LWL-Newsroom

Mitteilung vom 09.12.13

Presse-Infos | Kultur

Evolution, Unterwelten, Gartenvielfalt, Bacon und Co:

LWL stellt seine größten Sonderausstellungen für das Jahr 2014 vor

Bewertung:

Münster (lwl). Von der Evolution über Unterwelten und Gartenvielfalt bis hin zu Bacon und seinen Londoner Malerkollegen reichen die Themen der Sonderausstellungen, die die 17 Museen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) im Jahr 2014 präsentieren. LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Thale gab im Kulturausschuss eine Übersicht über die wichtigsten LWL-Ausstellungen des kommenden Jahres.

Nach mehrjährigem Umbau öffnet das LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster ab dem 20. September 2014 die Türen. Damit verbunden ist die Neupräsentation der Sammlung aus 1.000 Jahren Kunst und Kulturgeschichte. Kurz darauf am 8. November folgt die erste Sonderausstellung "Das nackte Leben. Von Bacon bis Hockney. Malerei in London von 1950-1980". Die erste große Sonderausstellung widmet sich bis zum 22. Februar 2015 der figurativen Malerei in London mit Arbeiten von Francis Bacon, Lucian Freud, Frank Auerbach, Leon Kossoff, David Hockney, Richard Hamilton und anderen. Rund 100 Arbeiten von 15 Künstlern zeigen in großem Umfang den künstlerischen Dialog, der in London ab den 1950er Jahren begonnen hatte und über drei Jahrzehnte andauern sollte. Auf rund 1.000 Quadratmetern wird die Ausstellung das Schaffen der Künstler aus den frühen Jahren an den Londoner Kunsthochschulen bis hin zu späteren Produktionen, die noch immer die heutige Kunst beeinflussen, zeigen. Porträts, Aktdarstellungen, Interieurs und Stadtansichten werden chronologisch präsentiert, beginnend mit der Situation in London in den 1950er Jahren, um so diese bemerkenswerte Neuerfindung figurativer Kunst abzubilden.

Das LWL-Museum für Naturkunde in Münster zeigt 2014 zwei große und zwei kleinere Sonderausstellungen: Bisher haben bereits über 260.000 Besucher die Ausstellung ¿Wale ¿ Riesen der Meere¿ gesehen. Deshalb hat der LWL die größte Walausstellung Deutschlands bis zum 27. April verlängert. Vom 5. Juni 2014 bis zum 4. Januar 2014 gibt die Fotoausstellung ¿Human Footprint¿ im LWL-Museum mit großformatigen Satellitenbildern spektakuläre Blicke auf die Erde und zeigt, wie drastisch die Menschheit die natürliche Umwelt verändert hat.

Noch bis zum 12. Oktober ist außerdem die Schau ¿Sex und Evolution¿ im LWL-Museum zu sehen: Imposante Geweihe, prächtige Gefieder, virtuose Gesänge und betörende Düfte haben das LWL-Museum für Naturkunde erobert. Die Sonderausstellung widmet sich dem Thema Sexualität als Motor der Evolution. Die Besucher erfahren, warum Sex die beliebteste Art der Fortpflanzung ist und was man unter der weniger kostspieligen und zeitaufwendigen Jungfernzeugung versteht. Die Ausstellung erklärt, wie Männchen ticken und was Weibchen wollen und wie sie trotz unterschiedlicher Interessen am Ende doch zusammen finden. Zu sehen sind beispielsweise das skurrile Paarungsverhalten der Bettwanze und die Verführungskünste des Laubenvogels.

Auch nach dem Ende dieser Ausstellung, steht das Thema Evolution weiter im Fokus des LWL-Museums für Naturkunde: Ab dem 26. September ist die Ausstellung ¿Dinosaurier - die Urzeit lebt¿ zu sehen. Die Sonderausstellung stellt das Leben und die Evolution von Dinosauriern und anderen Tieren der Urzeit vor.


