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Mitteilung vom 25.05.16

Presse-Infos | Kultur

Mein grünes Land. Kulturlandschaften des westlichen Münsterlandes im Aufbruch

Neue LWL-Wanderausstellung

Bewertung:

Nottuln (lwl). Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) gibt in der Ausstellung ¿Mein grünes Land¿ einen Überblick über die historische Entwicklung der Kulturlandschaft des westlichen Münsterlandes und stellt wichtige raumbezogene Ziele und Handlungsfelder der Regionale 2016 vor. Die Ausstellung ist ab dem 29. Mai (bis 17. Juli) im Naturschutzzentrum Kreis Coesfeld - Alter Hof Schoppmann in Nottuln-Darup zu sehen.

Die sanfte grüne Landschaft des westlichen Münsterlandes prägt bis heute Außenwahrnehmung und Selbstbild der Region: Wiesen und Wälder, Äcker und kleine Waldflächen sowie großzügige Hofanlagen und gepflegte Kleinstädte. Doch diese Parklandschaft wandelt sich. Intensivierung der Landwirtschaft, Rückgang der Artenvielfalt, Klimawandel und Energiewende sind die Probleme.
Im Fokus der Kritik stehen die vielen Maisfelder, die intensive Schweinezucht, aber auch die zunehmenden Biogasanlagen und Windräder. ¿Die Region steht vor großen Herausforderungen und braucht ein neues, nachhaltiges Leitbild, das Bewährtes und Innovatives verbindet. Den Garten Eden gab es im Münsterland auch in ¿der guten alten Zeit' nicht", sagt Ausstellungsmacherin Dr. Ulrike Gilhaus, Leiterin des LWL-Museumsamtes für Westfalen. ¿Immer haben Menschen ihre Umwelt genutzt, oft genug auch zerstört. Die Moore sind nur ein Bespiel von vielen¿, so Gilhaus weiter. Die Eingriffe von damals seien die Herausforderungen von heute und morgen. Die Ausstellung wolle helfen, eine breite Diskussion über die Fragen zu führen: Wie wollen wir zukünftig leben? Welche Wege haben sich als tragfähig erwiesen, und wo müssen wir umsteuern?

¿Die Veränderung unserer Kulturlandschaft ist ein wichtiges Thema der Regionale 2016 und vieler ihrer Projekte. Ich freue mich, dass der LWL mit der Ausstellung einen anschaulichen Beitrag zur Diskussion leistet¿, sagt Regionale 2016-Geschäftsführerin Uta Schneider.

Vier historische Epochen werden dabei untersucht: Ausgangspunkt ist die vorindustrielle Zeit, in der Wälder und Moore noch weit verbreitet waren. Durch Raubbau und Übernutzung wurde die Landschaft irreversibel verändert ¿ Heidelandschaften sind das Produkt solcher Eingriffe.

Die Industrialisierung bildete auch im westlichen Münsterland einen wichtigen Einschnitt. Schon früh fasste die Textilindustrie hier Fuß. Seit der Wende zum 20. Jahrhundert wurden durch Farbstoffe und Chemikalien Gewässer stark verschmutzt, so dass an den Flüssen die Wäsche nicht mehr gewaschen und gebleicht werden konnte.

In der Nachkriegszeit, die eine dritte historische Zäsur bildet, erfolgten erhebliche Eingriffe in die ausgedehnten Moore. Riesige Flächen wurden abgetorft und mit Tiefpflügen zu Grün- später zu Ackerland oder neuer Siedlungsfläche umgewandelt.

Eine letzte historische Epoche umfasst die 1960er- bis 1980er-Jahre. Durch den wachsenden Wohlstand konnten sich viele Menschen den Traum vom Eigenheim im Grünen mit Auto vor der Tür erfüllen: Eigenheimsiedlungen dehnen sich bis in die jüngste Vergangenheit aus, Pendlerströme wachsen jährlich, immer neue Straßenbauprojekte werden umgesetzt. Diese und andere Problemfelder bearbeitet die Regionale 2016 mit ihren Partnern in insgesamt 45 Projekten, die neue Qualitäten für Städte und Dörfer, Flüsse und Wald, Landwirtschaft und Naturschutzgebiete
entwickeln wollen.

Die Wanderausstellung ist interdisziplinär angelegt und arbeitet gegenwarts- und zukunftsbezogen. Neben dem kulturhistorischen Ansatz kommen Fragen der Raumordnung zur Sprache. Ein Höhepunkt sind drei Satellitenkarten, die die Entwicklung des Regionalegebietes seit 1975 zeigen. Andere Angebote sprechen Naturschutzinteressierte an: Es gibt etwa Filme zur aktuellen Situation der Moore oder zur Rückkehr der Biber. Die Abteilung zur Landwirtschaft stellt in mehreren Varianten den Stall der Zukunft vor.

An Multitouchmonitoren können sich Ausstellungsbesucher ein Bild von den Problemen und Lösungsansätzen machen. ¿Die Ausstellung arbeitet mit einem ganz frischen Design. Sie kombiniert Geschichte und Zukunft, und will Menschen mit ganz unterschiedlichen Interessen für ihre Heimatregion im westlichen Münsterland interessieren¿, so Gilhaus.


Mein grünes Land. Kulturlandschaften des westlichen Münsterlandes im Aufbruch.
Eine Wanderausstellung des LWL-Museumsamtes für Westfalen
in Kooperation mit der Regionale 2016
29. Mai bis 17. Juli
Alter Hof Schoppmann, Naturschutzzentrum Kreis Coesfeld e.V.
Am Hagenbach 11 in 48301 Nottuln-Darup
http://www.naturschutzzentrum-coesfeld.de
geöffnet täglich 10-18 Uhr


Die weiteren Stationen:
Rathaus und Kulturzentrum Stadt Bocholt (24. Juli bis 11. September)
Biologische Station Kreis Recklinghausen in Dorsten (24. September bis 27. November)
Volkshochschule Dorsten (4. Dezember 2016 bis 29. Januar 2017)
Kult Vreden (5. Februar 2017 bis 9. April 2017)
Münsterlandmuseum Burg Vischering in Lüdinghausen (16. April 2017 bis 11. Juni 2017)
Medizin- und Apothekenmuseum Rhede (18. Juni 2017 bis 13. August 2017)
Museum Burg Ramsdorf in Velen (20. August 2017 bis 15. Oktober 2017)



Pressekontakt:
Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org



LWL-Einrichtung:
LWL-Museumsamt für Westfalen
Salzstraße 38 (Erbdrostenhof)
48133 Münster
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Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


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