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Mitteilung vom 29.10.14

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LWL zeichnet den ehemaligen Hörsterfriedhof als Denkmal des Monats aus

Bewertung:

Münster (lwl). Nur noch das Friedhofkreuz, einige erhaltene Grabsteine und die Überreste alter Hecken erinnern daran, dass die kleine Grünanlage zwischen Piusallee und Bohlweg in Münster früher ein Friedhof war. Jetzt hat der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) den Hörsterfriedhof als Denkmal des Monats Oktober ausgezeichnet.

¿Weil er als Gartendenkmal unter Schutz gestellt worden ist, blieb der ehemalige Friedhof als Dokument der Stadtgeschichte und als Stadtteilpark erhalten¿, sagt LWL-Denkmalpfleger Uwe Siekmann. Der Friedhof, der von den Kirchengemeinden St. Lamberti, St. Martini und St. Servatii genutzt wurde, entstand 1808 außerhalb der damaligen Stadtbefestigung. Er wurde angelegt, weil die innerstädtischen Friedhöfe unter Platzmangel litten und sie aus hygienischen Gründen aufgegeben wurden. Auf dem Hörsterfriedhof wurde beerdigt, bis 1887 der Zentralfriedhof fertiggestellt war. Als sich danach Wildwuchs auf dem Friedhofsgelände breit machte und er allmählich verfiel, gestaltete die Stadt Münster ihn 1926 zur Grünfläche um. Die Grabfelder wurden abgeräumt, der Haupt- und der Querweg, die den Friedhof in vier Grabfelder einteilten, wurden durch kurvige Wege ersetzt. Nur einzelne Grabsteine blieben stehen und erinnern an die ursprüngliche Nutzung der Fläche.

Hintergrund
¿Neben den Grabsteinen gibt der prächtige, alte Baumbestand dem ehemaligen Friedhof einen besonderen Wert. Vor allem große Winterlinden, Robinien, eine Pyramideneiche, ein Feldahorn sowie Rotbuchen, Eiben und Rhododendren prägen den Park¿, sagt Siekmann. Im Osten des Parkes fallen mehrstämmige und verschlungen gewachsene Hainbuchen auf. ¿Das sind Reste der Hainbuchenhecke, die den Friedhof ursprünglich umgab. Da die Hecke nicht mehr geschnitten wurde, sind die Hainbuchen zu großen Bäumen herangewachsen¿, erklärt Siekmann die ungewöhnliche Form der Bäume.

Zu den erhaltenen Grabstätten gehört die der Familie Hüffer. Hier hat der frühere Oberbürgermeister Johann Hermann Hüffer seine letzte Ruhe gefunden. Auch das Grab von Clemens Maria Franz Freiherr von Bönninghausen (1785 ¿ 1864) befand sich auf dem Hörsterfriedhof, es wurde aber im Zweiten Weltkrieg zerstört. Er ist bekannt als Wegbereiter der Homöopathie, zu dessen Patienten auch Annette von Droste-Hülshoff zählte. An den langjährigen Direktor des Botanischen Gartens erinnert seit 2005 eine Sandsteinstele.

Eine Besonderheit des kleinen Parks ist eine Installation des Künstlers Guiseppe Penone. Die täuschend echt wie ein am Boden liegender Ast gestaltete Bronzeskulptur erweist sich bei näherem Hinsehen als ein Brunnen: Aus dem Ast ragt der Abdruck eines Unterarms, dem Wasser entströmt. Penone schuf sein Kunstwerk ¿Progetto Pozzo di Münster¿ (Brunnenprojekt für Münster) anlässlich der Skulptur Projekte 1987. ¿Die Skulptur passt sehr gut auf den ehemaligen Friedhof, denn sie regt dazu an, sich mit dem Werden und Vergehen in der Natur zu beschäftigen¿, so Siekmann.



Pressekontakt:
Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
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