Tanzende Blumen begrüßen Besucher

LWL-Museum erhält Videoarbeit von Pipilotti Rist

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Münster (lwl). Zur Neueröffnung des LWL-Museums für Kunst und Kultur in Münster machen die Freunde des Museums ein großes Geschenk: Sie haben die Schweizer Videokünstlerin Pipilotti Rist damit beauftragt, ein Werk für den Patio, den offenen Innenhof des Neubaus, zu schaffen. Mit Unterstützung der Kunststiftung NRW entstand das Video ¿Münsteranerin¿, das ab dem 20. September auf die Fassade des Patios projiziert wird. Am Dienstag (9.9.) übergaben die Freunde dem Museum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) das Werk der renommierten Künstlerin.

Der Patio als halböffentlicher Raum zwischen Museum und Vorplatz nimmt als Präsentationsort für Videokunst eine besondere Rolle ein. Das Werk ist am besten nach Einbruch der Dämmerung zu sehen, was bedeutet, das es im Sommer weniger, im Winter dafür umso stärker präsent ist. Das verweist auf eine weitere Besonderheit: Die Arbeit wird für einen langen Zeitraum im Patio präsent sein. Das Video ist also von vornherein als ständiger Weggefährte gedacht und nicht nur als flüchtige Bekanntschaft.

¿Das ist ein Glücksfall für unser neues Museum¿, urteilte LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Thale. ¿Die Arbeit einer so renommierten Künstlerin geschenkt zu bekommen, krönt die Neueröffnung unseres Hauses.¿ Museumsdirektor Dr. Hermann Arnhold: ¿Gleichzeitig bereichert das Video die Sammlung der Gegenwartskunst des LWL-Museums und setzt ein Zeichen für die Zukunft des Hauses.¿

Der Vorsitzende der Freunde des Museums, Matthias Lückertz, freute sich darüber, dass sich der Verein geschlossen für den Ankauf einer zeitgenössischen Arbeit ausgesprochen hat ¿ ganz nach der Maxime der Freunde ¿Kunst lebt!`. ¿Die sinnliche Arbeit von Pipilotti Rist begrüßt die Besucherinnen und Besucher des neuen Museums überraschend und macht den Patio zu einem Ort der Kunst¿, erklärte Matthias Lückertz.

¿Die Arbeit unterstreicht einmal mehr die Bedeutung Münsters für die zeitgenössische Kunst und erinnert dank der halböffentlichen Präsentation an die Bedeutung der Kunst im öffentlichen Raum¿, so Dr. Fritz Behrens, Präsident der Kunststiftung NRW.

Der Videoloop zeigt eine Reihe verschiedener Blumen, die geschüttelt und mit einer Hochgeschwindigkeitskamera aufgenommen wurden. Ihre Blüten und Blätter tanzen in langsamen und ekstatischen Bewegungen. ¿Im Gegensatz zu der Vorstellung, die man sonst von Blumen hat, nämlich dass sie sanfte, ruhige und sehr bedächtig wachsende Geschöpfe sind, wirken die tanzenden Blumen von Pipilotti Rist auch dominant, wild, eigensinnig. Sie scheinen einen Begrüßungstanz für die Besucherinnen und Besucher des Museums aufzuführen¿, erläuterte Melanie Bono, Kuratorin für Gegenwartskunst am Museum. Für die Künstlerin ist das Video bewegte Malerei, es soll das Publikum zur Bewegung anregen und ihm Zuversicht geben: ¿Denn Blumen sind nicht so zart, wie sie wirken, sie halten eine Menge aus. Genauso wie der Mensch¿, so die Künstlerin.

Hintergrund
Pipilotti Rist, 1962 geboren, ist die bekannteste lebende Schweizer Künstlerin. Seit den 1980er Jahren schafft sie Videokunst und hat Ausstellungen in der ganzen Welt, unter anderem 1997 auf der Biennale in Venedig, 2008 im MoMA New York und 2012 in der Hayward Gallery, London, und der Kunsthalle Mannheim.

Pipilotti Rist
Münsteranerin, 2014
Videoprojektion für den Patio des LWL-Museums für Kunst und Kultur
16 min. loop, ohne Ton