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Mitteilung vom 30.01.03

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Schwer Alkoholkranke: Neue Konzepte helfen gegen häufigen Rückfall

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Dortmund (lwl). Schwer alkoholkranke Menschen mit langer Abhängigkeit und zusätzlichen seelischen oder körperlichen Erkrankungen werden besonders häufig rückfällig in den ersten drei Monaten nach einer stationären Krankenhausbehandlung. Offenbar mangelt es nach der Entlassung an tragfähiger Weiterbehandlung für diese Kranken. Das hat die Nachuntersuchung von 411 Patientinnen und Patienten aus fünf psychiatrischen Kliniken des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) ergeben, die dort im Frühjahr 2001 stationär behandelt worden waren. Dabei sei belegbar, dass auch diese chronisch und mehrfach beeinträchtigten Alkoholabhängigen Gesundungspotenzial aktivieren könnten, sagte Dr. Thomas Reker, einer der Autoren der Studie, heute (30.1.03) in Dortmund.

Im Dortmunder LWL-Zentrum für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik beraten rd. 200 Fachleute beim zweitägigen Jahreskongress des Suchtausschusses der Bundesdirektorenkonferenz, in der rd. 220 ärztliche Leiter/-innen psychiatrischer Krankenhäuser in Deutschland organisiert sind, über die Behandlung schwer Suchtkranker.

Die meisten der bundesweit rd. 375.000 Betroffenen bekämen eine reelle Chance zur Gesundung inzwischen gar nicht mehr, weil unter dem Spardiktat im Gesundheitswesen die Kostenträger schon der teuren stationären Suchtkrankenbehandlung immer kritischer gegenüber stehen, hieß es. Vor diesem Hintergrund werde in der bundesweiten MESKA-Studie [Multizentrische Evaluation Stationärer Krankenhausbehandlung Abhängigkeitskranker] derzeit an neun bundesdeutschen Kliniken - darunter die LWL-Kliniken in Dortmund, Paderborn und Lippstadt - untersucht, welche weiter führenden Behandlungsmethoden und -zeiträume für diese Klientel am aussichtsreichsten sind. Erste Zwischenergebnisse dieser Studie werden im Sommer vorliegen.

"Wir müssen trotz knapper Kassen daran festhalten, die Behandlungsmöglichkeiten für schwer kranke Abhängige qualitativ zu verbessern", forderte Dr. Gerhard Reymann, Leitender Suchtabteilungsarzt im Dortmunder LWL-Zentrum. Unter diesem Leitsatz seien in den vergangenen Jahren verstärkt ambulante Behandlungsformen neu entwickelt worden. So stellt sich bei der Tagung ALITA vor, ein an der Universität Göttingen entwickeltes ambulantes Intensivprogramm, das Betroffenen über zunächst drei Monate an jedem Kalendertag ein therapeutisches Einzelgespräch bietet. Mit medikamentöser Unterstützung und einer Gesamtbehandlungszeit von zumeist zwei Jahren sind die bisherigen Ergebnisse so vielversprechend, dass dieses Konzept demnächst auch in Westfalen starten soll.






Pressekontakt:
Karl G. Donath, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org




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