Das LWL-Industriemuseum taucht mit seinen Standorten 2014 in die ¿Unterwelt¿ ab: Acht Ausstellung und viele Begleitveranstaltungen beleuchten ganz verschiedene Aspekte des Unterirdischen und Verborgenen.

Die Hauptausstellung ¿Über Unterwelten. Zeichen und Zauber des anderen Raums¿ findet vom 29. März bis 2. November im LWL-Industriemuseum Zeche Zollern in Dortmund statt. Sie lädt ein zu einer Entdeckungsreise durch Zeit und Raum. Im ehemaligen Werkstattgebäude des Bergwerks entfalten sich auf zwei Ausstellungsebenen Mythos und Realität der Unterwelten. Große Kunst ist zu sehen: Michelangelos ¿Jüngstes Gericht¿ auf einem seltenen Kupferstich aus dem 16. Jahrhundert und Auguste Rodins ¿Höllentor¿, dessen erster Entwurf nach Dortmund kommt. Kostbare frühgeschichtliche und antike Exponate, seltene jüdische und islamische Handschriften, Illustrationen aus Orient und Okzident werfen neue Schlaglichter auf die vielseitige Kulturgeschichte der Menschen im Ruhrgebiet.

Charakteristisch für das enge Miteinander von Oben und Unten ist der Bergbau. Fantasien und Imaginationen begleiten die Menschen, die in die Unterwelt hinabsteigen. Dokumente, Bilder und Skulpturen zeigen Ansichten von der Welt unter Tage und von den Menschen, die dort arbeiten. Weitgehend im Verborgenen liegt auch die überlebenswichtige Stadt unter der Stadt mit ihren Tunneln, U-Bahnen, Abwasser- und Kabelkanälen, mit Bunkern, Speichern und Tiefgaragen. Bilder und Modelle aus der Arbeitswelt, Berichte von Zeitzeugen und künstlerische Interventionen eröffnen Zugänge in die verborgene Welt. Der Untergrund bietet viele Möglichkeiten zur Gewinnung und Speicherung von Energien. Modelle und erste Praxiserfahrungen zeigen Zukunftsideen und ihre potentiellen Folgen.

Im LWL-Industriemuseum Zeche Hannover in Bochum geht es um "Jugendliche Subkulturen im Ruhrgebiet" (5. April bis 7. September). Rebellisch, experimentierfreudig, einfach anders ¿ seit über 100 Jahren suchen immer neue Generationen von Jugendlichen neue Sichtweisen und Lebensformen, die sich von der älteren Generation und der etablierten Gesellschaft abheben. Manche dieser Subkulturen bleiben dauerhaft jenseits des Mainstreams, andere etablieren sich im Laufe der Zeit und werden Teil der Hochkultur. Die Ausstellung beleuchtet jugendliche Lebenswelten im Revier von den Wandervögeln der Jahrhundertwende über Edelweißpiraten, Halbstarke und die Studentenbewegung bis zu Streetart und globalisierter Vielfalt.

Im LWL-Industriemuseum Zeche Nachtigall in Witten (Kreis Ennepe-Ruhr) geht es in der Ausstellung ¿Vorstoß ins Ungewisse ¿ 300 Jahre Bergbau im Hettberg¿ in der Zeit vom 6. April bis zum 21. Dezember um die lange Suche nach dem ¿schwarzen Gold¿ und die Schwierigkeiten seiner Gewinnung von den Anfängen bis heute. Auf der Zeche Nachtigall befindet sich das einzige Besucherbergwerk im Ruhrgebiet, in dem man bis zur Kohle im Berg vordringen kann. Die begehbaren Stollen im Hettberg sind aber nur ein kleiner Teil eines weit verzweigten Systems von Gängen und Schächten im Untergrund der Zeche Nachtigall. Digitale Animationen zeigen, wie dieses System aussah.

