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Mitteilung vom 24.11.05

Presse-Infos | Der LWL

Ausstellung zeigt Willi Baumeister ¿
Westfälisches Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte
27. November 05 ¿ 29. Januar 06

Bewertung:

Münster (lwl). Das Westfälische Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte in Münster zeigt ab Sonntag (27.11. ) bis zum 29. Januar in einer Ausstellung 150 Objekte von Willi Baumeister (1889-1955), einem der bedeutendsten Künstler der Moderne (Willi Baumeister - ¿Figuren und Zeichen. Retrospektive¿)

Seit den zwanziger Jahren wandte er sich mit ungewöhnlicher Konsequenz gegen den traditionellen Bildraum. Dr. Erich Franz, stellvertretender Direktor im Museum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL): ¿Er verstellte, versperrte, verflächtigte, materialisierte und konkretisierte die Bildfläche, so dass die Formen und Farben nichts anderes darstellen als sich selbst. Zuerst verwendete er eher kleinteilige Formelemente, dann ¿ seit Anfang der dreißiger Jahre ¿ einen geschlossenen rauen Bildgrund mit wenigen, spurenartigen Zeichen. Bereits damals überwandt Baumeister die überkommene Bildkomposition aus einzelnen Formen vor einem Hintergrund, der vom Rahmen als Bildraum umschlossen wird. Mit großer Direktheit präsentiert sich jedes Bild dem Betrachter. Es wird, was Baumeister mit Delacroix¿ Worten ausdrückte, ein Fest für das Auge.¿

Ein wichtiger Teil der Ausstellung ist den Bildern gewidmet, die Baumeister unter der Nazi-Herrschaft im Verborgenen schuf. Es sind meist kleinere Formate und Zeichnung von bannender Kraft und ernster, fast starrer Intensität, aber auch mit humorvoller Freiheit des künstlerischen Ausdrucks. Die in Urach am Fuß der Schwäbischen Alp geschaffenen Zeichnungen zum Gilgamesch-Epos und zu anderen Dichtungen gehören zum Eindrücklichsten der in Deutschland entstandenen Kunst des 20. Jahrhunderts.

Zum ersten Mal zeigt die Ausstellung auch eine große Auswahl von etwa 100 Objekten aus Baumeisters Sammlung archäologischer und primitiver Kunst. Die formale Intensität und fremde Zeichenhaftigkeit dieser Werke aus der Steinzeit, dem vorderen Orient, aus Ägypten und Griechenland, Ostasien, Altamerika, Afrika und Ozeanien stehen in einem offenen und vielfältigen Spannungsverhältnis zu Baumeisters eigener Kunst.

Stets vertrat Baumeister die Freiheit der ungegenständlichen Kunst, einer Kunst, die nicht bereits Bekanntes wiedergibt, sondern das ¿Unbekannte¿ erst sichtbar macht. Dennoch schließt er das Gegenständliche und Figürliche nicht aus; die Figur bildet sogar meist den Ausgangspunkt seiner Arbeit. Doch betont er, dass ein Bild nicht den Gegenstand selbst vor Augen stellen kann, sondern nur dessen ¿Nachbild¿ oder ¿Erinnerungsform¿.

Tatsächlich besteht die Faszination von Baumeisters Kunst weitgehend in ihrer suggestiven Zeichenhaftigkeit. In all seiner ¿Eigenkraft¿ wird das Bild zum Ausdruck eines ¿Darunterseienden¿, wie Baumeister schreibt. Die Sicht des Betrachters gerät in Bewegung; das Bild erzeugt einen optischen Sog. Dieser ¿innere Aktivismus¿ des Werks, diese Kräfte seiner ¿Form- und Farbfuge¿ begründen die zugleich verhaltene und nachhaltige Emotionalität und Kraft in Baumeisters Bildern.

Die Ausstellung wurde vom Bucerius Kunst Forum Hamburg erarbeitet.

Westfälisches Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte
Landesmuseum
Domplatz 10
48143 Münster
https://www.landesmuseum-muenster.de

Öffnungszeiten
Dienstag - Sonntag von 10.00 - 18.00 Uhr
Neu ab Januar 2006: Donnerstag bis 21.00 Uhr
Grundsätzlich hat das Museum an allen Feiertagen geöffnet, außer am 24., 25.12. und 31.12.2005.



Pressekontakt:
Daniel Müller-Hofstede, Telefon: 0251 5907-168 und Frank Tafertshofer, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org




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