Reisen für Alle:

LWL-Industriemuseum Zeche Zollern als erstes Museum in Westfalen zertifiziert

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Dortmund (lwl). Rampen, Automatiktüren, Handläufe, Aufzüge, Sitzgelegenheiten ¿ wer auf einen Rollator angewiesen oder einfach nicht gut zu Fuß ist, findet auf der Zeche Zollern viele Hilfen. Das LWL-Industriemuseum hat sich auf den Weg gemacht, seine Ge¬bäude und Angebote allen Menschen ¿ ob mit oder ohne Handicap ¿ zugänglich zu machen. Jetzt erreichte das Museum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) ein Etappenziel: Als erstes Museum in Westfalen wurde die Zeche Zollern im Rahmen der bundesweiten Initiative ¿Reisen für Alle¿ zertifiziert. Der Prüfbericht weist das Haus als ¿teilweise barrierefrei für Menschen mit Gehbehinderung¿ aus.

¿Gerade die Industriemuseen mit ihren historischen Denkmälern stellen uns bei der Umsetzung der UN-Behindertenrechts-Konvention vor große Herausforderungen¿, sagte LWL-Direktor Matthias Löb beim Anbringen der Prüfplakette in Dortmund. ¿Aber wichtig ist es, dass wir uns mit dem Thema aktiv auseinandersetzen, uns den Herausforderungen stellen und Schritt für Schritt Richtung Inklusion gehen. Dafür ist die Zertifizierung der Zeche Zollern bestes Beispiel.¿

Das LWL-Industriemuseum will in den kommenden Jahren kontinuierlich daran arbeiten, mehr Teilhabe und Normalität für Menschen mit Behinderung zu erreichen. ¿Das reicht von Maßnahmen zur Verbesserung der Infrastruktur bis hin zu Bildungsangeboten wie integrativen Führungen für Hörende und Gehörlose, die wir bereits jetzt an allen Standorten anbieten¿, so Anja Hoffmann, Referentin für Bildung und Vermittlung

Vor allem die Neueinrichtung oder Überarbeitung von Dauerausstellungen eröffnet Chancen, inklusive Maßnahmen umzusetzen. So werden blinde und sehbehinderte Menschen die neue Ausstellung in der historischen Zechenverwaltung zur Betriebsgeschichte Zollerns (Eröffnung Sommer 2015) komplett eigenständig erkunden können. Ein Leitsystem auf dem Boden hilft bei der Orientierung. Ausstellungstexte gibt es zum Hören und Tasten, dazu viele Hörstationen mit Interviews. Einige Exponate und sogar ausgewählte Bilder werden Besucher ertasten können. ¿Wir setzen dazu ein System ein, das Fotos mit Konturen, also als tastbare Reliefs darstellt¿, sagt Dr. Anne Kugler-Mühlhofer, kommissarische Leiterin der Zeche Zollern. Ähnliche Bildtafeln könnten künftig auch bei Führungen über die Tagesanlagen eingesetzt werden. Anne Kugler-Mülhofer: ¿Wir wollen außerdem Mitarbeiter schulen, Gebäude so zu beschreiben, dass sich Blinde und Sehbehinderte ein gutes Bild machen können.¿


Hintergrund
¿Reisen für Alle¿ ist ein Projekt der Vereine ¿Deutsches Seminar für Tourismus¿ und ¿Tourismus für Alle Deutschland¿. Es geht dabei um bundesweite Qualitätsstandards im Hinblick auf Barrierefreiheit, eine Sensibilisierung für das Thema sowie eine transparente Kennzeichnung von touristischen Zielen. Gefördert wird das Projekt vom Bundeswirtschaftsministerium. Für die Zertifizierung war ein geschulter Mitarbeiter zwei Tage lang in den Gebäuden und auf dem Gelände der Zeche Zollern unterwegs. Die detaillierten Prüfberichte für Menschen mit Gehbehinderung werden künftig an der Kasse ausliegen und sind zur Vorbereitung des Besuchs auch im Internet auf den Seiten zur Barrierefreiheit abrufbar.