Das LWL-Industriemuseum Henrichshütte Hattingen (Ennepe-Ruhr-Kreis) zeigt im Rahmen des Projektes ¿Unterwelten¿ in der Zeit vom 9. Mai bis zum 9. November die Ausstellung ¿Stahl und Moral. Die Henrichshütte im Krieg 1914¿1945¿. Für beide Weltkriege produzierte die Henrichshütte Granaten, Kanonenrohre und Panzerplatten. Als Tod und Verwüstung zurückkamen, boten die ¿Unterwelten¿ des Hüttenwerks Schutz. Am Beispiel der Henrichshütte und ihrer Rüstungsproduktion thematisiert die Ausstellung die Themen Rüstung und Zerstörung, Macht und Ohnmacht, Leid und Tod. So berührt die Präsentation Kernfragen und Urängste des menschlichen Daseins. Die Ausstellung findet im Foyer des Museums, im Bessemer Stahlwerk und im ehemaligen Luftschutzstollen der Henrichshütte statt.
Außerdem ist in der Henrichshütte 2014 eine weitere Ausstellung zum Ersten Weltkrieg zu sehen: 100 Jahre nach dem Krieg zeigt die Ausstellung ¿Front 14/18: Der erste Weltkrieg in 3D¿ in der Zeit vom 27. Juni bis zum 24. Oktober seltene stereoskopische Amateuraufnahmen, die den Ersten Weltkrieg aus der Perspektive von zwei Frontsoldaten im 3D-Format zeigen. Dabei vermittelt die 3D-Technik eine räumliche Erfahrung, die den Betrachter unmittelbar in das Handlungsgeschehen einzubeziehen scheint. Immer wiederkehrende Themen sind: der eigene Alltag, das Leben in einem fremden Land, das Ausmaß der Zerstörungen, Waffentechnik, gefallene und gefangen genommene Gegner. "Front 14/18" ist eine gemeinsame Ausstellung des LWL-Landesmedienzentrums für Westfalen mit dem LWL-Industriemuseum und dem LWL-Museumsamt für Westfalen.

Die Ausstellung ¿Versunkene Schiffe. Abenteuer Unterwasserarchäologie¿ lockt ab dem 9. Oktober (bis 5.7.2015) ins LWL-Industriemuseum Schiffshebewerk Henrichenburg nach Waltrop (Kreis Recklinghausen). Fundstücke aus Wracks von der Weser bis zum Südchinesischen Meer informieren die Besucher über historische Handelsrouten und das Leben an Bord. Die Ausstellung zeigt auch, wie kompliziert die Bergung und Konservierung von Objekten aus der maritimen Unterwelt ist und gewährt so Einblicke in das faszinierende Feld der Unterwasserarchäologie.
Außerdem ist noch bis zum 11. Mai 2014 die Ausstellung ¿Regen, Schnee und Hagel - Vom Wetterbericht bis zum Klimawandel¿ in Waltrop zu sehen. Die Ausstellung stellt wissenschaftliche Hintergründe vor und zeigt, wie der Mensch das Klima beeinflusst und gegen die Folgen von Unwettern kämpft. Die Schau entstand in Kooperation mit der Emschergenossenschaft.
Wenige Wochen vor dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurde am 17. Juli 1914 der Rhein-Herne-Kanal eröffnet. Bis heute spielt er als Wirtschaftsweg und Freizeitort eine wichtige Rolle für die Menschen im Ruhrgebiet. Die Ausstellung ¿100 Jahre Rhein-Herne-Kanal¿ auf dem 1926 gebauten Schleppkahn ¿Ostara¿ präsentiert die Geschichte und die Gegenwart dieser Lebensader des Reviers. Vom 4. bis 18. Mai liegt die ¿Ostara¿ im LWL-Industriemuseum Schiffshebewerk Henrichenburg. Danach geht das Schiff auf Reisen und macht Station in Herne, Duisburg, Datteln und Gelsenkirchen. Das Projekt wird unterstützt von der LWL-Kulturstiftung und der NRW-Stiftung.
Die Ausstellung ¿Zum Wohl!¿ zeigt in der Zeit vom 5. Juni bis zum 14. September die Entwicklung der Trinkkultur und Kultgetränke in Westfalen-Lippe im Industriezeitalter. Sie beleuchtet Produktion, Konsum und Image der Getränke und fragt nach regionalen Besonderheiten. Die Ausstellung bietet Informationen rund um Wasser, Schnaps, Bier, Limonade, Milch, Tee und Kaffee.

