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Mitteilung vom 11.08.16

Presse-Infos | Kultur

Revierkultur. Trinkhallen im Ruhrgebiet

Open-Air-Fotoausstellung im LWL-Industriemuseum Zeche Hannover in Bochum

Bewertung:

Bochum (lwl). Sie sind ein echtes Stück Revierkultur und aus dem Ruhrgebiet nicht wegzudenken: Trinkhallen. Anlässlich des 1. Tags der Trinkhallen eröffnet der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) in seinem Industriemuseum Zeche Hannover am kommenden Sonntag (14.8.) die Ausstellung ¿Revierkultur. Trinkhallen im Ruhrgebiet¿. Die als Open-Air-Ausstellung konzipierte Schau gibt mit eindrucksvollen Großfotos einen Überblick über die Geschichte der Trinkhallen im Ruhrgebiet von der Kaiserzeit bis zur Gegenwart. Sie vereint historische Motive mit Fotografien von Brigitte Kraemer, Dieter Rensing und Helmut Orwat.

¿Entstanden sind die Trinkhallen Mitte des 19. Jahrhunderts als Ausschank für wohltuendes Mineralwasser aus der Eifel ¿ daher stammt auch die Bezeichnung, die es so nur im Ruhrgebiet gibt¿, erklärt Museumsleiter Dietmar Osses. Im Lauf der Jahre haben die kleinen Läden dann ihr Sortiment erweitert. ¿Mit der Einführung des Flaschenbiers wurden die Trinkhallen zur Jahrhundertwende eine echte Konkurrenz zu den zahlreichen Eckkneipen und Schankwirtschaften. Schließlich wurde den Buden zwar der Verkauf von Bier und Schnaps gestattet, der Verzehr alkoholischen Getränken ist an der Trinkhalle bis heute jedoch untersagt ¿ für viele Kunden ein Ärgernis¿, berichtet Osses.

Tatsächlich sind die Trinkhallen weit mehr als nur kleine Läden für Gelegenheitskäufe. Angesiedelt an den Werkstoren, in Zechenkolonien oder auf zentralen Plätzen der Städte und Stadtteile bilden sie oft den Mittelpunkt der Nachbarschaft. Sie sind Treffpunkte, an denen über das Wetter geplaudert, über Fußball gefachsimpelt oder der Tratsch aus der Nachbarschaft ausgetauscht wird.

Die Ausstellung ¿Revierkultur. Trinkhallen im Ruhrgebiet¿ zeigt die Architektur und die Menschen rund um die Trinkhalle im Wandel der Zeit. Auf den stark vergrößerten Ansichtskarten des 19. Jahrhunderts rücken die Trinkhallen als Zierde der Parks und Plätze in den Mittelpunkt. Fotografien aus den 1940er und 50er Jahren zeigen die Buden auf Gehwegen und an noch wenig befahrenen Straßen. Die Aufnahmen aus den 1980er Jahren bis zur Gegenwart rücken die Menschen in den Vordergrund: freundliche Besitzer, die inmitten ihres breiten Sortiments auf ihre Kundschaft warten, Kunden, die ihre tägliche Zeitung holen oder Kinder, die ihr Taschengeld in die gemischte Tüte Süßigkeiten investieren. Aber auch eine verlassene Trinkhalle ist zu sehen, mit einer Kundin, die aufmerksam den Aushang des Besitzers studiert.

Tatsächlich haben die Trinkhallen seit einigen Jahren mit der wachsenden Konkurrenz durch verlängerte Ladenöffnungszeiten der Supermärkte und Tankstellenshops mit reichhaltigem Warensortiment zu kämpfen. ¿Wer die Trinkhallen mit ihrem einzigartigen Sortiment, ihrer jeweils ganz individuellen Gestaltung als Orte der Begegnung und ein Stück lebendiger Revierkultur erhalten will, muss einfach nur mal wieder dorthin gehen und etwas kaufen ¿ das Erlebnis und Gespräch gibt es kostenlos dazu¿, empfiehlt Trinkhallenexperte Dietmar Osses.

Der ¿1. Tag der Trinkhallen im Ruhrgebiet¿ stellt am Samstag (20.8.) die Trinkhallen ins Rampenlicht. In 50 ausgewählten Buden im Revier präsentiert die Ruhr Tourismus Gesellschaft (RTG) ein vielseitiges Kulturprogramm von Comedy über Literatur und Musik bis zu Tanz und Theater. An diesem Tag arbeitet das LWL-Industriemuseum Zeche Hannover mit der benachbarten Trinkhalle ¿Elkes Bude¿ zusammen, wo die RTG Comedy und Kabarett zwischen Bier und Solei präsentiert. Die Zeche Hannover liegt auf der Radtour Gelsenkirchen-Herne-Bochum, die am Tag der Trinkhallen acht Buden als Spielorte für Kleinkunst, Musik und Tanz verbindet.

Der Fotoband ¿Die Bude. Trinkhallen im Ruhrgebiet¿ mit Fotografien von Brigitte Kraemer ist in den Museumsshops der LWL-Industriemuseen erhältlich (gebunden, 136 S., 24,95 ¿).

Revierkultur. Trinkhallen im Ruhrgebiet
14.8. ¿ 18.9.2016
LWL-Industriemuseum Zeche Hannover
Günnigfelder Straße 251
44793 Bochum



Pressekontakt:
Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Christiane Spänhoff, LWL-Industriemuseum, Telefon: 0231 6961-127
presse@lwl.org



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Günnigfelder Straße 251
44793 Bochum
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