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Mitteilung vom 06.07.15

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Italienisches Drama ¿Rom, offene Stadt¿

LWL-Industriemuseum Henrichshütte setzt Reihe ¿Italien im Film¿ fort

Bewertung:

Hattingen (lwl). ¿Film ab!¿ heißt es am Mittwoch (8.7.) ab 19 Uhr im Hattinger Industriemuseum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL). Mit Italiens Drama ¿Rom, offene Stadt¿ von Roberto Rossellini setzt das LWL-Industriemuseum Henrichshütte seine Reihe ¿Italien im Film¿ fort (mit Aldo Fabrizi, Anna Magnani u.a., FSK 12, 93 Minuten).

Die Filmreihe begleitet die Foto-Ausstellung ¿Uomo e Macchina¿ des toskanischen Fotografen Pino Bertelli. Für LWL-Museumsleiter Robert Laube ist Rosselinis Meisterwerk ¿Roma, città aperta¿ der cinematographische Schlüssel zur ¿Stunde Null¿ auch in Italien.

Die Arbeiten an dem Film begannen noch während des Zweiten Weltkrieges. Zuvor war Rom zur ¿offenen Stadt¿ erklärt worden, nach Haager Kriegsrecht eine Stadt also, die weder verteidigt noch angegriffen werden darf. Der Film berichtet am Beispiel des Ingenieurs Manfredi und des Priesters Don Pietro von der Verfolgung des Widerstandes durch die Gestapo. Manfredi wird zu Tode gefoltert, Don Pietro wird hingerichtet. Erschossen wird er von jenem Offizier, der zuvor volltrunken den Deutschen die Quittung für ihr ¿Herrenmenschtum¿ prophezeit hat: Was bleiben wird, ist der Hass Europas auf das deutsche Volk.

Während der Film bereits 1945 erschien, blieb der Film in Deutschland bis 1950 auf dem Index. Erst ab 1950 wurde die Vorführung des italienischen Originals mitunter in geschlossenen Clubveranstaltungen erlaubt. In die Kinos kam dann 1961 eine synchronisierte und zensierte Version, in der Folterszenen gestrichen und aus Kommunistischen Freiheitskämpfern sozialistische Patrioten wurden. Als Auflage wurde ein Vorspann gezeigt, der erklärte: ¿Dieser Film richtet sich nicht gegen das deutsche Volk. Er klagt nicht den deutschen Soldaten an. Er zeigt den Kampf freiheitsliebener Menschen gegen Willkür und Tyrannei.¿

Die Süddeutsche Zeitung bezeichnete den Film als ¿Propagandafilm, der mit einem völlig nüchternen Idealismus auf dem Guten im Menschen beharrt. Der behauptet, dass jeder weiß, was richtig und falsch ist ¿ und dass er deshalb, wenn es darauf ankommt, auch ein Held sein kann.¿ Dieses Credo hatte auch für Roberto Rossellini ganz persönlich Bedeutung. Er war ein Freund des Mussolini-Sohns Vittorio. Seine ¿Faschistische Trilogie¿ dankte das System mit dem steilen Aufstieg des jungen Regisseurs. ¿Rom, offene Stadt¿ ist somit auch ein Stück persönlicher Läuterung.

Den Filmabend eröffnet die zensierte Folterszene, die der Spiegel 1961 als ¿krass¿ einstufte, nach heutigen Kriterien hingegen gängige Kino-Kost ist. ¿Dieser Meilenstein des italienischen Neorealismus erzählt mit dieser Szene viel über Faschismus, Krieg und das Bild der Deutschen in Nachkriegs-Europa, auch über Kultur und Zensur und die Weigerung, sich der Verantwortung zu stellen. Daher folgen wir der FSK-Freigabe ab 12 Jahre auch in der Einführung¿, so Laube.

Der Eintritt ist frei.


Fotografien von Pino Bertelli
22.5.-18.10.2015
LWL-Industriemuseum Henrichshütte Hattingen
Werksstraße 31-33
http://www.lwl-industriemuseum.de



Pressekontakt:
Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Christiane Spänhoff, LWL-Industriemuseum, Telefon: 0231 6961-127
presse@lwl.org



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Werksstr. 31-33
45527 Hattingen
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