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Mitteilung vom 18.06.02

Presse-Infos | Der LWL

Blechdose und Weckglas ersetzten irdene Schüsseln
LWL-Wanderausstellung beschreibt den Niedergang des Töpferhandwerks

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Ochtrup (lwl). Als die erste Konservendose 1804 auf den Markt kam, war das der Anfang vom Ende für die handwerkliche Töpferei. Statt irdener Schüsseln waren auf einmal Büchsen und Weckgläser gefragt - Errungenschaften der industriellen Massenproduktion, die viel schneller und billiger hergestellt werden konnten als die tönernen Gefäße. Welche Folgen das für das Töpferhandwerk in Westfalen hatte, beschreibt die Wanderausstellung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) "Auf tönernen Füßen". Sie ist vom 21. Juni bis zum 4. August im Töpfereimuseum, Töpferstraße 10, in Ochtrup zu sehen. Offiziell eröffnet wird die Ausstellung am Freitag (21. Juni) um 17 Uhr.

Die Ausstellung schildert an Beispielen aus der Region, wie schwierig der Übergang ins Industriezeitalter für das Töpferhandwerk war. "Die Töpfer wurden seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert mit rasanten Umbrüchen des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lebens konfrontiert", erklärt Ausstellungsmacherin Christina Reinsch vom LWL-Museumsamt. "So zwang die industrielle Massenproduktion viele Töpferbetriebe zum Aufgeben, weil zum Beispiel Blechdose und Weckglas ihren Siegeszug durch die Küchen antraten."

Der moderne Haushalt versorgte sich nun mit Gebrauchswaren aus Emaille, Steingut und Porzellan. Bei der Milchverarbeitung lösten Molkereien die irdenen Aufrahmschüsseln ab, und die veränderten Nahrungsgewohnheiten der Menschen riefen nach neuen Techniken bei der Konservierung von Lebensmitteln.

Dass trotz aller düsteren Prognosen das Töpferhandwerk nicht ausgestorben ist, zeigt die Wanderausstellung ebenfalls. "Mit dem ,Niedergang' begann die mythische Verklärung dieses Handwerks", weiß Christina Reinsch. An die Stelle von Schüsseln und Kannen traten nun Souvenirs aus der Region, wie Wandteller, kleine Figuren und Aschenbecher. Auch die Produktion von Blumentöpfen wurde zu einer wichtigen Erwerbsquelle für viele Töpfereien.

Rund 200 Exponate von der Gründerzeit bis in die Zeit der Wirtschaftswunderjahre zeichnen die Entwicklung des Töpferhandwerkes nach: von der Herstellung von Ofenkacheln über Blumentöpfe und Gebrauchswaren bis hin zu Ziergegenständen. Die Ausstellungsstücke zeugen davon, dass es einigen Werkstätten dennoch gelang, sich anzupassen und in Nischen ihr Auskommen zu finden.

Die Besucher können das Innenleben einer Töpferwerkstatt kennenlernen und in einem Filmausschnitt einem Ochtruper Töpfer bei der Herstellung eines Ziertellers zusehen. Darüber hinaus hat LWL-Ausstellungsmacherin Christina Reinsch auch "Konkurrenzprodukte" handwerklicher Keramik zusammengetragen. Die Schaufenster mit Töpferwaren werden ergänzt durch historisches Firmen- und Fotomaterial und eine Hörstation mit dem Interview eines Stadtlohner Töpfers.

Zur Ausstellung ist ein Katalog erschienen. Das 160seitige Buch, das der LWL herausgegeben hat, kostet 13 ¿ und ist an der Museumskasse sowie beim LWL-Museumsamt,Telefon 02 51 591-4692, zuzüglich Porto und 2 ¿ Versandkosten erhältlich. ISBN 3-92704-55-2.

"Auf tönernen Füßen" - Töpferhandwerk in Westfalen-Lippe
im Industriezeitalter
Eine Wanderausstellung des LWL-Museumsamtes
Töpfereimuseum, Töpferstraße 10, Ochtrup
21. Juni bis 4. August 2002
Öffnungszeiten: dienstags bis freitags von 9 bis 12 Uhr und von 15 bis 17 Uhr
samstags und sonntags von 15 bis 17 Uhr


Die weiteren Stationen:

Museum Heimathaus Münsterland Telgte
11. August bis 29. September 2002

Karl-Pollender-Stadtmuseum Werne
6. Oktober bis 24. November 2002

Wittgensteiner Heimathaus Bad Berleburg
27. November 2002 bis 26. Jan. 2003

Bielefelder Bauernhausmuseum
2. Februar bis 30. März 2003

Hermann-Grochtmann-Museum Datteln
3. April bis 18. Mai 2003

Stadtmuseum Bergkamen
25. Mai bis 13. Juli 2003

Hexenbürgermeisterhaus Lemgo
20. Juli bis 7. September 2003







Pressekontakt:
Claudia Miklis, Tel: 0251 591-235 und Christina Reinsch, Tel: 0251 591-4697
presse@lwl.org




Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


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