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Mitteilung vom 07.06.02

Presse-Infos | Der LWL

Volkskundler in neuen Räumen
LWL-Kommission ist in die Scharnhorststraße umgezogen

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Münster (lwl). Ob ein Maibaum aufgestellt wird oder der Barbaratag naht, es vergeht kaum ein Fest, um das sich in Westfalen keine Bräuche ranken. Woher sie kommen und wie sie in der Region verwurzelt sind, dafür interessiert sich seit 74 Jahren die Volkskundliche Kommission des Lanschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL). Aber nicht nur das: Die LWL-Kommission ist eine zentrale Anlaufstelle für Fragen zur Alltagsgeschichte in Westfalen, forscht und berät. Jahrezehntelang hat die wissenschaftliche Einrichtung am Domplatz in Münster auf engstem Raum gearbeitet. Nun ist die Volkskundliche Kommission umgezogen. Im Universitätsgebäude an der Scharnhorststraße 100 haben die drei hauptamtlichen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie eine Verwaltungskraft mit ihrer Geschäftsstelle das vierte Obergeschoss bezogen. Dort teilen sie sich den Flur mit dem Seminar für Volkskunde/Europäische Ethnologie der Universität Münster. Das passt gut: Denn die LWL-Kommission arbeitet eng mit der Universität zusammen.

Das zeigt sich zum Beispiel an der gemeinsamen Bibliothek im Erdgeschoss. Hier stehen Wissenschaftlern und Studenten nahezu 75.000 Bände bereit. Auch in anderen Bereichen arbeiten LWL und Universität Hand in Hand, etwa bei der Durchführung gemeinsamer Projekte, der Organisation einer wissenschaftlichen Vortragsreihe oder im Bereich der Publikationen. In der Reihe der Volkskundlichen Kommission "Beiträge zur Volkskultur in Nordwestdeutschland" erschien so manche Dissertation.

Gemeinsam werden Tagungsbände herausgegeben oder Festschriften geplant und realisiert. Den Studenten des Universitätsseminars bietet die Volkskundliche Kommission studentische Volontariate und damit die Möglichkeit einer fachspezifischen Tätigkeit neben ihrem Studium an. Die Aktion "Bild des Monats", in der meist historisches Bildmaterial aus dem Archiv im Internet publiziert wird, verdankt die Begleittexte Mitabeitern aus den Reihen des Seminars ebenso wie denen der Volkskundlichen Kommission. Und nicht zuletzt liegt der ehrenamtliche Vorsitz der Volkskundlichen Kommission bei der Direktorin des Seminars für Volkskunde/Europäische Ethnologie, Prof. Dr. Ruth-E. Mohrmann.

Die Mitglieder der Kommission forschen zu Themen wie Brauch, regionale Kleidung, Festkultur und Vereinswesen. Um authentische Forschungsergebnisse zu bekommen, führt die Volkskundliche Kommission seit den 70er Jahren Befragungen durch. Themen waren zum Beispiel das Westfälische Schützenwesen der Gegenwart und Weihnachtsmärkte. Zu einigen Forschungsprojekten, zum Beispiel Brieftauben und Fremdenverkehr, gab es auch Ausstellungen in westfälischen Museen. Zur Zeit beschäftigen sich die Volkskundler mit der Frage nach Bedeutung und Funktion von Unfallkreuzen, dem westfälischen Kleinadel und der gesellschaftlichen und kulturellen Bedeutung vom Muttersein.

"Vor dem Umzug mussten wir alle Räume doppelt nutzen. In einem der Büros war zum Beispiel ein Arbeitsprojekt angesiedelt, es wurde darin das Tonarchiv gelagert und neben dem Schreibtisch stand das Dienstfahrrad. Außerdem waren wir auf mehrere Gebäude in der Innenstadt verteilt.

Jetzt haben wir alles unter einem Dach", freut sich die Geschäftsführerin der LWL-Kommission, Dr. Monika Kania-Schütz.

Modern ausgestattet ist jetzt auch das große Archiv der Volkskundlichen Kommission mit seinem umfangreichen Bildbestand von mehr als 120.000 Fotos, den handschriftlichen Berichten über das ländliche Alltagsleben und autobiographischen Berichten, dem Volkslied- und Tonarchiv und weiteren Quellensammlungen.

Der Weg dorthin war steil. Denn für den Umzug packten Mitarbeiter und Studenten weit über 2000 Kisten: Bücher, Archivalien, historische Fotos - mit dem kostbaren Gut mussten sie behutsam umgehen. Mehr als drei Wochen dauerte es, bis alles verstaut war und fast eben so lange, bis die Kommission in der neuen Geschäftsstelle am Aasee wieder zum Alltag zurückkehren konnte.

Der Alltag ist für Monika Kania-Schütz und ihr Team die Organisation der volkskundlichen Forschung in Westfalen. "Der Kommissiongedanke beruht auf dem Prinzip ehrenamtlicher akademischer Tätigkeit, die in der ganzen Region verstreut ist", erklärt die Geschäftsführerin. Durch dieses "in die Fläche wirken" werden auch viele Kommunen und Heimatvereine zur Mitarbeit angeregt. Insgesamt hat die LWL-Kommission 43 ehrenamtliche Forscher in ihren Reihen, darunter Heimatpfleger, Lehrer und Mitarbeiter von Museen.







Pressekontakt:
Claudia Miklis, Telefon 0251 591-235
presse@lwl.org




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