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Mitteilung vom 26.03.14

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Marsch, marsch ins Beet

LWL-Freilichtmuseum Detmold ist ¿Neu verliebt in alte Sorten¿

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Detmold (lwl). Garten kann jeder. Selbst auf dem kleinsten Balkon ist Platz für ein Gemüsebeet im Miniaturformat. Das zumindest findet das LWL-Freilichtmuseum Detmold und fordert seine Besucher im Themenjahr 2014 zum Gärtnern auf. Unter dem Titel ¿Marsch, marsch ins Beet ¿ Neu verliebt in alte Sorten¿ stellt das Museum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) die Vielfalt im Garten und auf dem Teller in den Mittelpunkt der Saison, die am 1. April beginnt. Damit möchte das LWL-Freilichtmuseum Lust machen, in der heimischen Grünoase selbst Hand anzulegen.

Die Oma hatte noch einen Gemüsegarten, die Eltern vielleicht auch, aber wie sieht das heute aus? Heutzutage ist der Garten oftmals mehr etwas für das Auge als für den Magen, das stellte auch LWL-Direktor Dr. Wolfgang Kirsch bei der Vorstellung des Themenjahrs am Mittwoch (26.03.) in Detmold fest: ¿Lebensmittel sind für viele Menschen überall und fast rund um die Uhr verfügbar. Daher ist es für uns selbstverständlich geworden, uns auf das Angebot im Supermarkt zu verlassen¿, erklärte Kirsch. Dabei könne jeder etwas zur Erhaltung der biologischen Vielfalt beitragen. ¿Die Ernährung der Welt hängt heute von nur 30 Pflanzenarten ab. Essbar sind aber 25.000 Pflanzenarten. Die Dominanz weniger Pflanzenarten hat Folgen. Wissenschaftler schätzen, dass in den vergangenen 100 Jahren bereits 75 Prozent der Kulturpflanzenvielfalt verloren gegangen sind¿, so der LWL-Direktor.

Auch der Umgang mit Saatgut hat sich entscheidend verändert. Sogenannte Hybrid-Sorten machen eine Vermehrung des Saatguts unmöglich, sodass jedes Jahr neues Saatgut gekauft werden muss. Zudem eroberten Sorten, die vermeintlich ertragreicher, robuster gegen Krankheiten und Schädlingsbefall oder schmackhafter sind die Regale in den Märkten und verdrängten mehr und mehr die alten Sorten.

¿Wir wollen die Gartenvielfalt präsentieren, alte Sorten zeigen, darauf aufmerksam machen, wie vielfältig Gemüse sein kann und unseren Besuchern Tipps an die Hand geben, mit denen sie zu Hause ganz einfach weiterarbeiten können¿, erklärte die Projektleiterin und Landschaftsökologin Agnes Sternschulte. So wird in der Saison 2014 das gesamte Museumsgelände zur Ausstellungsfläche. ¿Unsere Gärten sind in diesem Jahr die Stars¿, fasste es Museumsdirektor Prof. Dr. Jan Carstensen zusammen. ¿Mit der Landschaftsökologie stellen wir eine unserer Kernkompetenzen in den Mittelpunkt. Unsere historische Kulturlandschaft gehört untrennbar zur Darstellung des Lebensalltags früherer Generationen dazu.¿

Höhepunkt der Ausstellung ist der mobile Garten ¿Paletti¿ im Paderborner Dorf des Museums. ¿Nach dem Vorbild von ähnlich angelegten provisorischen Gärten beispielsweise in Berlin zeigen wir dort, dass selbst in einer aufgeschnittenen Milchtüte oder einer ausrangierten Kiste Platz für Gemüse ist¿, so Sternschulte. Umgeben von so viel Grün kann man sich zudem über eigene Erfahrungen mit dem grünen Daumen austauschen.

Ein Begleitprogramm bietet Mitmachmöglichkeiten für alle Altersgruppen, vom Gemüseeinkochen bis hin zum Schmieden von Pflanzstäben oder dem Bau von Samenbomben, sogenannten Seedballs. Die erdigen Kugeln, die verschiedene Samenmischungen enthalten, muss man nicht einpflanzen, man kann sie einfach fallen lassen oder sogar an eine passenden Stelle werfen. Wenn die Samenbomben feucht werden, fangen sie an zu keimen.

