¿Aberglaube¿ dringend gesucht

LWL-Museum für Archäologie in Herne sammelt individuelle Ausstellungsstücke

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Herne (lwl). Glaube und Aberglaube ist aktuell nicht nur das Thema der Sonderausstellung im LWL-Museum für Archäologie in Herne. Es spielt auch im Alltag eine große Rolle ¿ auch wenn es vielleicht nicht jeder freimütig zugibt. Deshalb sucht das Museum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lipe (LWL) jetzt spannende, absurde, lustige, ernste, traurige oder ganz normale Geschichten aus dem Alltag, die sich getreu dem Ausstellungstitel rund um den ¿Aberglauben¿ drehen.

In die wichtige Prüfung geht es nicht ohne eine Handvoll Salz, die vom Familienoberhaupt vor der komplett aufmarschierten Verwandtschaft über die Schulter geworfen wird. Zusätzlich wird sicherheitshalber noch drei Mal über die Schulter gespuckt. Der Mistelzweig über der Tür hat seinen festen Stammplatz und die Großtante schwört darauf, dass exakt unter seinen inzwischen längst vertrockneten Blättern der große Liebesfunke übergesprungen ist, der ein Leben lang halten sollte.

Solche und ähnliche Geschichten, die sich im transzendenten Raum zwischen Glaube und Aberglaube bewegen, hat vielleicht jeder schon einmal erlebt. Mancher verbindet vielleicht sogar ein ganz besonderes Ereignis, einen Lebensabschnitt oder einen wichtigen Menschen damit. ¿Geschichten aus dem eigenen Erleben, die sich zwischen Glaube und Aberglaube bewegen, hat sicherlich jeder zu bieten ¿ genau diese Geschichten suchen wir¿, betont Museumsleiter Dr. Josef Mühlenbrock.

In der Sonderausstellung zeigen Hausdrachen, antike Götterstatuen, moderne Kunst, Installationen oder archäologische Funde aus dem Mittelalter, dass die Menschen zu allen Zeiten und in jeder Epoche und Region ganz individuell den Raum zu füllen versuchten, der sich zwischen dem Glauben und Aberglauben auftut. Was durch die Objekte visuell zum Ausdruck gebracht wird und die Fantasie beflügelt, soll jetzt durch die persönlichen Erlebniswelten der Besucher und künftigen Gäste des Museums eine neue Perspektive bekommen. ¿Wir sammeln alle Geschichten, wählen die interessanten und ungewöhnlichsten aus und stellen die betreffenden Objekte in unserer Sonderausstellung aus¿, erläutert Mühlenbrock.

Vom eigenen zeitgenössischen Hausdrachen über die ganz individuelle Kultecke im Wohnzimmer bis zum persönlichen Traumfänger, der den Schlaf vor bösen Dämonen beschützt: Es ist alles willkommen, was eine ungewöhnliche Geschichte zum Aberglauben in sich trägt. Für eine Vorauswahl sind zunächst Vorschläge in schriftlicher Form gefragt: Geschichten, die am besten mit Bild als E-Mail an die Adresse ausstellung@web.de oder auch per Post ¿ Stichwort ¿Ausstellung Aberglaube¿ ¿ an das Museum geschickt werden können. Die Besitzer der ausgewählten Objekte werden dann informiert und ihre Stücke ausgestellt. Die Leihgeber bekommen als kleines Dankeschön einen Katalog der Ausstellung.

Zur Ausstellung
Das Thema Glaube ist seit jeher präsent. Die Fragen nach Diesseits und Jenseits, nach den Mächten der Natur oder dem Willen der Götter haben den Menschen von Anbeginn bewegt, beängstigt und zu entsprechenden Handlungen motiviert. Dabei stehen Kunst und Glaube in einer engen Verbindung. Die Künstlerinnen Ines Braun und Iris Stephan präsentieren über 150 Kunstobjekte und stellen einen außergewöhnlichen Bezug zu den oft Jahrtausende alten archäologischen Funden des LWL-Museums für Archäologie her. ¿Ist es Glaube oder Aberglaube?¿: Diese Frage steht im Mittelpunkt der Sonderausstellung. Es geht dabei um Katzen und Hausdrachen, um Totenrituale und Hokus Pokus, Orakel und Magie.

Noch bis 1. November 2015
Im LWL-Museum für Archäologie, Europaplatz 1, 44623 Herne
Di, Mi, Fr 9-17, Do 9-19, Sa, So, Feiertage 11-18 Uhr
http://www.aberglaube-ausstellung.de