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Mitteilung vom 01.03.02

Presse-Infos | Der LWL

Akten auf Eis
Bei Überschwemmungen leistet das LWL-Archivamt Erste Hilfe

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Münster (lwl). Die Koffer sind gepackt. Einschweißgeräte, Folien, Gummistiefeln, Taschenlampen und ein Diktiergerät sind im Notfall sofort einsatzbereit. Wenn wie in den vergangenen Tagen die Pegelstände an Rhein und Weser steigen, werden Mitarbeiter des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) hellhörig. Jetzt kann jederzeit im Westfälischen Archivamt des LWL ein Notruf eingehen. Überschwemmte Archive, aufgequollene Akten und Dokumente, die sich wie Schwämme vollgesogen haben: Das ist ein Fall für die "Akten-Notärzte" beim LWL.

Wenn die Experten ausrücken, sitzt ihnen die Zeit im Nacken. Deshalb sind die Erste-Hilfe-Koffer immer gepackt. Die nassen Archivalien müssen dann so schnell wie möglich nach Münster gebracht werden, bevor sich Schimmelpilz ansetzen kann. Dort wartet eine der modernsten Anlagen in Deutschland auf die historischen Papiere, für die es nur eine Rettung gibt: Temperaturen weit unter dem Gefrierpunkt.

Die Gefriertrocknungsanlage besteht aus zwei Trockenschränken. Sie sehen aus wie mannshohe Kühlschränke mit dicken Metallwänden. "Das Prinzip der Anlage ist einfach. Es funktioniert wie bei der Herstellung von Instant-Kaffee", erklärt Rickmer Kießling vom LWL-Archivamt. In der Gefriertrocknungsanlage werden die Akten einem Vakuum ausgesetzt und gefroren.

Bei minus 20 Grad und einem Unterdruck von vier Millibar verdunstet das Wasser, ohne vorher flüssig zu werden. "Mit dieser Anlage vermeiden wir, dass die Seiten verkleben und schimmeln", so Restauratorin Birgit Geller. Die Prozedur ist erfolgreich, aber langwierig. Je nach Umfang und Nässe der Bände kann das Gefriertrocknen bis zu zehn Tagen dauern.

Für das einzigartige Verfahren sind die LWL-Fachleute vom Archivamt bekannt. Auf diese Weise haben sie schon nasse Urkunden aus Universitätsbibliotheken, Museen und sogar aus einem Bonner Parteiarchiv gerettet. Als das Hochwasser der Donau vor drei Jahren das Archiv der Stadtverwaltung in Ulm überschwemmte, waren die Münsteraner ebenfalls im Einsatz. Damals brachten sie mit einem Sattelschlepper fünf Tonnen Akten in ihre Werkstatt. Es dauerte Monate, bis die Akten aus dem Ulmer Bauamt und dem Amtsgericht getrocknet waren. Aber so gelang es, ein Stück Geschichte zu erhalten.


Das LWL-Archivamt

Das Archivamt des LWL berät, unterstützt und fördert rund 350 kommunale und private Archive in Westfalen-Lippe. Zu den Aufgaben der 30 Mitarbeiter gehören unter anderem die Beratung der Kommunen in Archivfragen und die fachliche Unterstützung der Archivare vor Ort. Außerdem unterhält das Amt eine Restaurierungswerkstatt und ist Herausgeber der Schriftenreihe "Archivpflege in Westfalen und Lippe".




Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 13.000 Beschäftigten für die 8,5 Millionen Menschen in der Region. Mit seinen 41 Schulen, 17 Krankenhäusern, 17 Museen und als einer der größten Sozialhilfezahler Deutschlands erfüllt der LWL Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, der durch ein Parlament mit 135 Mitgliedern aus den Kommunen kontrolliert wird.







Pressekontakt:
Marcus Fischer und Claudia Miklis, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org




Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


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