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Mitteilung vom 29.08.08

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LWL-Archäologen finden Reste der frühesten Salzherstellung in Westfalen und ein Kindergrab

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Werl (lwl). Archäologen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) haben auf dem Kerkweg¿schen Grundstück in Werl (Kreis Soest) Tonobjekte der frühesten bekannten Salzherstellung in Westfalen vor 2.500 Jahren gefunden. Außerdem legten sie Reste eines Holzgrabes mit einem Kinderskelett frei, das wohl vor über tausend Jahren hier bestattet worden war.

Was Außenstehenden als Abraum erscheint, ist tatsächlich historischer Boden: Die LWL-Archäologin Dr. Eva Cichy und ihr Team von der Außenstelle Olpe der LWL-Archäologie für Westfalen entdeckten Hunderte sogenannter Briquetagen, Überreste der Salzgewinnung vor 2.500 Jahren. Mit diesen tönernen Säulen und Tiegel stellten die Menschen in der Eisenzeit aus Sole Salz her. Briquetagen aus Werl sind bislang die ältesten Belege für Salzherstellung in Westfalen. ¿Offenbar haben die Salzsieder hier zunächst den vorkommenden hellen Ton abgebaut, in Briquetagen geformt und damit Salz hergestellt. Anschließend haben sie die nicht mehr verwendbaren Säulen und Tiegel in den Tonentnahmegruben entsorgt¿ erklärt Dr. Cichy die Funde.

Die Archäologen entdeckten außerdem eine fast vollständig erhaltene Kinderbestattung. ¿Auch Reste der Holzsarges waren noch vorhanden, leider fehlen Beigaben¿, so Archäologin Eva Cichy, ¿aufgrund der exakten West-Ost-Ausrichtung des Kindes mit seinem Kopf im Westen dürfte die Bestattung jedoch in die Frühphase des christlichen Werls gehören und über tausend Jahre alt sein. Die isolierte Lage des Kindergrabes können die Archäologen nicht mehr erklären, da sie die ursprüngliche Fundsituation nicht mehr ausreichend rekonstruieren konnten.

Aufgrund seiner Lage im Stadtzentrum und der Nähe zu den alten Salzquellen war auf dem Kerkweg¿schen Grundstück, das derzeit neu bebaut wird, mit Resten der ur- und frühgeschichtlichen Vergangenheit Werls zu rechnen. Als die Archäologen auf der Baustelle eintrafen, waren größere Teile des Grundstücks allerdings schon unbeobachtet tiefer ausgebaggert worden.



Pressekontakt:
Dr. Yasmine Freigang, LWL-Museum für Archäologie, Telefon: 0251 5907-267 und Frank Tafertshofer, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org




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Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


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