Das Textilwerk Bocholt (Kreis Borken) beschäftigt sich im Rahmen des Unterweltenprojektes mit dem Darunter bei der Kleidung: Unter dem Titel ¿Reiz & Scham ¿ Kleider, Körper und Dessous¿ spannt die Ausstellung in der Zeit vom 4. April bis zum 2. November einen Bogen vom 19. Jahrhundert bis heute und erzählt Geschichten von Mode, Moral, Anstand und Sittlichkeit. Dabei inszeniert das LWL-Industriemuseum nicht nur den reizvollen Blick auf das Darunter, auf Dessous und Unterwäsche, sondern auch auf das Darüber: Was durfte und darf vom Körper gezeigt werden?

Als weitere Ausstellung ist in der Spinnerei des Textilwerks vom 4. April bis zum 18. August die Ausstellung ¿Magie, Intimität & Emotionen - 22 Positionen in Quilt¿ zu sehen. Großformatige Arbeiten, vielfältige Formensprache ¿ mal Skulptur, mal Rauminstallation und eben auch in der Fläche. Die Ausstellung ist eine Standortbestimmung der Quiltkunst. Gezeigt werden prämierte Arbeiten von mindestens drei Quadratmetern Größe, die alle in einem internationalen Wettbewerb ausgesucht wurden. Vom "Garten der Lüste" bis zur "Seelenwanderung" reichen die Themen der Künstlerinnen.

Das Ziegeleimuseum Lage (Kreis Lippe) arbeitet im Rahmen des Unterweltenprojektes mit der Fachhochschule Bielefeld und den Beaugrand Kulturkonzepten zusammen. Gemeinsam entwickeln die Partner die Ausstellung ¿Unterwelten. Die andere Sicht der Dinge¿, die vom 6. April bis zum 28. September in Lage zu sehen ist. Sie bezieht das gesamte Museumsgelände mit ein. Installationen, Filme und Bilder eröffnen Zugänge in die Welten unter unseren Füßen. Sie nehmen Bezug zu realen Orten und zu Themen aus gesellschaftlichen Randzonen wie Tod oder Prostitution.

Außerdem zeigt das LWL-Industriemuseum in Lage vom 19. Oktober 2014 bis zum 31. März 2015 unter dem Titel ¿Der 1. Weltkrieg in Lage¿ eine Ausstellung über die Tagebuchaufzeichnungen des Lagenser Schulrates Geise aus der Zeit von 1914 bis 1918. Geise dokumentierte den Ersten Weltkrieg in zwei insgesamt 300 Seiten umfassenden Kladden. Fast täglich führte er Protokoll und ergänzte seine Ausführungen mit Fotos, die in Lage gemacht wurden oder die ihm seine ehemaligen Schüler von der Front zusandten. Seine Ausführungen, die teilweise die überregionale Zeitungsberichterstattung wiedergaben, wurden aber immer durch lokale Geschehnisse, Berichte über die Anzahl der gefallenen Lagenser Männer, oder über die Sammlung von Buntmetallen und Nahrungsmitteln angereichert. In der Ausstellung sind 30 Protokollseiten als Reproduktionen zu sehen. Die Seiten werden transkribiert und in den historischen Kontext gesetzt.

