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Mitteilung vom 23.04.14

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Viel jünger als der Schein: LWL zeichnet wiederaufgebautes Haus als Denkmal des Monats aus

Wandel von moderat modern zum Spätbarock

Bewertung:

Soest (lwl). Das Haus an der Thomästraße 30 in Soest ist zwar nicht so alt wie es aussieht, es wurde zwischenzeitlich stark verändert und kommt im historisierenden Stil daher. Trotzdem zeichnete es der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) jetzt als Denkmal des Monats aus. Denn es zeigt anschaulich die Idee des Wiederaufbaus nach dem Zweiten Weltkrieg, der das Soester Stadtbild prägt.

¿Die Verantwortlichen in Soest vertraten die Auffassung, dass alte Bauten aus der Zeit bis 1800 wieder aufgebaut werden und sich jüngere Gebäude daran anpassen sollten. Sie wollten das Erscheinungsbild des alten Soest wieder erstehen lassen und dabei vor dem Krieg entstandene Störungen heilen¿, erklärt LWL-Denkmalpfleger David Gropp. Deshalb wurde das 1927 von Regierungsbaumeister Beckmann als großzügiges Mehrfamilienhaus für eine Soester Unternehmerfamilie errichtete Haus an der Thomästraße stark verändert wieder aufgebaut. ¿So veränderte sich das Aussehen des Hauses von einem moderat modernen Haus des Reformstiles der 1920er Jahre, das dem Heimatschutzstil nahe stand, zu einem historisierenden Haus, das vorgibt, um 1820 entstanden zu sein¿, so Gropp.

Erreicht wurde das neue Aussehen, indem der vorstehende Treppenturm durch eine zweiläufige Außentreppe ebenso ersetzt wurde wie das ursprüngliche Walmdach durch ein Krüppelwalmdach. Als zu modern galten auch die äußeren Fenster, die übereck geführt waren, damit das Gebäude leichter wirkte und mehr Licht in die Räume gelangte. Sie wurden beim Wiederaufbau nach innen gerückt, die Sprosseneinteilung umgewandelt. Außerdem erhielten die Fenster Sandsteineinrahmungen. Aus den bisherigen vier Wohnungen wurde eine große Wohneinheit.

Der damalige Leiter des Staatshochbauamtes August Dambleff führte das Haus als Beispiel des ¿guten Bauens¿ an: ¿Ein Haus, welches im Jahre 1927 betont modern erbaut war, wurde durch Bomben stark beschädigt. Beim Neubau verschwand die schon unmodern gewordene Mode wieder, und das Haus wurde in einfacher, aber eindrucksvoller Art zu einem gesunden, geraden Haus umgewandelt.¿

Eine Tuschezeichnung von Dambleff, die das Haus vorher und nachher zeigt, belegt das Exemplarische dieses Wiederaufbaus. ¿Deshalb ist das Haus ein Denkmal. Es verkörpert im anschaulich die Idee des Wiederaufbaus, der das Stadtbild von Soest bis heute bestimmt¿, erklärt Gropp. ¿Hier wurde versucht, ein historisches Bild zu erzeugen, das sehr gut zu dem benachbarten Adelshof passte. Wenn man jedoch um die Geschichte des Hauses weiß, erkennt man, dass es sich hier nicht um die Historie um 1800 handelt, sondern um die zwischen 1945 und 1950. Das Haus verkörpert eine mögliche, in diesem Fall die konservative Art des Wiederaufbaus, der in Westfalen an verschiedenen Orten sehr unterschiedlich stattfand¿, so der LWL-Denkmalpfleger weiter.



Pressekontakt:
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