Jahresprogramm
Ganz neu im Veranstaltungskalender ist der ¿Freilichtgenuss¿ am Samstag und Sonntag, 6. und 7. September. Bei der Flaniermeile über das Museumsgelände stehen die Themen biologische Vielfalt, gesundes Essen und die Gärten im Mittelpunkt. ¿Unsere Besucher können ganz entspannt durch das Museum spazieren und haben verschiedene Stationen, an denen sie kosten, kaufen, mitmachen und Informationen sammeln können. Dazu haben wir eine Reihe von Ausstellern eingeladen, die beispielsweise ökologische Lebensmittel, aber auch Gartenschmuck anbieten¿, so Carstensen. In den historischen Museumsküchen kann man sich zudem über Themen wie Vorratshaltung, Einmachen, Einlegen oder Dörren informieren. Außerdem können Pflanzenliebhaber ihre alten Schätze bei einer Tauschbörse gegen neue eintauschen.

Mit einer großen Tankstellenparty am Freitag, 25. Juli, kommt das LWL-Freilichtmuseum dem Wunsch vieler Besucher nach einer Fortsetzung der vier Eröffnungsfeiern 2013 mit Oldtimerschau und Live-Musik nach.

2014 bietet der LWL seinen Museumsbesuchern erneut die Gelegenheit, die LWL-Museen an eintrittsfreien Tagen kennenzulernen. Im LWL-Freilichtmuseum Detmold fallen diese in dieser Saison auf sogenannte Lostage, an denen im Garten traditionell gewerkelt, gesät oder gepflanzt werden sollte. ¿Die kalte Sophie beispielsweise, das Ende der Eisheiligen am 15. Mai, kennt sicherlich fast jeder¿, so Carstensen.

Das Jahr 2014 steht im Zeichen der Erinnerung an den Ausbruch des Ersten Weltkriegs, so auch im LWL-Freilichtmuseum Detmold. Ab August zeigt eine Kabinettausstellung den ¿Ersten Weltkrieg in privaten Fotografien¿.

Wie gewohnt bildet der Museumsadvent vom 5. bis 7. Dezember, der in diesem Jahr zum zehnten Mal stattfindet, den Abschluss der Veranstaltungen im Jahr 2014. Weitere Infos zu allen Terminen gibt es unter Tel. 05231/706104 oder im Internet: http://www.lwl-freilichtmuseum-detmold.de.

Hintergrundinformation: Modellprojekt ¿Vielfalt ländlicher Gärten¿
Im Herbst 2014 endet ein dreijähriges Forschungsprojekt des LWL-Freilichtmuseums Detmold, in dem es darum geht, die Vielfalt in den Gärten der Region Westfalen zu erhalten. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) über die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) gefördert. Ein Ziel ist es, die noch vorhandenen alten Kulturpflanzenarten und -sorten zu bewahren. Bisher wurden bereits mehr als 30 alte Sorten gesammelt. Sie werden im LWL-Freilichtmuseum Detmold vermehrt und an Interessenten abgegeben.

LWL-Freilichtmuseum Detmold
Westfälisches Landesmuseum für Volkskunde
Krummes Haus, 32760 Detmold
Öffnungszeiten: 1. April bis 31. Oktober
Di ¿ So und an allen Feiertagen: 9 bis 18 Uhr



Achtung Redaktionen:
Unterhalb dieser Pressemitteilung finden Sie einen O-Ton vom LWL-Direktor Dr. Wolfgang Kirsch.



Pressekontakt:
Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Ruth Lakenbrink, LWL-Freilichtmuseum Detmold, Tel. 05231/706-110
presse@lwl.org



Anlagen:
Anlage 1: LWL-Direktor Kirsch zur Saisoneröffnung der Freilichtmuseen.mp3


LWL-Einrichtung:
LWL-Freilichtmuseum Detmold
Westfälisches Landesmuseum für Alltagskultur
32760 Detmold
Karte und Routenplaner



Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


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