Das LWL-Industriemuseum Glashütte Gernheim in Petershagen (Kreis Minden-Lübbecke) nimmt seine Besucher mit auf eine Reise nach Venedig: ¿Glashütten auf Murano. Einblicke in eine verborgene Welt¿ heißt es 13. April bis 12. Oktober. Die Ausstellung zeigt Fotos der einst weltberühmten, jetzt größtenteils stillgelegten Glashütten vor Venedig und gibt spannende Einblicke in die gegenwärtige und vergangene Glasherstellung. Die Aufnahmen aus dem Jahr 2011 dokumentieren drei Glashütten, die entweder stillgelegt wurden, ihren Betreiber wechselten oder ihre vergangene Größe in eine realistische Produktion der Gegenwart umformten. Begleitend dazu stellt die Schau ¿Arte filigrana¿ im selben Zeitraum typisches venezianisches Glas des 19. Jahrhunderts aus Privatsammlungen. Ihr Schwerpunkt liegt auf den Techniken. Die Auswahl der Exponate trägt zugleich den berühmten Glashütten Rechnung. Begleitet wird die Ausstellung von zahlreichen Thementagen, an denen die Gernheimer Glasmacher die traditionellen Techniken aus Murano erklären und ihre Umsetzung am Ofen vorführen. Vom 13. bis 15. Juni ist ¿Maestro¿ Davide Fuin zu Gast. Der international bekannte Glasmacher aus Murano demonstriert die Herstellung venezianische Ziergläser am Ofen der Gernheimer Hütte.

Das LWL-Freilichtmuseum Detmold (Kreis Lippe) beschäftigt sich ab dem 1. April unter dem Titel ¿Marsch, marsch ins Beet ¿ Neu verliebt in alte Sorten¿ mit dem Thema Gartenvielfalt. In einer Sonderausstellung und an zahlreichen Geländestationen werden unterschiedliche Gartenthemen vorgestellt. Dabei sollen die Besucher auch zum Gärtnern angeregt werden. In der zentralen Sonderausstellung werden die Schwerpunkte ¿Gartenpflege¿, ¿Saatgut und Saatguthandel¿ sowie das Modellprojekt ¿Vielfalt ländlicher Gärten¿ präsentiert. Die Geländestationen widmen sich den Schwerpunkten ¿Gartenarten¿, ¿Anbaumethoden¿, ¿Pflege und Verarbeitung¿, sowie ¿Sorten- und Artenvielfalt¿.
Im August zeigt das LWL-Freilichtmuseum die Kabinettausstellung ¿Der Erste Weltkrieg in privaten Fotografien¿. In der Sammlung des Museums finden sich sehr unterschiedliche Fotografien, die an den Ersten Weltkrieg erinnern. Sie reichen von privaten Alben mit Kriegsfotografien über fotografische Erinnerungen an Klinikaufenthalte oder Soldaten unterm Weihnachtsbaum bis hin zu Totenerinnerungsbildern.

Das LWL-Freilichtmuseum Hagen würdigt erstmals in Westfalen das Handwerk der Buchbinder mit einer Sonderaustellung. In der Zeit vom 15. Juni bis zum 31. Oktober zeigt das LWL-Freilichtmuseum die Ausstellung ¿Knochenleim und Goldrausch. Buchbindereien vom 18. Jahrhundert bis ins E-Book-Zeitalter¿, die ein Handwerk würdigt, das zwar heute eher eine Nische füllt, historisch aber entscheidend dazu beitrug, dass Bücher die Popularität erreicht haben, die sie heute besitzen. Nach der Erfindung des Buchdrucks entwickelte sich das Buchbinderhandwerk lange Zeit technisch kaum weiter, was sich mit der Auflösung der Zünfte sehr zügig änderte.
Sowohl Handwerks- als auch sozialgeschichtlich ist besonders der Zeitraum um 1900 von Interesse, als die Mechanisierung in dieser Zeit auch in kleineren Buchbindereien Einzug hielt. Parallel dazu setzte sich in diesem Zeitraum das industrialisierte Buchbinden durch. Die Auswirkungen auf das Handwerk ließen nicht lange auf sich warten. In der heutigen Zeit heißt das Schlagwort jedoch nicht mehr Industrialisierung, nun heißt es Digitalisierung. Die Sonderausstellung zeigt wie aus bedruckten Bogen ein Buch gebunden wird oder wie der charakteristische Geruch entsteht. Dabei stellt ein Ausstellungsbereich das Buch und seine Bestandteile vor und macht die Technik des Buchbindens in einzelnen Arbeitsschritten nachvollziehbar. In einem zweiten Bereich stehen die Buchbinder und ihre Produkte im Vorder-grund: neben Büchern und Alben auch Produkte des ¿zweiten Standbeins¿ Kartonagen und Bilderrahmen. Schließlich wirft die Ausstellung einen Blick in die heutige Zeit und geht der Frage nach, was Buchbindereien im E-Book-Zeitalter machen.

