LWL-Newsroom

Mitteilung vom 21.07.03

Presse-Infos | Der LWL

Uni Siegen ernennt LWL-Wissenschaftler Franz-Werner Kersting zum Professor

Bewertung:

Münster (lwl). In Anerkennung seiner "hervorragenden Leistungen in Forschung und Lehre" hat die Universität Siegen den Privatdozenten Dr. Franz-Werner Kersting jetzt zum "außerplanmäßigen Professor" ernannt. Der 48jährige Historiker ist seit 1986 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Westfälischen Institut für Regionalgeschichte (WIR) des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) in Münster.

Nach dem Staatsexamen für die Sekundarstufe II promovierte Kersting in Münster bei Heinz Gollwitzer über das Thema "Militär und Jugend im NS-Staat. Rüstungs- und Schulpolitik der Wehrmacht".1996 habilitierte er sich an der Universität Siegen im Fach Neuere und Neueste Geschichte mit der Studie "Anstaltsärzte zwischen Kaiserreich und Bundesrepublik. Das Beispiel Westfalen". In seinem Ärzte-Buch geht es unter anderem um die Verstrickung der Psychiater der ehemaligen westfälischen Provinzial-Heilanstalten (also der heutigen Westfälischen Kliniken und Zentren für Psychiatrie) in die NS-Zwangssterilisierungen und "Euthanasie'-Morde. Die Habilitation brachte auch einen Wechsel seiner langjährigen nebenberuflichen Tätigkeit vom Historischen Seminar der Universität Münster in das Fach Geschichte an der Universität Siegen mit sich.

Mit der Verleihung des Professoren-Titels würdigt die Siegener Universität jetzt Kerstings wissenschaftliche Leistungen seit seiner Habilitation. Hierzu gehört die "innovative Weiterführung bisheriger sowie die Erschließung neuer Forschungsfelder", auf denen sich der LWL-Historiker

einen anerkannten Spezialistenstatus etwa als Referent bei nationalen oder internationalen Konferenzen erworben hat. In Kürze erscheint der von ihm herausgegebene Sammelband "Psychiatriereform als Gesellschaftsreform. Die Hypothek des Nationalsozialismus und der Aufbruch der sechziger Jahre". In dem Buch nehmen Geschichts- und Kulturwissenschaftler gemeinsam mit ehemaligen und heutigen Akteuren aus Psychiatrie und Gesundheitsverwaltung - auch mit Beispielen aus Westfalen - die erste gesellschaftsgeschichtliche Standortbestimmung des bundesdeutschen Reformaufbruchs zugunsten der psychisch Kranken und geistig Behinderten vor. Für diesen Aufbruch ist die große "Psychiatrie-Enquete" von 1971/75 zum Symbol geworden.

Wichtige Impulse erhielt die Psychiatriereform aber auch durch die Protestbewegung der "68er". Deren wissenschaftliche Aufarbeitung hat Kersting in den vergangenen Jahren maßgeblich mit vorangebracht: So war neben viel beachteten Veröffentlichungen zur 68er-Zeit seine Lehrveranstaltung im Sommersemester 2001 über "Die Anfänge des RAF-Terrorismus" bundesweit eines der ersten Universitätsseminare, die sich wissenschaftlich auf dieses schwierige Thema eingelassen haben.

Der frisch ernannte Professor Kersting will als nächstes größeres Projekt im Rahmen seiner hauptberuflichen Arbeit am LWL-Institut für Regionalgeschichte in Münster das Wechselverhältnis von Stadt und Land, von urbanen Zentren und ländlichen Räumen in Westfalen seit dem 19. Jahrhundert erforschen: Wie haben sich Lebenswelt und Identität der Menschen auf dem Land, im Dorf, durch die rasante Urbanisierung verändert? Und welche Rolle spielte, umgekehrt, das ländlich-dörfliche "Gegenüber' für die Herausbildung und den Wandel städtischer Werte und Handlungsmuster?

Franz-Werner Kersting, der aus Bökenförde bei Lippstadt stammt, lebt seit 1987 im münsterländischen Ibbenbüren. Von dort stammt und dort arbeitet (als Realschullehrerin) seine Frau. Das Ehepaar hat zwei Söhne (14 und 16 Jahre alt).




Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 13.000 Beschäftigten für die 8,5 Millionen Menschen in der Region. Mit seinen 41 Schulen, 17 Krankenhäusern, 17 Museen und als einer der größten Sozialhilfezahler Deutschlands erfüllt der LWL Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, der durch ein Parlament mit 135 Mitgliedern aus den Kommunen kontrolliert wird.




Pressekontakt:
Karl G. Donath, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org




Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


Der LWL auf Facebook:
https://www.facebook.com/LWL2.0






Ihr Kommentar




zur Druckansicht dieser Seite

zu den aktuellen Presse-Infos