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Mitteilung vom 29.08.06

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Archäologen gelang Nachweis der Vorburg des Hauses Cliff in Hattingen

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Hattingen (lwl). Archäologen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) haben bei Ausgrabungen auf dem Gelände der mittelalterlichen Burganlage Cliff (¿Klyff¿ oder auch ¿Klyft¿) in Hattingen (Ennepe-Ruhr-Kreis) erstmals Reste der Vorburg mit einer umgebenden Mauer sowie einem Tor ausgegraben, die bisher nur von alten Abbildungen bekannt waren. Das Gelände der Vorburg sowie das Haus Cliff selbst waren bereits 2003 als Teil des ¿Bodendenkmals Haus Cliff¿ in die Denkmallisten eingetragen worden.

Die Burg oder das ¿Feste Haus¿ Cliff wurde im 13. Jahrhundert als Sitz des Erbhofschultheißen ¿van Hattnegge¿ angelegt. Für die Entwicklung der mittelalterlichen Ansiedlung auf dem Gelände des heutigen Hattingen spielte es eine bedeutende Rolle, da es am Ruhrübergang eines wichtigen Fernwegs vom Bergischen Land in die Westfälische Bucht hinein lag, dem so genannten kleinen Hellweg. Die ältesten Ansichten des Hauses Cliff stammen aus dem 17. Jahrhundert. Deutlich ist neben dem Haupthaus eine befestigte Vorburg mit Ringmauer, Toren und Türmchen zu erkennen. Im Laufe der Jahrhunderte nahm die Bedeutung der Besitzer des ¿Hauses Cliff¿ jedoch immer weiter ab, so dass die Anlage zusehends verfiel und dort im späten 19. Jahrhundert eine Mühle (¿Birschels Mühle¿) errichtet wurde. Während von dem Haupthaus, das über der Ruhr unweit der alten Schleuse liegt, heute noch Ruinenreste zu sehen sind, war von der Vorburg im Gelände nichts mehr zu erkennen.

Anlässlich des Baus einer e.on-Gasleitung durch die Firma Vorwerk-ASA GmbH wurden jetzt Ausgrabungen auf dem Areal der Vorburg notwendig. Dabei stellten die LWL-Archäologen Dr. Eva Cichy und Dr. Michael Baales im Südwesten des Areals Überreste der Mauer fest, die die Vorburg umgab. Allerdings waren nur noch die Fundamentreste, die ¿Stickung¿, der Mauer erhalten. An einer Stelle konnte die Wange eines Tores freigelegt werden, die an einem Fundament aus dicken Gesteinsquadern zu erkennen war. Damit gelang den Fachleuten erstmals der sichere Nachweis der aus alten Ansichten bekannten Baustrukturen.

Weil das Gelände des Hauses Cliff seit 2003 als ¿ortsfestes Bodendenkmal¿ in die Denkmalliste der Stadt Hattingen eingetragen ist, wurden die Archäologen von Anfang an mit in die Bauplanung einbezogen. ¿Nur weil die Archäologen schon beim Abtragen des Oberbodens in den betroffenen Arealen dabei waren, ließ sich sicher stellen, dass die meist spärlichen Baureste der Vorburg vor der Zerstörung dokumentiert werden konnten¿, erklärt Dr. Michael Baales, Leiter der Außenstelle Olpe des LWL-Museums für Archäologie, die Bedeutung der Eintragungen. Baales: ¿Wir wollen die Gelegenheit bekommen, betroffene Bodendenkmäler vor ihrer Zerstörung ordentlich zu untersuchen.¿

Die archäologischen Untersuchungen fanden Mitte August statt und sind noch nicht abgeschlossen, denn weitere Baumaßnahmen, die einen neuen Zubringer zur Ruhrtalbrücke betreffen, stehen noch an.



Pressekontakt:
Frank Tafertshofer, Tel.: 0251 591-235, presse@lwl.org und Jana Sager, Tel. 0251 5907-287
presse@lwl.org




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