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Mitteilung vom 17.11.14

Presse-Infos | Kultur

Ausstellung zum Thema Wanderarbeit im LWL-Industriemuseum Glashütte Gernheim

Bewertung:

Petershagen (lwl). Angebot und Nachfrage bestimmen seit langer Zeit, wo die Menschen Arbeit finden. Angehörige ganz verschiedener Berufsgruppen ziehen für ihre Arbeit von einem Ort oder sogar einem Land zum anderen. Diesem aktuellen Thema widmet sich die Ausstellung ¿Wanderarbeit. Mensch ¿ Mobilität - Migration. Historische und moderne Arbeitswelten¿ des LWL-Industriemuseums. Am Samstag (22.11.) lädt der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) um 15 Uhr zur Eröffnung der Ausstellung in sein Industriemuseum Glashütte Gernheim in Petershagen ein.

Die Ausstellung betrachtet die verschiedenen Formen der Wanderarbeit, die aufgrund von Armut, mangelndem Nahrungsangebot oder auch fehlender Nachfrage erfolgen kann. Außerdem beschreibt sie die sozialen und ökonomischen Auswirkungen, die mit dem Verlust von Heimat einhergehen. Für die historische Wanderarbeit stehen beispielsweise die Schäfer, Ziegler und Heringsfänger. Ebenso werden die modernen Ausprägungen von Wanderarbeit gezeigt, wie etwa das Leben von Bauarbeitern und Pflegekräften aus Osteuropa, von Berufspendlern sowie von afrikanischen Flüchtlingen auf Lampedusa. Durch die gezielte Beleuchtung individueller Schicksale werden die Lebensumstände vieler Menschen greifbar.

Für die Glashütte Gernheim ist das Thema Wanderarbeit besonders relevant. ¿Die Glasmacher, die dort im 19. Jahrhundert mit der Produktion begannen, waren Zugezogene¿, erläutert LWL-Museumsleiterin Dr. Katrin Holthaus. Die Ausstellung geht aber noch weiter zurück: Die sogenannten Waldglashütten der Frühen Neuzeit wählten ihren Standort danach aus, wo es Holz zum Feuern der Öfen gab. Nach 15 bis 20 Jahren zogen diese Hütten weiter.

Auch nach dem Zweiten Weltkrieg spielte Arbeitsmigration in der Glasproduktion eine wichtige Rolle. So befand sich unter den sudetendeutschen und schlesischen Flüchtlingen eine viele Fabrikanten und Beschäftigte aus der Glasbranche. ¿Am Beispiel des Glasgestalters und Fabrikanten Richard Süßmuth zeigen wir in unserer Ausstellung ein Schicksal dieser Zeit¿, so die LWL-Museumsleiterin. Das ¿Wirtschaftswunder¿ der 1950er Jahre mit seinem ständig steigenden Bedarf an Arbeitskräften war Anlass dafür Arbeiter aus Italien, Griechenland, der Türkei und anderen Ländern anzuwerben. Die Firma Heye-Glas in Obernkirchen beschäftigte seit 1960 italienische Arbeiter, um 1971 war der Höchststand von 370 Arbeitern erreicht.

+++ Achtung Redaktionen +++

Zur Eröffnung am Sonntag (22.11.) sprechen Michael Pavlicic, stellvertretender Vorsitzender der Landschaftsversammlung beim LWL, und Bürgermeister Dieter Blume Grußworte. Den Eröffnungsvortrag zum Thema ¿Weiberwalz: Eine Reise zum Glas in aller Welt¿ halten Louise Lang und Franca Tasch¿. Einen Dank spricht LWL-Museumsleiterin Dr. Katrin Holthaus. Die Redner stehen Ihnen um 14.45 Uhr für ein Foto zur Verfügung. Am Anschluss an die Eröffnung haben Sie Gelegenheit, die Ausstellung zu besichtigen. Wir freuen uns auf Ihr Kommen und Ihre Berichterstattung.



Pressekontakt:
Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Antonia Wilhelm, Glashütte Gernheim, Telefon: 05707 9311-26, antonia.wilhelm@lwl.org
presse@lwl.org



LWL-Einrichtung:
LWL-Museum Glashütte Gernheim
Gernheim 12
32469 Petershagen-Ovenstädt
Karte und Routenplaner



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Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


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Kommentar(e)

Hättig05.01.2015 14:33
Wanderarbeiter Die Ausstellung hat mir sehr gut gefallen, weil sie ein Thema anspricht, das uns alle angeht und wie die 'Montagsdemonstrationen' zeigen auch brisant ist. Etwas weiter weserabwärts im OT Heimsen gibt es das Heringsfängermuseum, das sich dem Leben der Heringsfänger widmet. Mit freundlichen Grüßen HJ Hättig


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