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Mitteilung vom 13.01.05

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Bilder, die aus dem Rahmen fallen - Ausstellung zeigt Highlights aus Soester Kunstbesitz und sucht Bilder-Paten

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Soest (lwl). Wenn Josef Albers auf Dalì trifft und Otto Modersohns ¿Dorfstraße im Winter¿ zu einer Gouache von Emil Schumacher führt, dann hat das Wilhelm Morgner-Haus in Soest seine Magazine geöffnet und in Zusammenarbeit mit dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) ¿Bilder, die aus dem Rahmen fallen¿ zu einer außergewöhnlichen Übersichtsschau vereint. Denn diese Ausstellung macht auch darauf aufmerksam, dass die großen Kunstschätze, die in vielen Städten und Gemeinden Westfalens schlummern akut bedroht sind.

¿Weil viele der empfindlichen Kunstwerke jahrzehnte lang in feuchten Kellern oder auf stickigen Dachböden falsch gelagert wurden, haben sie zum Teil große Schäden davon getragen und drohen im wahrsten Sinne des Wortes aus dem Rahmen zu fallen. Doch in Zeiten knapper Kassen fehlt für die oft dringend notwendigen Restaurierungen das nötige Geld. Um dieses Geld zu beschaffen, geht die Stadt Soest neue Wege¿, so Klaus Kösters vom Westfälischen Museumsamt des LWL. ¿Wir wollen unseren Kunstbesitz sichern, indem wir Kunstinteressierten anbieten, die Patenschaft über ein Kunstwerk zu übernehmen.

Bisher haben wir schon vereinzelt Soester Bürger dafür gewinnen können, die Restaurierung von Kunstwerken finanziell zu unterstützen. Wir erhoffen uns, dass anlässlich der Ausstellung weitere Kunstfreunde ¿Patenkinder¿ finden¿, erklärt Rolf Sander, Erster Beigeordneter der Stadt Soest, die Idee, die das LWL-Museumsamt für zukunftsträchtig hält.

In der Zeit vom 21. Januar bis zum 27. Februar geben etwa 100 Gemälde, Zeichnungen und Druckgraphiken von über 60 Künstlern einen repräsentativen Einblick in die städtische Kunstsammlung. Sie zählt im Bereich der Moderne zweifellos zu den bedeutendsten und qualitätsvollsten Beständen in Westfalen. Soest war und ist eine Stadt der Kunst und hat im Laufe ihrer langen Kunsttradition viele Künstler mit außerordentlichen Begabungen hervorgebracht. Otto Modersohn, Wilhelm Morgner, Eber-hard Viegener oder Wilhelm Wulff haben zu Beginn des 20. Jahrhunderts einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung der Klassischen Moderne in Westfalen geleistet¿, betont LWL-Kunstexperte Kösters. Namhafte Größen wie Christian Rohlfs, Emil Nolde und Karl Schmidt-Rottluff haben in Soest ebenso ihre Spuren hinterlassen wie Hans Kaiser, der in den 60er Jahren die informelle, nichtgegenständliche Kunst und ihre führenden Vertreter nach Soest brachte.

Obwohl es in Soest in den vergangenen Jahrzehnten Ausstellungsräume gab, hatte die Stadt doch nie ein eigenständiges Kunstmuseum. ¿Das hat sich vor zwei Jahren geändert. Seitdem versteht sich Wilhelm-Morgner-Haus ausdrücklich als Kunstmuseum¿, so Uta von Wecus-Ballhausen, die für die Ausstellungen im Wilhelm-Morgner-Haus zuständig ist.

¿Bilder, die aus dem Rahmen fallen¿ zeigt, dass kommunale Kunstpflege in der Vergangenheit nicht immer im eigentlichen Wortsinn verstanden wurde. Lange fristete auch die Soester Kunst ein eher vernachlässigtes Dasein in den Magazinen des Wilhelm-Morgner-Hauses. Zahlreiche Kunstwerke müssen dringend restauriert werden.

Der akute Handlungsbedarf hat jetzt alle Verantwortlichen auf den Plan gerufen. Die Stadt hat schon erste Schritte unternommen, um die Magazinsituation zu verbessern. Viel Geld ist für die dringend er-forderlichen Restaurierungsmaßnahmen nötig ¿ Geld, das in Zeiten knapper Kassen allerdings nicht in ausreichendem Maße zur Verfügung steht. Hilfe erhofft sich die Stadt vom Engagement der Bürgerin-nen und Bürger, die durch die Ausstellung erstmals einen umfassenden Einblick in die Bestände der städtischen Kunstsammlung erhalten und in der Folge die Sicherung des Soester Kunstbesitzes durch Patenschaften begleiten können.

Bilder, die aus dem Rahmen fallen
Übersichtsschau des Wilhelm-Morgner-Hauses
in Zusammenarbeit mit dem Westfälischen Museumsamt
Wilhelm-Morgner-Haus, Thomästraße 2 in Soest
21. Januar bis 27. Februar
Öffnungszeiten: dienstags bis samstags 10 bis 12 Uhr und 15 bis 17 Uhr,
sonntags 10.30 bis 12.30 Uhr
Eintritt: frei



Pressekontakt:
Markus Fischer, Tel. 0251 591-235
presse@lwl.org




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Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


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