus der Kaiserzeit und dem Mittelalter enthalten waren. Weitere Flächen wurden 1998 bis 2003 von den Archäologen untersucht und bildeten als Siedlungsplatz ¿Saatental¿ eines der ergiebigsten und umfangreichsten archäologischen Projekte in Ostwestfalen. ¿Eine erste Erkundung des Bodens im Vorfeld und ein Suchschnitt hatten an der jetzigen Fundstelle jedoch keine Befunde gezeigt¿, sagt Stadtarchäologin Dr. Sveva Gai. ¿Gemeinsam mit dem Amt für Umweltschutz und Grünflächen der Stadt Paderborn haben wir damals dennoch beschlossen, die Arbeiten weiterhin archäologisch zu begleiten.¿ Der Aufwand hat sich gelohnt: ¿Dass nun doch Siedlungsspuren in diesem Ausmaß zum Vorschein gekommen sind, ist mehr als erfreulich."

Öfen, Keramik und Wohnhäuser

Reste von gebranntem Lehm und Vertiefungen im Steinboden deuten an zwei Fundstellen auf die Existenz von Öfen hin. Eine dicke Ascheschicht in einer länglichen Mulde identifizierten die Archäologen als Feuerungskanal. Die Verfüllung enthält in allen Fällen Tierknochen. Außerdem entdeckten die Wissenschaftler rechteckige Gruben, die in den Felsen eingegraben sind. Sie wurden mit dicken Kalkbruchsteinen gefüllt. Darin sind zahlreiche zerbrochene Scherben von kaiserzeitlichen Keramiktöpfen verborgen. Deshalb handelt sich bei diesen Gruben vermutlich um Orte für die Vorratslagerung.

Dunkle Verfärbungen im Boden, die in einer Linie angeordnet sind, bilden die Überreste von einstigen Holzpfosten. Sie trugen ein komplettes Gebäude und zeichnen im Boden den Grundriss eines Wohnhauses mit einer Größe von vier mal vier Metern ab. Außerdem sind weitere einzelne Pfostenlöcher von unterschiedlicher Größe sowie runde bis ovale Gruben in unmittelbarer Umgebung aufgetaucht. Sie gehören wahrscheinlich zu den Ausläufern jener Siedlungen, die bereits vor Jahren archäologisch untersucht worden waren.

Ausgrabungen gestalteten sich schwierig

Ganz einfach war die Arbeit für die Archäologen nicht. ¿Dafür war schon einiges Fingerspitzengefühl nötig, denn die Spuren im Boden waren in ihrer Farbigkeit nicht besonders ausgeprägt und durch die Erosion außerdem nur gering erhalten¿, schildern Ralf Mahytka und Robert Gründchen von der Grabungsfirma. Für Stadtarchäologin Gai enthalten die Spuren wichtige Erkenntnisse: ¿Wir können daraus Hinweise über die Ausdehnung der aufeinanderfolgenden Besiedlungen in den unterschiedlichen Epochen gewinnen.¿



Pressekontakt:
Hannah Reichelt, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-5400 und Katja Burgemeister, LWL-Archäologie für Westfalen, Telefon: 0251 591-8921.
presse@lwl.org



LWL-Einrichtung:
LWL-Archäologie für Westfalen
Zentrale
An den Speichern 7
48147 Münster
Karte und Routenplaner



Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


Der LWL auf Facebook:
https://www.facebook.com/LWL2.0






Ihr Kommentar




zur Druckansicht dieser Seite

zu den aktuellen Presse-Infos