Daneben zeigt das LWL-Freilichtmuseum Hagen im Goldschmiedehaus vom 4. Mai bis zum 31. Oktober die Sonderausstellung "Mythos Mokka. Kleine Löffel aus einer Privatsammlung". Im Mittelpunkt stehen Mokkalöffel, deren Funktion und Gestaltung vielfältige Bezüge in die Kultur- und Sozialgeschichte des Kaffeegenusses ermöglichen.

Das LWL-Museum für Archäologie in Herne zeigt noch bis zum 21. April die Ausstellung ¿Uruk ¿ 500 Jahre Megacity¿. Uruk, das heutige Warka im Süden des Irak, war die erste Großstadt der Menschheit. Schon vor 5000 Jahren brachte sie vieles hervor, was wir auch aus heutigen Metropolen kennen: Bewässerungssysteme, intensiven Handel, kulturellen Austausch und - nach Erfindung der Schrift - natürlich reichlich Bürokratie. Bekannt ist die Stadt vor allem durch ihren legendären König Gilgamesch. Seine Heldentaten bilden das älteste Epos der Welt. Schon in dieser frühen Überlieferung findet man Elemente, die später typisch für Uruk sind, wie den Stadtmauerbau, die Löwenjagd und die Verehrung der Stadtgöttin Ishtar. Anlässlich des 100-jährigen Jubiläums der deutschen Ausgrabungen wird erstmals eine umfassende Zusammenschau der Funde präsentiert. ¿Uruk ¿ 5.000 Jahre Megacity¿ ist eine Ausstellung des Vorderasiatischen Museums ¿ Staatliche Museen zu Berlin in Kooperation mit der Curt-Engelhorn-Stiftung für die Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim, der Orient-Abteilung des Deutschen Archäologischen Instituts und der Deutschen Orient Gesellschaft.

Von Mai bis Oktober widmet sich die Sonderpräsentation der Stiftung Kloster Dalheim. LWL-Landesmuseum für Klosterkultur in Lichtenau (Kreis Paderborn) den bemerkenswerten Schnittstellen von Kirche und Fußball. Besucher begegnen göttlichen Fanartikeln und irdischen Fußballgöttern. Sie staunen über die Ähnlichkeiten von Ritualen, Reliquien und übernatürlichen Ereignissen ¿ vom Stoßgebet zum "Fußballgott" über den ¿heiligen Rasen¿ bis zum ¿Wunder von Bern¿. Dabei lernen sie auch ganz seriöse Zusammenhänge von Fußball, Glaube und Kirche kennen ¿ wie im Fall der Dortmunder Borussia, die ihren Ursprung in einer katholischen Jugendgruppe hat. Die Ausstellung mit dem Titel ¿Im Fußballhimmel und auf Erden¿ ist eine um neue Themen und Objekte erweiterte Übernahme aus dem Diözesanmuseum Osnabrück, wo vor drei Jahren eine Sonderschau erstmals den Fußball-Himmel auf Erden und in einen Ausstellungssaal holte.

Das Museum in der Kaiserpfalz in Paderborn zeigt ab dem 3. April bis zum 15. Juni die Ausstellung ¿Der Berliner Skulpturenfund ¿ ¿Entartete` Kunst im Bombenschutt¿. Die Ausstellung zeigt Skulpturen der Klassischen Moderne, die 2010 bei archäologischen Grabungen vor dem Roten Rat¬haus in Berlin gefunden wurden. Die geretteten Skulpturen repräsentieren einen kleinen Teil der beschlagnahmten und teilweise zerstörten Kunst durch die Nationalsozialisten. 16 von 17 gefunden Objekten wurden 2010 erstmals im Neuen Museum in Berlin gezeigt und sind seitdem in einer Wanderausstellung in Deutschland unterwegs.



Pressekontakt:
Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org




Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


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